PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts
auf die Ausweichbewegung des Gegners
nur langsam. Aber er wirkte noch immer, als sei er fest entschlossen,
den Ersten Hetran zu töten.
In diesem Augenblick gab Sanssouq die beiden Fremdbewußtseine
frei. Er spürte, wie die beiden Bewußtseinsfragmente, die
er ausgesandt hatte, um Senghor-Laa und Machraq unter Kontrolle zu
halten, zu ihm zurückkehrten. Er konnte das Risiko nicht
eingehen, die Fragmente in den Gehirnen der beiden Männer zu
lassen, bis der Tod diese ereilt hatte. Er hatte noch keine Erfahrung
mit Bewußtseinsfragmenten, deren Wirtskörper getötet
wurden. Aber er befürchtete, daß er selbst dabei schweren
Schaden erleiden werde.
So rasch er konnte, eilte er zum Silbermondhof.
Die weite Fläche des Hofes war hell erleuchtet, aber
menschenleer. Sanssouq schwang sich in den Gleiter und schaltete das
Triebwerk ein. Wenige Augenblicke später schoß das
Fahrzeug durch das gewaltige Portal hinaus und senkte sich auf die
Lichter der Stadt hinab.
Für Sannssouq gab es keinen Zweifel, daß Senghor-Laa
und Machraq den Tod gefunden hatten. Er selbst hatte sie ins
Verderben getrieben. Er war für ihren Tod verantwortlich.
Er war ein Mörder!
Eines Tages würde er für die Schuld büßen
müssen, die er auf sich geladen hatte. Wie weit dieser Tag
entfernt war, wußte niemand. Zu seiner Entschuldigung konnte er
weiter nichts Vorbringen, als daß es auf andere Weise unmöglich
gewesen wäre, die gäanische Menschheit vor der drohenden
Gefahr zu retten.
Ob das den Richter beeindrucken würde - wer immer er sein
mochte?
Durch eine der Lücken im Energiezaun gelangte Sanssouq ins
Getto. Die Straße, die sich vor ihm erstreckte, war finster und
menschenleer. Vor einem baufälligen Gebäude hielt er den
Gleiter an. Er öffnete den Laderaum und lud Ochmars Leiche ab.
Er plazierte sie so, daß sie vom Zaun aus nicht gesehen werden
konnte. Die Gettobewohner jedoch würden sie finden - vielleicht
nicht morgen oder übermorgen, sondern erst später. Wichtig
war nur die Botschaft, die Sanssouq hinterließ.
Dann fuhr er zum Raumhafen. Von weitem sah er die Positionslichter
von insgesamt acht Raumschiffen, die auf der weiten Landefläche
ruhten, ohne Ausnahme walzenförmige Fahrzeuge, wie die Springer
sie besaßen. Um eines der Schiffe herum erzeugte eine
schwebende Sonnenlampe einen grellen Lichthof - ein Zeichen dafür,
daß das Fahrzeug erst vor kurzem gelandet war oder in wenigen
Minuten starten würde.
Sanssouq landete. Bevor er ausstieg, schaltete er den Autopiloten
des Gleiters so, daß er das Fahrzeug nach Süden führen
würde, aufs Meer hinaus. Irgendwann würde der Sturm den
Gleiter packen oder der Treibstoff ausgehen. Dann blieb keine Spur
mehr von Ochmars Wagen, und Maylpancer würde nie erfahren, wohin
Sanssouq, der Terraner, verschwunden war.
Seit seiner Flucht aus der Burg der Überschweren waren kaum
mehr als vierzig Minuten vergangen. In diesen Augenblicken waren
Maylpancer und Tantur fieberhaft beschäftigt, die Spuren des
Kampfes in der Felsenhalle zu beseitigen. Für Maylpancer kam
alles darauf an, daß niemand erfuhr, auf welche Weise der Lare
ums Leben gekommen war. Nur dann konnte er nachträglich Umstände
konstruieren und eine Geschichte ersinnen, die Hotrenor-Taak
überzeugten, daß Senghor-Laa einen Unfall zum Opfer
gefallen war. Denn wenn es ihm nicht gelang, den Verkünder der
Hetosonen zu überzeugen, dann befand sich Maylpancer selbst in
Gefahr. Hotrenor-Taak würde es nicht hinnehmen, daß man
seinen Vertrauten einfach umbrachte. Das Schicksal Leticrons bewies,
daß der Verkünder der Hetosonen es verstand, sich selbst
des Ersten Hetrans der Milchstraße im Handumdrehen zu
entledigen, wenn dieser ihm unbequem oder gefährlich würde.
Deswegen befand sich Sanssouq auf der Flucht. Die Manipulation der
Daten und seine Mittäterschaft in dieser Sache würden
unbemerkt bleiben. Aber Maylpancer wußte, daß der
Terraner sich würde zusammenreimen können, was drinnen in
der Felsenhalle geschehen war, auch ohne es mit eigenen Augen gesehen
zu haben. Wenn offenbar wurde, daß Senghor-Laa nicht mehr am
Leben war, würde Sanssouq sofort wissen, auf welche Weise er den
Tod erlitten hatte. Damit wurde der Terraner zur Gefahrenquelle.
Selbst durch noch so geschicktes Manövrieren würde
Maylpancer den Verkünder der Hetosonen nicht mehr von seiner
Unschuld überzeugen können, wenn Sanssouq erst einmal
seinen Bericht erstattet hatte.
Deswegen würde Maylpancer nach dem Terraner suchen, sobald
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