PR TB 171 Das Erbe Der Pehrtus
Qualen verbunden. Viele Formen konnten sich dem
neuen Lebensraum nicht anpassen und gingen zugrunde. Das Leben
selektiert sich selbst. Aber die, die überlebten, die sich
anpaßten, hatten ein höheres Niveau erreicht.
Was geschieht aber mit einem Leben, das den Schritt zum
Körperlosen vollzogen hat und nun nach einem neuen Niveau sucht?
Ist die körperlose Existenz im Nichts die totale Erfüllung?
Sicher nicht. Auch hier sucht das Leben nach Veränderung. Diese
Veränderung kann auch ein Schritt zurück sein.
Ich bin Dobrak, der Kelosker. Ich stehe vor der
Kommunikationseinheit im Kommandostand der SZ-1, die mich mit dem
Shetanmargt verbindet. Rings um mich herum erblicke ich eine Reihe
verwirrender Zahlenkombinationen. Wenn ich die Zahlen des schlafenden
Manns verarbeite, der Senco Anrät heißt, erfüllt mich
das Ergebnis mit Schrecken. Die Zahleneinheiten des Menschen
verringern sich von Minute zu Minute. Der Schlaf ist nur eine erste
Zahlengruppe. Aber diese macht deutlich, wo der Schlaf enden wird. In
einer Null. Im Tod.
Auch mich wird der Tod ereilen. Die Fessel greift immer fester
nach mir. Das Shetanmargt kann keine Lösung aus dieser Situation
finden. Energie kann nicht schlafen. Kann nicht sterben.
Alle Menschen müssen sterben, wenn dieser Schlaf nicht in den
nächsten Zeiteinheiten beendet wird. Aber wie soll er beendet
werden, wenn die Fessel der unbekannten Wesenheit uns immer fester
einschnürt.
Ich habe keine Angst vor dem Tod. Er stellt für mich auch nur
eine Zahlenkombination dar. Die
Ungewißheit ist der auslösende Faktor der Angst.
Das Shetanmargt sendet eine Zahlenreihe. Es will
Informationen. Ich antworte:
»Null!«
Der Terraner Rhodan ist eingeschlafen. Ich rüttle ihn. Er
erwacht. Seine Kombination ist von den Zahlen des Schlafs durchsetzt.
Ich schlage ihm einen Tentakel ins Gesicht. Er steht auf und sagt:
»Dobrak.«
»Wir müssen alle sterben«, antworte ich. »Die
Fessel der Grünen Null erwürgt uns im Schlaf. Nur das
Wachsein kann die Rettung bedeuten.«
Der Terraner beginnt schweigend auf und ab zu gehen. Seine Hand
ruht auf dem Zellaktivator, dessen Zahlenreihe ich nicht
interpretieren kann. Ich sehe nur, daß es eine höchst
wunderbare Kombination ist.
Das Shetanmargt sendet eine neue Zahlenreihe. Ich muß alle
Nebengehirne aktivieren, um sie zu verarbeiten. Dann steht das
Ergebnis fest.
Die denkende Energieeinheit stellt ihre Aktivitäten bis zum
Vorliegen neuer Informationen ein.
Rurik »Sol« Conic torkelte durch Deck 21. Sein
Instinkt trieb ihn voran. Er öffnete wahllos einige Türen.
Es konnte ein Zufall gewesen sein oder eine instinktive
Verhaltensweise, daß er schließlich die Kabine der
Ortungstechnikerin Rosy Breuer betrat. Die Frau lag leicht gekrümmt
auf einer Liege und schlief. Rurik tastete sich vorsichtig näher.
Die dämmrige Beleuchtung und der grüne Nebel erschwerten
ihm die Orientierung. Ein kaum wahrnehmbares Zucken lief über
sein Gesicht, als er Rosy erkannte. Er kauerte sich neben die Liege
und legte eine Hand an die Wange der Frau. In dieser Haltung blieb er
eine Weile sitzen. Er spürte nichts von den unsichtbaren
Kräften, deren Linien sich zwischen ihm und Rosy Breuer zogen.
Auch ein gesunder Mensch hätte sie nicht wahrnehmen können.
Und doch war da etwas Undefinierbares, das die grüne Substanz
durchdrang.
Plötzlich schlug die kleine, zierliche Frau ihre Augen auf.
Verwirrt blickte sie sich um. Sie entdeckte Rurik, der neben ihrer
Liege auf dem Boden saß und vor sich hin starrte.
Sie wußte nicht, wie sie in ihre Kabine gekommen war. Ihre
letzte Erinnerung lag schon länger zurück. Sie war auf dem
Weg zu Dr. Perm Merveur gewesen. Unterwegs hatte sie eine große
Müdigkeit befallen, und sie hatte sich für einen Augenblick
an die Wand gelehnt, um auszuruhen. Ihr Gefühl sagte ihr, daß
die befremdenden Umstände etwas mit der grünen Substanz zu
tun haben müssen. Die Uhren standen zwar völlig still, aber
es war Tagperiode, wie sie an der Beleuchtung auf dem Gang sah.
Rosy Breuer erhob sich von der Liege und schritt benommen zur Tür.
Dort war der Interkomanschluß installiert. Die merkwürdige
Ruhe in der Umgebung ihrer Wohnstätte irritierte sie.
Sie wählte der Reihe nach Dr. Merveur und einige andere
Freunde und Bekannte an. Der kleine Bildschirm des Interkoms blieb
dunkel. Niemand meldete sich.
»Was geht hier vor?« flüsterte sie verstört
und blickte den neben ihr stehenden Rurik an. Der glotzte nur stur
vor sich
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