PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao
Pfeile waren tödlich,
und die Dolche waren furchtbare Waffen. Aber es gab keinen
Robotadler, der uns warnte, und auch keine Lanzen, die
Energiestrahlen schleuderten. Zakanza-Upuaut hob die breiten
Schultern unter dem Leder des Wamses und sagte:
„Nun, es ist ein reiches Land, das nur von Hirten und Bauern
bewohnt wird. Es hat keine straffe Leitung, keinen Pharao. Je mehr
wir nach Süden vordringen,
desto wilder werden die Menschen. Noch sind wir auf sicherem
Gebiet.”
Die Stromschnellen des ersten Katarakts waren ein Hindernis, das
Fußtruppen ziemlich leicht umgehen konnten. Aber erst dann,
wenn eine breite und sichere Fahrtrinne geschaffen worden war,
konnten mit den Schreibern und den Aufsehern und Schatzmeistern auch
die Organisatoren vordringen, ohne die ein Land nicht befriedet
werden konnte. Aus diesem Grund war Buhen mehr als eine Grenzstation.
„Und wer, denkst du, ist der schwarze Koloß?”
Bisher war kein Zusammenstoß erfolgt. Wir hatten Bauern
getroffen und Hirten; sie alle arbeiteten und waren am Kampf nicht
interessiert. Als sie die Länge des Kriegszugs sahen, flüchteten
sie nicht einmal, um uns nicht zu reizen. Wir bewegten uns auch noch
immer auf breiten Pfaden oder zumindest über bezwingbares
Gelände. Aber ganz deutlich wurde, daß wir die eigentliche
ägyptische Kulturlandschaft verlassen hatten. Immer mehr
Waldstücke, breite Sumpfstreifen und dornige Bereiche voller
Ranken, Schlangen und Morast schoben sich als Hindernisse in unseren
Weg.
„Ich denke, er ist ein Mann, der zu herrschen versteht.
Denke daran, was die überfallenen Bauern gesagt haben. Ich weiß
nicht, ob er Nubier ist wie ich, ein gänzlich Fremder, ein
weggelaufener Ägypter oder ein kleiner Mann, der in der
Phantasie groß geworden ist.” Immer wieder waren Truppen
aus der Wüste gekommen. Sie hatten Bauern und Beamte überfallen,
alles geraubt, was wertvoll war, die Felder angezündet, die
Frauen vergewaltigt und Sklaven und Sklavinnen gemacht. So schnell,
wie sie kamen, verschwanden sie wieder.
„Was denkt Ptah-Sokar?”
„Dasselbe wie ich. Und damit du nicht denkst, es ist ein
Spaziergang - wir können jeden Moment angegriffen werden.”
„Dreizehnmal hundert Soldaten?” fragte ich ungläubig.
„Das tut nur ein Selbstmörder, Zakanza.”
Zwischen dem zweiten Gespann und uns befanden sich hundert
Dreierreihen von Speerkämpfern mit ihren scheckigen
Kalbfellschildern über der harten, mit Bronzenieten verstärkten
Lederhülle. Ich sah unruhig hinüber zum Fluß, danach
hinauf zu den Hügeln der Wüste. Nichts.
„Natürlich wird er keinen offenen Kampf wählen.”
„Wie weit noch bis Buhen?”
„Zwei Tage, übermorgen abend können wir dort sein.
Wir werden erwartet.”
Um unsere wertvollen Vorräte zu schonen, ernährten wir
uns, so gut es ging, aus dem Land. Die wenigen Aufseher hatten Korn
und Bier bereitstellen lassen. Wir erhielten Fische und Fleisch aller
Art. Hin und wieder schlachteten die Soldaten einen Ochsen, der ein
Bein gebrochen hatte. Zehn Männer waren begraben worden:
Schlangenbisse, im Fluß ertrunken, von einem Krokodil
verschleppt und von einem wütenden Nilpferd zertrampelt. Uns
plagten Hitze, Unruhe und Langeweile. Ich sah einen Bogenschützen,
der die Düne hinunterrutschte und seine Waffe über dem Kopf
schwenkte.
Ich stieß Zakanza an und sagte kurz:
„Ein Zeichen. Dorthin schaffen wir es mit dem Gespann. Los!”
Der Nubier stieß einen langgezogenen, trillernden
Kommandoruf aus, schwenkte den Arm herum und deutete unseren Weg an.
Ich gab die Zügel frei und ließ die Enden durch die Luft
pfeifen und auf die Kruppen der Hengste heruntersausen. Die Pferde
wieherten grell auf und stürmten los. Der Wagen schleuderte über
eine Kiesfläche, ein Rad faßte den festgetretenen Grund
eines Pfades, dann bewegten wir uns in fast gerader Linie auf den
hochliegenden Rand des Tales zu. Nach zwanzig Schritten gab es keinen
Weg mehr. Wir
sprangen über eine Weide, ein Graben ließ Tiere und
Wagen einen weiten Sprung machen, die Pferde galoppierten geradewegs
durch ein winziges Rinnsal und dann einen mit Steintrümmern
übersäten Hang schräg aufwärts. Die Achse des
Wagens federte tief ein und wieder zurück, die Räder
stellten sich schräg und schleuderten Dreck und Pflanzenteile
nach hinten. Ich hielt mich an den Zügeln fest, der Nubier
federte in den Knien und in den ledernen Schnüren, hob den Bogen
aus dem Köcher und zog einen Pfeil auf die Sehne. Unsere
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