PR TB 170 Das Geheimnis Von Wardall
Felder.
Eigentlich waren die Gebiete nicht mehr als Felder zu bezeichnen.
Sie mußten schon seit Jahrzehnten brach liegen, aber die sie
unterteilenden Wege waren noch zu erkennen. Zumindest von oben her.
In Begleitung einiger Blues verließ der Kommandant sein
Schiff, von Parl und Collanzor gefolgt. Sie atmeten die reine Luft
einer Welt, die beste Lebensbedingungen bot.
Wer hatte die Felder angelegt?
Inzwischen verließ ein Gleiter den Hangar des Schiffes und
unternahm einen Rundflug in geringer Höhe. Wenig später
traf auch schon die erste Erfolgsmeldung über Telekom ein.
»Zwei zerfallene Gebäude aus Stein, primitiv errichtet.
Am Ufer des Flusses nördlich Ihres Standorts. Entfernung zwei
Kilometer.«
Der Kommandant gab Parl ein Zeichen.
»Ein bißchen Bewegung wird nicht schaden.«
Sie folgten dem kleinen Fluß stromaufwärts und sahen
den gelandeten Gleiter. Die Besatzung war ausgestiegen und erwartete
den Kommandanten und seine Begleiter.
Zwei Gräber, durch Steinpyramiden erkenntlich, weckten Parls
Interesse. Die Inschriften, in Holztafeln eingeritzt, waren durch
Wind und Regen unleserlich gemacht worden. Das Kreuz verriet, daß
hier jemand zwei Terraner zur letzten Ruhe gebettet hatte.
Mit einiger Mühe konnten sie die herabgefallenen Steine
beseitigen, die den Weg ins Innere der beiden Häuser
versperrten. In dem einen war alles total zerfallen. Auf einem
verfaulten Bettgestell aus roh zusammengezimmerten Ästen lag das
Skelett eines Menschen. Das mußte derjenige gewesen sein, der
die anderen beiden begraben hatte.
Ein weiteres Skelett fanden sie im zweiten Haus. Es lag mitten in
dem großen Raum zu ebener Erde. Die beiden Terraner, die den
Tod der beiden ersten überlebt hatten, mußten fast
gleichzeitig gestorben
sein, denn sonst hätte es ein drittes Begräbnis gegeben.
Welches Drama hatte sich hier abgespielt?
Von draußen kam die Meldung, daß man das total
zerlegte Wrack eines terranischen Kleinraumschiffs gefunden hatte.
Parl entdeckte endlich im Nebenraum etwas, das dem natürlichen
Verfall widerstanden hatte: eine Metallkiste. Der Deckel war leicht
zu öffnen. In der Kiste lagen die Tagebücher der vier
Schiffbrüchigen.
Sie erhielten alle Informationen über Wardall, die Kräl
und die namenlosen Fremden, die an ihrer eigenen überzüchteten
Zivilisation zugrunde gegangen waren. Der Bericht bestätigte
auch die Vermutung des Kommandanten der Blues, daß auf Wardall
ein Zellaktivator gelegen hatte.
Am gleichen Tag noch stellten Collanzor und Parl eine
Expertengruppe zusammen, die morgen mit ihren Untersuchungen beginnen
sollte. Sie mußte feststellen, ob anderthalbtausend Terraner
auf dieser Welt ohne eine Nachschubmöglichkeit überleben
konnten.
An diesem Abend bat der Kommandant Parl in seine Kabine.
»Vier Männer also waren es, die den Zellaktivator
suchten. Zwar fanden sie den Aktivator, kamen aber nicht an ihn
heran. Das war lange vor der Zeit, Parl, da Sie auf Wardall
notlandeten. Die Tagebücher haben für die Blues keinen
Wert, ich werde sie also Ihnen überlassen. Vielleicht dienen sie
eines Tages dazu, ungelöste Fragen zu beantworten, wenn Sie
Kontakt mit Ihrem Volk erhalten.«
»Morgen werden wir entscheiden, ob wir bleiben oder nicht.«
»Ich fürchte, Sie haben keine andere Wahl, Parl. Dies
ist eine gute und fruchtbare Welt, wenn man die Arbeit nicht scheut.
Ich kann Ihnen keine bessere bieten. Hinzu kommt, und das sollten Sie
nicht vergessen, daß sie in unserem Einflußbereich liegt.
Dieser Sektor ist bisher kaum von den Laren beachtet worden. Sie
dürften hier sicher vor jeder Entdeckung sein.«
»Ich bin Ihrer Meinung, aber ich muß meine Leute
fragen. Ich darf nichts gegen ihren Willen beschließen.«
»Gut, das verstehe ich, Parl. Aber ich bin sicher, sie
werden vernünftig sein. Vergessen Sie auch nicht, daß ich
Ihnen ein Hyperfunkgerät überlassen werde. Sie werden nicht
allein sein hier.«
»Wir haben Ihnen viel zu verdanken, Kommandant.«
»Sie würden an meiner Stelle genauso gehandelt haben.«
Parl nickte, aber er war sich nicht so sicher.
Die Untersuchung und die im Schiff angestellten Analysen des
Bodens brachten ein durchaus positives Resultat. Selbst ohne
besondere Hilfsmittel hatten Nephrem und seine drei Leidensgefährten
hier viele Jahre leben können. Parl und seine Leute aber würden
von den Blues technische Geräte und sogar Saatgut erhalten, das
versiegelt und völlig isoliert in jedem Schiff mitgeführt
wurde.
Um den Terranern
Weitere Kostenlose Bücher