PR TB 178 Der Sonnentoter
Wild. Die meisten Tiere waren klein.
Schwärme von kleinen und mittleren Vögeln lebten in den
Felsschluchten und auf den Hochebenen, doch nach vier Stunden
intensiver Suche hatten die drei Terraner noch nicht einmal die Spur
einesjener Vögel gesehen, die sie suchten.
„Wir gehen weiter hinunter in die Täler", sagte
Tekener. „Vielleicht haben wir dort mehr Erfolg."
Sie erreichten einen Bergsattel, hinter dem ein weites Tal lag.
Über zweitausend Meter unter ihnen wand sich ein breiter Fluß
durch das geschlossene Grün eines Urwalds. Hernan Aaron ließ
den Gleiter abfallen.
„Ich hätte nie gedacht, daß wir so lange suchen
müssen", sagte er.
Jerem Donkan schrie auf.
„Dort ist einer!" rief er. Aufgeregt zeigte er auf
einen See, der eine Felsschlucht füllte. Am Ufer des Gewässers
durchwühlte ein Trenk den Boden mit dem Schnabel.
„Na endlich", sagte Hernan Aaron erleichtert. Er lenkte
den Gleiter vorsichtig näher an das Tier heran, wobei er ihn so
niedrig wie möglich hielt, so daß er in der Deckung von
hohen
Felsen und Baumwipfeln blieb. Der Raubvogel merkte erst etwas, als
die Maschine nur noch fünfzig Meter von ihm entfernt war. Der
Kopf flog hoch. Das Tier wandte dem Gleiter die breite Brust zu und
setzte zur Flucht an.
Ronald Tekener zielte kurz und schoß. Sirrend flog der Pfeil
davon. Der Raubvogel schnellte sich fast einen Meter senkrecht in die
Höhe. Die Beine zuckten nach oben und fingen den stürzenden
Körper nicht mehr ab. Das Tier rollte zur Seite und blieb
regungslos liegen.
„Ein Meisterschuß", sagte Hernan Aaron
anerkennend. „Sie haben das Herz getroffen."
„Ohne zu wissen, wo es sitzt", entgegnete Tekener. „Der
Pfeil ist ihm mitten in die Brust gefahren. Bedienen Sie sich, meine
Herren."
Er legte das Gewehr zur Seite und schaltete das Funkgerät
ein, um die Space-Jet zu rufen.
Das Raumschiff erschien wenige Minuten später und nahm die
Männer, den Gleiter und den erlegten Raubvogel auf.
„Zurück zur FREEDOM", befahl Tekener.
Sopal fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr. Er war
ruhig und entspannt. Sein Herz schlug langsam, aber kräftig. Die
Wunden schmerzten nicht mehr. Sein Gefieder sah aus, als habe es sich
mit einem feinen, silbrigen Glanz überzogen. So sollte es sein,
so war esjedoch schon lange nicht mehr gewesen.
Der Sonnentöter befand sich in einem großen Raum, in
dem mehrere Betten standen. In den anderen Betten lagen Sankaner. Sie
waren unruhig und gereizt. Sopal hatte versucht, mit ihnen zu reden,
aber sie waren so aggressiv gewesen, daß er es wieder
aufgegeben hatte.
Die Tür öffnete sich.
Sopal erschrak, als er den Terraner sah, der eintrat. Er kannte
ihn sofort wieder. Es warjener Terraner, der bei seiner
Gerichtsverhandlung dabeigewesen war.
Der Terraner trat an sein Bett heran. Der Sonnentöter
richtete sich auf. Er trug noch immer sein schlichtes Gewand, das er
schon im Justizpalast getragen hatte. Dennoch erkannte ihn der
Terraner nicht wieder. Sopal merkte es sofort, als er ihn ansprach.
„Wie heißt du?" fragte der Terraner.
Sopal frohlockte innerlich. Jetzt sah er sich der Erfüllung
seiner Pläne näher dennje. Er hatte Angst davor gehabt, daß
man ihn erkennen würde.
„Arbman", sagte er. „Ich danke dir, daß du
mich gerettet hast."
„Gerettet? So schlimm war es auch wieder nicht. Die Wunden
wären wohl auch so verheilt." „Niemand hat es
überlebt, wenn ein Trenk ihn verletzt hat", behauptete der
Sonnentöter.
„Was hast du dort in den Bergen getrieben? Warum bist du in
das Gebiet eingedrungen, das die Regierung für uns reserviert
und für alle Sankaner gesperrt hat?"
„Nirgendwo sonst gibt es noch Trenken", erklärte
Sopal. „Nur hier konnte ich hoffen, noch welche zu finden."
„Du hast also einen Jagdausflug gemacht", sagte Hernan
Aaron. „Aber du hattest keine Waffe bei dir."
„Ich bin überfallen worden. In der Ebene vor den
Bergen. Ein Mann, der offenbar schon lange dort in der Einöde
lebt, hat mir alles genommen, was ich bei mir hatte. Das warjedoch
kein Grund für mich, umzukehren. Ich hoffte, einem Trenk eine
Falle bauen zu können oder Jungtiere überwältigen zu
können. Und ich habe es auch ohne Waffe geschafft, einen Trenk
zu töten."
„Das ist richtig", bestätigte der Terraner.
„Außerdem war ich zunächst mit einem Schadan zu
sammen. Mit einem graugefiederten Magier."
„Das mußt du mir erzählen", bat er. „Wieso
warst du nur zu Anfang mit einem Grauen zusammen?"
„Wir
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