PR TB 171 Das Erbe Der Pehrtus
Terraner. Er tippte die Kombination
des Mutantenkorps in den Interkom. Eine Antwort erhielt er nicht.
»Mein Gott«, flüsterte er. »Ich bin allein.
Wann werde auch ich in Schlaf fallen?«
Unwillkürlich umklammerte seine Hand den Zellaktivator, den
er auf der Brust trug und der ihm die relative Unsterblichkeit
verlieh.
»Sie sind nicht allein, Rhodan«, sagte eine bekannte
Stimme hinter ihm. Ohne daß er es bemerkt hatte, war Dobrak
zurückgekehrt. »Wir zwei sind allein. Alles Leben an Bord
ist in den Schlaf der Grünen Null gefallen. Wir haben noch etwas
Zeit, bis er auch uns übermannt. Aber ich weiß nicht, wie
wir die Zeit nutzen sollen.«
Gedankenverloren starrte Dobrak die Sanduhr an, die noch auf
Waringers Arbeitstisch stand. Leicht schwankend bewegte er sich
darauf zu. Sein Hautlappen umfaßte das Gerät und drehte es
um, als die obere Schale leer geworden »war.
»Besteht noch Hoffnung?« fragte Rhodan.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Dobrak. »Ich
kann mich vielleicht noch zwei oder drei Stunden gegen den Druck des
>Dornröschen-Effekts< wehren. Sie vielleicht etwas
weniger. Es ist wohl die persönliche Abstimmung Ihres
Zellaktivators, die Sie länger wach sein läßt als die
anderen Aktivatorträger. Der Rechnerverbund arbeitet
einwandfrei. SENECA sorgt für die Aufrechterhaltung der Ordnung
an Bord. Das Shetanmargt beschäftigt sich mit der
Auseinandersetzung gegen das unbekannte Wesen, das die Fessel der
Grünen Null über uns gesenkt hat. Leider fehlen immer noch
nähere Angaben über diese Kollektiveinheit zwischen den
Dimensionen. Wenn der nächste Kontaktversuch positiv verläuft,
das heißt, wenn diese Wesenheit zu einer Form findet, die ihrem
eigenen Ego entspricht, und wenn wir diesen Kontaktversuch noch wach
erleben, dann besteht vielleicht eine Hoffnung.«
Rhodan wirkte so verstört, als hätte er dem Kelosker gar
nicht richtig zugehört. Er ging unruhig auf und ab. Sein Blick
fiel einmal auf die Sanduhr, dann auf die drei Roboter, die SENECA in
die Zentrale geschickt hatte und die hier die wichtigsten
Überwachungsfunktionen wahrnahmen.
»Nur noch wir zwei«, murmelte der Terraner. Dann
blickte er Dobrak fest an. »Ich weiß zwar nicht, wie wir
noch kämpfen sollen, aber wir wollen es zumindest versuchen.«
Dobrak nickte.
In den Räumen und Fluren der SOL war die totale Ruhe
eingetreten. Die Roboter SENECAs hatten die schlafenden Menschen
versorgt, sie in ihre Kabinen gebracht und auf die Liegen gelegt.
Dann hatte die Hyperinpotronik die Roboterkolonnen in die Hangars
zurückkommandiert.
Es herrschte völlige Ruhe.
Völlige Ruhe?
In einer dunklen Ecke des »Happy Club« räkelte
sich zwischen den desaktivierten Reinigungsrobotern eine Gestalt:
Rurik »Sol« Conic. Der geschädigte junge Mann
beendete seinen Schlaf. Dieser Schlaf war ein natürlicher
gewesen; keiner, der von der Wesenheit hinter dem Grün
verursacht worden war. Rurik erhob sich bedächtig und sah sich
mit starrem Blick um. Seine Instinkte verlangten von ihm, seiner
Aufgabe nachzugehen. Er schlurfte durch die Reihen von Tischen und
Hockern und hielt Ausschau nach wegzuräumenden Essensresten,
Tellern, Bechern und Bestecken.
Er konnte sich nicht darüber wundern, daß alle Tische
blank waren und keine Menschen mehr in dem Raum lärmten. Er
irrte vom Instinkt getrieben durch sämtliche Reihen, bis er über
einen umgefallenen Hocker fiel. Rurik stand mit ungelenker Bewegung
wieder auf und stellte den Hocker an seinen Platz. In diesem
Augenblick erlosch die Beleuchtung im Aufenthaltsraum. Der Mann stand
im fast völligen Dunkel. Die Notbeleuchtung über den Türen
gab nur ein trübes Licht ab, das in dem dichten Grün kaum
noch wahrnehmbar war. Rurik steuerte eins dieser Lichter an. Er
registrierte nicht das Gebilde, das sich vor seinen Augen aus dem
grünen Nebel bildete. Er hätte die bestimmte Form dieses
Gebildes auch nicht erkennen können. Als ob nichts vorhanden
wäre, schritt er durch den verdichteten grünen Nebel
hindurch auf die Tür
zu.
Auf dem Gang hinter der Tür herrschte noch die
volle Beleuchtung. Rurik zögerte einen Moment, bis er sich
für eine bestimmte Richtung entschloß. Sein Instinkt trieb
ihn zu den Menschen, die ihm bekannt waren. Er suchte menschliche
Nähe und Wärme.
4.
Die Evolution des Lebens vollzieht bisweilen Schritte, die auf
Anhieb unsinnig erscheinen. So war der Auszug aus dem Wasser auf das
Land in der Entwicklungsgeschichte Terras für die Lebensformen
mit unsäglichen
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