PR TB 158 Die Frauen Von Avalian
„Vergiß
nicht, daß ich völlig ausgehungert war, als
ich hier unten mit Arlon zusammentraf."
Elaine ließ nichts gelten. Sie lachte mir ins Gesicht, bis
ich zerknirscht den Kopf hängen ließ. Nun bereute sie, daß
sie mich ausgelacht hatte. Sie legte mir ihren Kopf an die Schulter.
„Deshalb mag ich dich ja gerade so", gestand sie mir
ein. „Hm, Galto, wir gehen jetzt nach oben und machen uns ein
paar schöne Tage auf der Insel. Wir müssen uns schließlich
erholen. So heruntergekommen, wie wir jetzt aussehen, können wir
schließlich nicht zur SZ-1 zurückkehren."
„Welch ein großartiger Vorschlag", jubelte ich
und zog Elaine an mich.
„So hübsche Worte habe ich schon lange nicht mehr
gehört."
Ich eilte mit ihr zum Antigravschacht. Den Raumgleiter würde
ich später noch holen können. Zunächst wollte ich erst
einmal an die frische Luft und baden, um den Schmutz abzuspülen,
der mir auf der Haut klebte.
„Ich bin dir noch eine kleine Erklärung schuldig",
sagte Elaine, als wir im Antigravschacht nach oben schwebten.
„Tatsächlich? Welche denn?"
„Ich habe das Gefühl, daß du in deinem männlichen
Selbstgefühl auf Avalian stark gelitten hast."
„Das kann man wohl sagen."
„Man kommt sich vermutlich als Mann ziemlich dumm vor, wenn
man gewohnt ist, bei Frauen Erfolg zu haben."
„Ziemlich", gab ich zu.
Elaine lächelte.
„Bei den Avalianerinnen konntest du überhaupt keinen
Erfolg haben. Auch andere Männer hätten keinen Erfolg
gehabt. Sie sind an Männern völlig desinteressiert.
Verstehst du? Es macht ihnen keinen Spaß."
„Die bedauernswerten Geschöpfe", sagte ich. „Wenn
es so ist, dann haben sie bei der Seuche nicht nur die Männer
verloren, sondern auch sonst noch ziemlich viel."
„Sie haben es nicht verloren. Es war nie anders",
erklärte mir Elaine. „Sie sind eben keine Menschen.
Angenehme Gefühle empfinden sie nur bei der Geburt eines
Kindes."
Sie beobachtete mich lächelnd. Ich glaube, ich habe recht
dumm ausgesehen, denn als wir den Schacht verließen, lachte
Elaine laut auf.
Doch dieses Mal störte mich ihr Lachen nicht. Ich fühlte
mich wieder als Mann.
Das gesunde Selbstbewußtsein kehrte wieder zurück.
„Nun freue ich mich schon fast wieder auf die eifersüchtigen
Ehemänner der SZ-1", sagte ich.
„Untersteh dich", entgegnete sie. „Die nächsten
Tage gehörst du mir!"
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher