PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao
entdecken. Wir waren also sicher. Noch
mehrmals sahen wir solche Rauchstreifen; unsere Ankunft wurde zur
ersten Station gemeldet. Das Tempo der drei Pferde ließ ein
wenig nach. Sie waren nicht müde geworden, hatten aber ihre
überschüssige Kraft in Leistung umgesetzt. Eine Zeitlang
gab es nur das Keuchen der Tiere und das Mahlen der dicken bronzenen
Felgen auf den Steinen, dann sagte ich laut:
„Und an welcher Stelle sammelt sich das Heer, das wir
brauchen?”
„Bei Kalabscha, Derr und Dakka, zwischen dem ersten und
zweiten Katarakt. Die ersten Quartiermacher und die Bogenschützen
sollten schon nilaufwärts reisen.”
„Und bei günstigem Wind und guter Muskelkraft könnten
auch die Schiffe bald hierher kommen.”
Ich wies nach vorn. Dort irgendwo lag in weiter Ferne die Küste
mit ihren gefährlichen Korallenriffen und den unberechenbaren
Stürmen. Die Rückfahrt aus Punt mußte unbedingt im
zehnten, elften und zwölften Mond stattfinden, denn die schweren
Schiffe konnten nicht nur gerudert werden. Nur in den beiden letzten
Monden von Achet und dem ersten Mond der Jahreszeit Peret ging ein
gleichmäßiger Wind aus dem Süden, der uns nach Norden
treiben konnte. Für die Hinfahrt jedoch konnten wir uns Zeit
lassen. Wir mußten nicht unbedingt die beiden letzten Monde von
Shemou segeln. Nicht wir - sie. Ich würde zu dieser Zeit mit den
Truppen den zweiten Katarakt jenseits der Festung Buhen bezwingen.
„So war es geplant, so lauteten deine Befehle, Horus des
Horizonts!” bestätigte der Nubier.
Die Sonne deckte uns jetzt mit Licht, Hitze und stechender
Trockenheit zu. Dankbar begrüßten wir jeden Felsen, der
einen Schatten warf. Die Wände des Taleinschnitts, die einmal
ganz eng waren und wieder auseinanderwichen zu der Form einer
riesigen schüsselförmigen Vertiefung, reflektierten das
Licht. Unter dem Helmrand sickerten breite Schweißbahnen über
unsere Gesichter. Auch die Pferde begannen zu schwitzen und wurden
abermals langsamer. Aber dann tauchte wie ein Trugbild hinter
flimmernder Luft ein runder, grüner Fleck auf. Wie eine Vision
von Kühle, Wasser, Schatten und Ruhe.
„Die Wüste! Sie ist betäubend schön,
großartig und tödlich gefährlich”, rief ich und
spuckte Sand aus. Die winzige Oase rechts von dem Punkt, an dem sich
am Horizont die Straße, der Sand und der Himmel trafen, Wurde
deutlicher. Menschen begannen zu winken. Wir sahen schwarze Schatten,
die Kühle versprachen.
„Und sie wird unser Heer überall dort vernichten,
Atlan, wo wir nicht für Wasser gesorgt haben”, verkündete
Zakanza-Upuaut. Endlich erreichten wir den ersten Brunnen des Enenu.
Soldaten kamen auf den Wagen zu, erschraken vor den schäumenden
und wild mit den Augen rollenden Tieren, faßten sie dennoch an
den Zügeln und führten uns unter ein großes Dach aus
Schilf und Palmenwedeln, das auf Holzpfosten und Steinsäulen
stand. Die Oase bestand aus einer Art Wall oder Rahmen aus
Steinblöcken. Innerhalb der Zone hatte man den Kot der Esel und
die Essensabfälle mit Sand vermengt, hatte Grassamen ausgestreut
und viel Wasser verwendet. Ein Viereck aus saftigem, hochstehendem
Gras umgab das kleine flache Haus und den sorgfältig ummauerten
Brunnentrog. Eine Sagiah war aufgebaut worden, und ein Mann schöpfte
ununterbrochen Wasser aus dem Brunnen.
Ein älterer Mann mit kahlgeschorenem Schädel trat auf
uns zu, verbeugte sich tief und sagte laut: „Atlan-Horus bist
du, und der Mann neben dir muß der Bote sein. Seid willkommen.
Wir haben nicht viel zu bieten, Herr! ”
Er deutete auf eine Reihe von Laubhütten, die auf kleinen
Sandhügeln errichtet waren.
Auch dort gab es diese schattenwerfenden Dächer. „Es
werden in den nächsten Tagen weniger werden. Hast du, wie es
befohlen war, die Tüchtigen von den Faulen abgesondert?”
„Herr, der Schreiber hat die Namen von fünfmal zehn
Männern, die überaus stark, gesund und geschickt sind.”
Zakanza-Upuaut nickte mir zu. So hatten wir es geplant. Wir
ordneten an, die Tiere zu versorgen. Sie mußten abgerieben und
gewaschen, gefüttert und in den Schatten geführt werden.
Hinter dem steinernen Haus sah ich einen ebenfalls steinernen
Kornbehälter. Sie hatten tatsächlich jeden Pinselstrich
unserer Pläne ausgeführt! Wir gingen zum Brunnen, wuschen
uns und gingen in die kühle Dunkelheit des Hauses hinein. Dort
stand bereits ein sorgfältig angerichtetes, nahrhaftes Essen
bereit. Wir setzten uns, nachdem wir die Rüstung ausgezogen
hatten. Aus langen,
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