PR TB 178 Der Sonnentoter
Auch er strahlte eine ungewöhnliche Ruhe aus. Er hatte
das Gesicht eines in sich gefestigten Mannes, demjegliches Gefühl
einer inneren Unsicherheit fremd war.
„Ich habe ein kleines Essen für Sie vorbereitet",
sagte Commander Davis, nachdem er Rhodan und Tekener begrüßt
hatte. Er führte seine Gäste in die Kuppel. Der
Kosmopsychologe Aaron beobachtete ihn. Er konnte nicht umhin, ihn zu
bewundern. Preyn Davis plauderte so gelassen mit dem
Großadministrator des Solaren Imperiums, als sei er gewohnt,
sich mit Persönlichkeiten von hohem Rang zu unterhalten.
Während Hernan Aaron ihm und seinen Gästen folgte, wurde
ihmjedoch bewußt, daß diese Ungezwungenheit weniger
einVerdienst des Kommandanten war. Rhodan machte es ihm in seiner Art
leicht, sicherlich vorhandene Hemmungen zu überwinden.
Nach dem Essen ließ sich Rhodan über die Situation auf
Sanka informieren.
„Die Sankaner waren ungemein friedlich", sagte Davis.
„Sie waren injeder Hinsicht umgänglich, und wir konnten
stets vernünftig mit ihnen reden. Doch seit einiger Zeit ist es,
als ob ein Virus die Sankaner befallen habe. Sie sind gereizt,
aggressiv und nervös. Früher hat es nie Feindseligkeiten
gegeben. Vor wenigen Stunden ist ein Attentat auf uns verübt
worden, bei dem zwei Männer getötet worden sind. Es ist der
erste Zwischenfall dieser Art."
Ein Offizier betrat den Raum. Der Kommandant bemerkte ihn und
forderte ihn mit einer Geste auf, zu ihm zu kommen und zu sprechen.
„Eine Meldung vom Südkontinent, Sir", sagte er.
„Zwischen den Velo-Sankanern und Hakkaten ist ein Krieg
ausgebrochen. Große Teile der Städte Velogan und
Hakkatakan stehen in Flammen. Die Vorgänge wurden von einem
startenden Frachtraumer aus beobachtet und an uns gemeldet."
„Ist das alles, was Sie wissen?" fragte Rhodan.
„Weitere Einzelheiten sind bisjetzt nicht bekannt",
antwortete der Offizier.
„Gibt es Beobachtungssatelliten über Sanka?"
erkundigte sich der Großadministrator.
„Sie waren bisjetzt nicht notwendig", erwiderte Preyn
Davis.
„Starten Sie sofort ein Satellitenaufbauprogramm",
befahl Rhodan. „Wir müssen wissen, was auf diesem Planeten
vorgeht. Verlieren Sie keine Zeit. Wenn Sie nicht über die
notwendigen Einheiten verfügen, erhalten Sie Unterstützung
von der FREEDOM. Wir haben alles an Bord, was Sie benötigen."
„Wir sind entsprechend ausgerüstet", erklärte
Davis. „Bitte, entschuldigen Sie mich einen Moment."
Er erhob sich und verließ den Raum, um die entsprechenden
Befehle zu erteilen. Rhodan wandte sich Hernan Aaron zu.
„Sie sind Kosmopsychologe", sagte er. „Sind Sie
auch der Meinung, daß Viren die Sankaner befallen haben? Oder
war das nur eine Vermutung ohne gewichtigen Hintergrund?"
„Wir wissen überhaupt nichts", antwortete Aaron.
„Ich glaube nicht, daß Viren oder andere
Mikroben im Spiel sind. Wir hätten etwas davon bemerken
müssen, denn wir machen täglich Analysen. Wir untersuchen
die Atmosphäre von Sanka und beobachten Pflanzen und Tiere, die
für die Sankaner von Bedeutung sind. Und das seit mehr als
hundert Jahren. Wir haben keine Veränderung festgestellt. Es
sind keine bislang unbekannten Mikrobien aufgetreten, und es liegen
auch keine Hinweise darüber vor, daß wir etwa die Sankaner
mit eingeschleppten Keimen infiziert haben."
„Dann haben Sie keine Erklärung für das veränderte
Verhalten der Sankaner?" fragte Ronald Tekener.
„Überhaupt keine, Sir", sagte Hernan Aaron. „Mir
ist beispielsweise absolut rätselhaft, wie es zum Krieg zwischen
diesen beiden Städten im Süden kommen konnte. Seitdem wir
auf Sanka sind, hat es keine kriegerischen Auseinandersetzungen
gegeben, und auch vorher ging es für Jahrhunderte absolut
friedlich auf diesem Planeten zu, sieht man von einigen unbedeutenden
Streitereien ab."
„Obwohl die Sankaner so friedlich sind, haben sie aber eine
Vorliebe für Waffen", stellte Tekener fest.
„Das ist richtig", bestätigte Aaron. „Die
Sankaner haben schon früher einander Scheingefechte geliefert.
Sie haben Manöver durchgeführt, um anderen vor Augen zu
führen, wie stark sie sind. Dieses Verhalten ist nichts weiter
als ein Imponiergehabe, mit dem der Gegner erschreckt werden soll.
Bis heute hätte ich einen Eid darauf geleistet, daß die
Sankaner nicht in der Lage sind, einen wirklichen Krieg mit all
seinen Scheußlichkeiten zu beginnen. Ich habe mich geirrt."
Kommandant Preyn Davis kehrte zurück. Er teilte Rhodan mit,
daß er das befohlene
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