PR TB 158 Die Frauen Von Avalian
Rasterstop III und
näherten uns der Hufeiseninsel, die etwa zweihundert Meter über
uns lag.
Der Transmitter brauchte nicht umgeschaltet zu werden. Er stellte
eine zweiseitige, stets offene Verbindung zwischen Rasterstop III und
Avalian dar. Wir hätten schon viel früher fliehen können.
Doch ich gestand mir ein, daß ich niemals freiwillig in den
Schacht gesprungen wäre,
während ich mich der Computerstation näherte. Blindlings
hätte ich mich dieser fremden Technik nicht anvertraut.
Elaine rückte zu mir auf, bis ich ihre Hand greifen konnte.
Sie lachte, und seit Tagen sah ich ihre Augen endlich wieder
leuchten. Wenig später wurden wir von einer unsichtbaren Kraft
aus dem Schacht gedrückt und standen dann wieder in dem Gang,
durch den wir vor einigen Tagen entfernt worden waren.
Eilig ließen wir den Abgrund hinter uns zurück.
„Das hätten wir", sagte ich zuversichtlich. „Den
Rest schaffen wir auch noch."
Eine Tür öffnete sich, und Prilly und Insekten-Sue kamen
auf den Gang heraus. Freudig begrüßte ich sie.
„Habt ihr hier Schwierigkeiten gehabt?" fragte ich sie.
„Überhaupt keine", antwortete Prilly. „Die
Robotstation hat sich desaktiviert."
Ich wollte es nicht glauben, doch schon bald konnte ich mich
selbst davon überzeugen. Ich lief zusammen mit den Posbis und
mit Elaine durch die verschiedenen Stationen. Es war warm in den
Räumen. Das Licht brannte, und die Sauerstoffversorgung
funktionierte auch noch. Das aber war schon fast alles.
„Ich verstehe das nicht", sagte Elaine. Sie sank im
Hauptcomputerraum auf einen Hocker und ließ sich von Prilly ein
Glas mit Wasser reichen. Der Posbi entnahm es einem Automaten. „Wieso
ist hier alles ruhig? Damit habe ich nicht gerechnet."
Sie blickte mich an und erwartete von mir, dem Robotexperten, eine
Erklärung.
Ich setzte mich ebenfalls und überlegte.
„Es ist eigentlich völlig logisch", sagte ich
dann. „Die Robotstation konnte die ursprüngliche Besatzung
nicht retten. Die hierher geflüchteten Avalianer konnten nicht
auf ihren Planeten zurückkehren. Sie versetzten sich in einen
Langzeitschlaf, aber auch das reichte nicht. Sie mußten
schließlich auf ihre Körper verzichten. Nur das
unsterbliche Gehirn konnte erhalten werden. Der Computer hatte nun
ein Problem, an dem er immer wieder scheiterte. Er sollte neue Körper
für die Gehirne schaffen."
Ich lächelte flüchtig.
„Als wir hier erschienen, nahm er mir zuerst einmal einen
Finger ab. Das war organische Materie, die der Computer dringend
benötigte. Offenbar konnte er zunächst etwas damit
anfangen. Er bekam Appetit auf mehr und klaute mir mit der
freundlichen Unterstützung von Prilly und Sue meinen
verlängerten Rücken. Aber auch daraus ließ sich noch
kein Körper für die Gehirne hersteilen. Also tat der
Computer, was ihm aufgetragen war. Er schickte zwei Menschen durch
den Transmitter nach Avalian. Ein männliches und ein weibliches
Exemplar. Dich und mich. Als er das erledigt hatte, hatte er seine
Aufgabe erfüllt. Er schaltete sich ab."
„Und die Gehirne in den Behältern?" fragte Elaine.
„Sie dürfen endlich sterben."
„Das kann alles nicht stimmen", sagte Elaine
nachdenklich. „Du hast hier schließlich mit
hübschen Mädchen geflirtet und was weiß ich sonst
noch mit ihnen getrieben."
Ich wurde rot.
„Das würde ich doch nur mit dir ...", sagte ich
stotternd und versuchte, ein heiteres
Lächeln zu zeigen.
Elaines Augen weiteten sich. Endlich hatte auch sie begriffen. Sie
sprang auf und lachte.
„Galto, du Weiberheld", rief sie. „Du hast mit
Robotern geflirtet und ..."
„Nun aber still", brüllte ich. Verlegen eilte ich
aus dem Raum. Ich hatte keine Lust, das
Thema noch weiter zu diskutieren. Ich eilte durch die Tür auf
den Gang hinaus. Zu spät
bemerkte ich, daß Arlon, das schwarzhaarige Mädchen,
vor der Tür stand. Ich prallte mit ihr zusammen.
„Entschuldigung", rief ich und griff nach ihrem Arm.
Doch zu spät. Arlon kippte um und stürzte zu Boden.
„Roboter", sagte Elaine. „Ich habe es doch
gewußt. Diese Mädchen sind Roboter. Weiter nichts."
Ich suchte stotternd und stammelnd nach einer Erklärung
dafür, daß ich mich hatte täuschen lassen, aber ich
fand keine, die Elaine akzeptierte.
„Hör doch auf', rief sie endlich lachend. „Gib
doch wenigstens einmal zu, daß du so verrückt nach Frauen
bist, daß du dich mit jeder einläßt, die dich
freundlich anlächelt."
„Das ist nicht wahr", protestierte ich.
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