PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao
schmalen Öffnungen unter der Balkendecke
fiel Licht ins Innere. Der Schreiber blieb an der Tür stehen.
„Es sollen stets einige Männer hier bleiben und die
Oase bewachen. Später kommen andere Männer mit Blöcken
von dunkelgrünem Diorit hier vorbei und gehen nach Koptos. Man
wird ihnen helfen müssen, entweder dadurch, daß man ihnen
mit Wasser entgegengeht oder ihnen tragen und ziehen hilft. Die
Truppen, die von dem Treffen mit den Schiffen zurückkommen,
werden sich selbst helfen können. So soll es geschehen.”
„So werde ich es schreiben”, antwortete der Mann mit der
schwarzen Perücke und verließ den Raum. Pferde
und Wagen hatten die Zeit drastisch verkürzt, in der die
Heere zu Fuß einen Tag lang marschieren mußten. Später
würde alles viel länger dauern, aber in diesem Land zwang
die Natur jeden dazu, Geduld zu haben und noch mehr Geduld. Wir
legten uns in den Schatten schlafen, empfingen früh am Abend
Ptah-Sokar und noch später eine Abteilung Soldaten, die mit
Eseln Nahrungsmittel brachten. In diesen sieben Etappen würden
wir die gesamte Strecke zurücklegen, bis wir das Meer sahen.
Und gegen Mittag des achten Tages war es soweit. Die bis hierher
gepflegte und markierte Straße führte abwärts, die
Felswände traten weit zurück, ein trichterförmiges
Gebiet lag vor uns. An seinem Ende erkannten wir die Brandungswellen.
„Der Pharao sprach, und alles geschieht nach seinem Wunsch!”
sagte Ptah-Sokar. Er war ebenso überrascht wie ich, obwohl wir
entlang des Weges alles in bester Ordnung und in geradezu
hervorragender Organisation angetroffen hatten.
„Dort, die Schiffe!”
Diesmal befand sich Ptah-Sokar neben mir im Wagenkorb. Er hatte
schnell begriffen, wie die Pferde zu lenken waren. Vor uns breitete
sich ein gewaltiges Panorama aus Schiffen und Haltegestellen,
Schilfhütten und Menschen aus, von Feuern und Rauchsäulen,
aus Lärm und großen Haufen aller denkbarer Materialien. Es
wurde überall gearbeitet. Langsam lenkte der Truppenführer
das Gespann in das Zentrum der großen, aufgewühlten
Sandfläche. Wasserträger mit großen Ledersäcken
rannten hin und her.
„Es sieht sehr gut aus”, brummte ich. „Sieben
fertige Schiffe, wie es scheint.”
„Und dort setzen sie die anderen zusammen.”
In einer langen, sauber ausgerichteten Reihe lagen die Kiele aus
Zedernstämmen. Aus den großen Mengen
von Brettern, Balken und Verstrebungen holten die Männer
einzelne Teile und setzten methodisch die Schiffe zusammen. Das
Gespann hielt an, wir sprangen in den Sand und wurden begrüßt.
Nicht weniger als fünfzehnhundert Männer befanden sich hier
in dem Abschnitt zwischen dem letzten Brunnen und der Brandung.
Von allen Seiten kamen Aufseher näher. Sie wußten,
welche Bedeutung unser Besuch hatte. Wir brauchten eigentlich nur die
Kapitäne und Steuermänner zu treffen und ihnen zu erklären,
was sie zu tun hatten.
Was sich als sehr schwierig erweisen dürfte! sagte der
Logiksektor.
Langsam sah ich mich um. Die Arbeitenden sahen satt und zufrieden
aus, auch wenn ihre Aufgabe keineswegs leicht war. Ptah-Sokar
stolzierte zwischen den Männern umher, prüfte hier die
Arbeit, sprach dort mit einem Aufseher, lachte und schlug
irgendwelchen Vorstehern auf die Schultern.
„Wie lange werdet ihr noch brauchen?” fragte ich.
„Drei Monde, vielleicht mehr.”
Man kümmerte sich um das Gespann, wir gingen auf eine Art
Magazin zu, ein langer Flachbau zwischen gewaltigen Materialstapeln.
Die Aufseher waren bemüht, alles im besten Licht zu zeigen, aber
es war nicht nötig, daß sie sich verstellten. Ich hob die
Hand und sagte:
„In einigen Stunden will ich alle Kapitäne und die
Steuermänner sehen. Wieviel Schiffe könnt ihr bauen?”
„Vierundzwanzig, Herr, und wir haben alle wichtigen Teile
doppelt.”
„Gibt es unter all denen, die hier sind, noch einen Mann,
der Enenu gekannt hat? Vielleicht einer, der mit ihm in Punt war?”
„Ja, ein alter, zahnloser Soldat. Er spricht von nichts
anderem mehr. Es soll seine letzte große Tat sein, sagt er.”
„Dann bringt ihn her!” sagte ich. „Er wird auf
dieser Fahrt wichtiger als ich.”
Drei Tage blieben ich und der kleine Troß. Die Kapitäne
und die Männer, die das Ruder führen würden,
entwickelten mit mir zusammen die Karte der ufernahen Gewässer,
denn mit diesen Schiffen war Hochseesegeln nicht möglich. Der
alte Nebamun berichtete von den einzelnen Buchten des Meeres, das an
Riffen und seichten Stellen, an
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