PR TB 178 Der Sonnentoter
Tekener. „Wieso hat der Sankaner mich eigentlich nach
der Uhrzeit gefragt? Die müßte doch eigentlich völlig
unwichtig für ihn sein."
„Hat er das?" entgegnete derNarbengesichtige. „Wann?"
„Bevor ich ihn zu Rhodan gebracht habe." Hernan Aaron
wurde blaß. Seine Augen weiteten sich. „Mein Gott. Jetzt
weiß ich, woher ich diesen Sankaner kenne. Er kam mir gleich so
bekannt vor."
Er rannte zur Tür.
„Wo wollen Sie hin?" riefTekener.
„Es ist der Sonnentöter M AG A! Er will Rhodan
ermorden", schrie der Ethologe zurück. Der Narbengesichtige
stürmte hinter ihm her.
„Die Grauen leben nicht in den Städten, sondern in der
Einsamkeit", erklärte Sopal und trat vorsichtig einen
Schritt näher an den Arbeitstisch heran. Seine rechte Hand war
nur noch etwa einen Meter von dem Brieföffner entfernt. Rhodan
saß ihm gegenüber entspannt hinter dem Arbeitstisch. Er
war ahnungslos.
„Du hast gesagt, solange die Grauen da sind, sei Frieden",
erinnerte der Großadministrator ihn.
„Das ist richtig", betonte Sopal. „Die Grauen
leben gleichmäßig verteilt über das Land. Nirgendwo
sind zwei von ihnen zusammen. Sie leben alle allein, aber alle in der
Nähe der Städte. Wenn die Bewohner einer Stadt einen
Schadan beleidigen und ihn so vertreiben, kommt Unglück über
die Stadt. Die Bewohner werden streitsüchtig, sie vergessen die
Gesetze der Ehre, sie entwürdigen sich selbst, sie töten
und sie sündigen. Sie werden krank und sterben früher.
Frauen bringen keine Kinder mehr zur Welt. Städte, in deren Nähe
kein Grauer lebt, sind verfluchte Städte."
„Die Grauen sind in die Stadt gekommen, nachdem diese
angegriffen worden ist. Sie haben versucht, wieder Ordnung
herzustellen. Ist das richtig?"
„Das ist richtig." Sopal hatte den Arbeitstisch
erreicht. Seine Hand war nur noch Zentimeter von der blitzenden Waffe
entfernt. Jetzt war sich der Sonnen-töter seiner Sache ganz
sicher. Das Leben des Großadministrators war abgelaufen.
„Aber sie haben es nicht geschafft", stellte Rhodan
fest. „Wieso nicht? Wir haben gesehen, daß nicht nur ein
Grauer in der Stadt war. Es waren viele dort. Sie alle zusammen
konnten den Frieden nicht wiederherstellen."
„Sie haben ihre Kraft verloren", sagte der Sonnentöter.
„Ich weiß nicht, warum das so ist, aber es ist so."
Er packte den Brieföffner und warf sich über den
Arbeitstisch hinweg auf Rhodan. Dieser fuhr zurück. Er riß
die Arme hoch und schlug die Faust mit der gefährlichen Waffe
zur Seite. Er war keineswegs so überrascht, wie Sopal geglaubt
hatte. Tatsächlich hatte er bemerkt, wie der Sankaner sich an
den Briefoffner herangearbeitet hatte.
Mit einer kraftvollen Schlagfolge trieb er den Sonnentöter
zurück. Der Sankaner stürzte zu Boden. Rhodan sprang aus
dem Sessel heraus. Sopal packte ihn bei den Beinen und riß ihn
herum. Rhodan verlor das Gleichgewicht. Er ließ sich fallen und
rollte sich zur Seite ab.
Sopal fuhr blitzschnell auf. Mit einem wütenden Aufschrei
stürzte er sich aufRhodan, der ihm abermals ausweichen konnte.
Der Terraner war ein durchtrainierter Mann, der täglich
einige Kampfübungen absolvierte. Jetzt sah er sich einem Gegner
gegenüber, der sogar ihm überlegen war. Er erkannte
beunruhigt, daß er ihn unterschätzt hatte. Sopal griff
so geschickt und so gefährlich an, daß sich Rhodan ständig
in der Defensive befand. Es gelang ihm nicht, Sopal mit einigen
Handkantenschlägen zu erschüttern oder den Arm mit dem
Brieföffner zu packen und ihm die Waffe zu entwinden. Der
Sankaner reagierte aufjede Aktion unfaßbar schnell, so daß
Rhodan Mühe hatte, nicht getroffen zu werden.
Als sich die Tür öffnete, wurde der Terraner für
den Bruchteil einer Sekunde abgelenkt. Das genügte MAGA. Er
stieß kraftvoll zu, und er traf Rhodan mitten in die Brust. Er
erwartete, daß die Klinge seinem Gegner ins Herz fahren würde,
doch nur die Spitze drang in den Körper Rhodans ein. Dann traf
sie auf etwas Hartes und blieb stecken.
Bevor Sopal sie herausziehen und erneut zustoßen konnte,
packten ihn Ronald Tekener und Hernan Aaron, die .hereinstürzten.
Sie rissen ihn zurück und schleuderten ihn zu Boden. Der
Narbengesichtige schlug zu und traf ihn unter dem Kinn. Bewußtlos
streckte Sopal sich aus. „Bewachen Sie ihn", befahl Ronald
Tekener scharf. „Lassen Sie ihn keine Sekunde aus den Augen."
Er eilte zu Rhodan, der neben dem Arbeitstisch stand. Den
Brieföffner hielt er in der Hand. Kopfschüttelnd blickte er
Tekener
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