PR TB 170 Das Geheimnis Von Wardall
Sterne und das Abenteuer.
Ohne sich nur im geringsten anstrengen zu müssen,
kontrollierte er sämtliche Funktionen und überprüfte
das Material auf Ermüdungserscheinungen. Unwillkürlich
atmete er erleichtert auf, als keine der Kontrolllampen einen Defekt
verriet. Zwar wußte er genügend Ersatzteile im Lager neben
dem Hangar, aber wenn schon etwas zum Teufel ging, dann mit
Sicherheit ein Gegenstand, der dort nicht lag.
Während der Ruheperiode blieb die Kommandozentrale meist
unbesetzt. Das Schiff flog dann mit Unterlicht auf dem einmal
programmierten Kurs weiter, der über Lichttage hinweg auf
Hindernisse überprüft worden war. Hinzu kam, daß die
automatische Warnanlage jede eventuelle Gefahr rechtzeitig ankündigen
würde.
Porth lag in seiner Kabine auf dem Bett und starrte gegen die
niedrige Decke. Er fand keine Ruhe. In wenigen Tagen mußte eine
schwerwiegende Entscheidung fallen, dann nämlich, wenn er und
Nephrem den Zellaktivator fanden. Er war fest davon überzeugt,
daß
es ihn auf Wardall gab. Die Strahlungsmessungen wiesen eindeutig
darauf hin.
Das Problem war die Landung auf dem Planeten mit den
unterschiedlichen Gravo-Verhältnissen. Große Differenzen
konnten auch die Antigravfelder nicht rechtzeitig ausgleichen. Es
würde immer die Gefahr eines plötzlichen Durchsackens
bestehen.
Porth fragte sich immer wieder, ob diese merkwürdigen
Erscheinungen künstlichen oder natürlichen Ursprungs waren,
wenn der Zellaktivator nicht die Schuld trug. Er wußte aus
Berichten, die er sich inzwischen besorgt hatte, daß auf fast
allen Welten, auf denen ein Aktivator verborgen gewesen war, den
Naturgesetzen widersprechende Verhältnisse geherrscht hatten.
Das traf eindeutig auf Wardall zu.
Sollte er Nephrem töten, wenn sie das Gesuchte fanden?
Ein Mord widerstrebte ihm. Nicht aus moralischen Erwägungen
heraus, sondern aus anderen Gründen. Immerhin durfte er Deagan
und Margon nicht vergessen, die auf keinen Fall Verdacht schöpfen
sollten. Wenn sie den wirklichen Zweck der Expedition erfuhren,
würden sie Todfeinde werden - und er selbst würde ihr
größter Todfeind sein.
Nein, alles mußte nach einem Unfall aussehen und praktisch
auch einer sein. Vielleicht sogar einer, der von Nephrem selbst
verschuldet wurde. Besaß er erst einmal den Zellaktivator,
würde man ihn ihm legal nicht mehr wegnehmen können. Ein
entsprechendes Gesetz des Solaren Imperiums schützte ihn. Wer
immer auch einen der verbliebenen Aktivatoren fand, durfte ihn als
sein Eigentum betrachten.
Er schloß die Augen und versuchte zu schlafen.
Er spürte die heranschleichende Müdigkeit, aber mit ihr
kamen auch die Träume. Er sah sich auf einem der vielen
Erholungsplaneten am Strand eines Ozeans im Sand liegen, hinter sich
den üppigen Garten seines Bungalows - und nie mehr altern. Immer
wieder würde er neue und junge Frauen haben, denn er überlebte
sie alle.
Und Geld.
Geld war kein Problem, wenn man ewig lebte.
Am vierten Tag fand Margon die blaßgelbe Sonne mit ihren
beiden Planeten und den Trümmerwolken. Mit einer letzten,
kürzeren Linearetappe gelangte die ETERNITY an die Grenzen des
Systems und flog dann in es hinein.
Aus vielerlei Gründen verlangte Nephrem den Vorbeiflug am
zweiten Planeten und bat Porth, während einiger Umkreisungen
Messungen vorzunehmen. Der ehemalige Explorerkommandant wollte
sichergehen, daß auf der Eiswelt normale Verhältnisse
vorherrschten.
Port war mit dem Vorschlag sofort einverstanden und beobachtete
die Annäherung auf dem Bildschirm. Margon saß nun
wieder hinter den Flugkontrollen und speicherte die hereinkommenden
Daten, um später die Umlaufbahn programmieren zu können.
Bisher zeigten sich keine Unregelmäßigkeiten.
Als das Schiff in den Orbit einschwenkte, begann Porth mit seinen
Messungen. Schon die erste Analyse bestätigte seine Vermutungen,
daß der zweite Planet der Sonne NP-18 keine Besonderheiten
aufwies. Die Eisdecke war mehrere Kilometer dick, darunter lag festes
Gestein. Die Gravitation war gleichbleibend, es gab keine
Strahlungsemission und keine Schwankung des schwachen Magnetfelds.
Eine Atmosphäre war nicht vorhanden.
»Stinklangweilig normal«, gab er schließlich
bekannt.
Nephrem hatte es eigentlich nicht anders erwartet.
»Gut, Porth. Dann haben wir hier nichts mehr zu suchen.
Margon, ab zum ersten Planeten, nach Wardall! Auch dort gehen wir
zuerst in eine Kreisbahn, um einen günstigen Landeplatz zu
finden.«
»In Wallnähe«, schlug Porth vor.
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