PR TB 181 Flammende Welten
durchbrochen
hätte und wenn er nicht zu sehr geschwächt gewesen wäre.«
»Er tut mir dennoch leid, denn er hat ja nur seine
Schützlinge verteidigt. Stell dir vor, Guy, diese armen Wesen,
die mühsam vor der Vernichtungswut eines grausamen Feindes
gerettet wurden, müssen ihr Leben auf dieser schrecklichen Welt
mitten in einem Black Hole fristen!«
Guy nickte.
»Dabei könnten sie theoretisch Gys-Coront verlassen und
sich auf einem Planeten unter freiem Himmel niederlassen, wenn Shatar
nicht die Nyomiten hinter ihnen her hetzte, um irgendwelche
Prinzessinnen zu retten und Goromagit zu erbeuten!«
»Hat Shatar wieder einmal zu dir gesprochen?«
erkundigte sich Mabel. »Weißt du jetzt mehr über
ihn?«
Guy berichtete, was er beim letzten Kontakt von Shatar erfahren
hatte. Er schloß:
»Shatar wird über kurz oder lang herausbekommen, wo wir
beide uns befanden - und dann schickt er eine Flotte
Nyomitenraumschiffe nach Gys-Coront und holt sich alles Goromagit,
das sich dort befindet.«
»Das bedeutet die Vernichtung für das Leben der
Anorganischen, dieser Gys-Voolbeerah, nicht wahr?«
»Ich fürchte, ja, Mabel.«
»Wir dürfen das nicht zulassen, Guy! Wir sind indirekt
schuld daran, wenn Shatar die Position von Gys-Coront erfährt.
Folglich tragen wir Verantwortung für das Leben der Überlebenden
dieses uralten Volkes.«
»Überspitzt gesehen, ja«, gab Guy zu. »Aber
es nützt überhaupt nichts, wenn wir uns Vorwürfe
machen. Wir können nichts tun, um die letzten Molekülverformer
zu retten.«
»Wieso nicht? Wir müssen versuchen, diesen Shatar davon
zu überzeugen, daß er kein Recht hat, seine
Goromagit-Räuber nach Gys-Coront zu schicken! Hieltest du ihn
nicht zuerst für Goratschin?«
»Ich denke immer noch, daß etwas von Goratschin in
Shatar weiterlebt«, sagte Guy Nelson.
»Dann appelliere an dieses Goratschin-Element!« rief
Mabel.
Guy seufzte.
Er wollte etwas sagen, aber da wurde seine Aufmerksamkeit von der
Außenbildbeobachtung gefesselt. Das Ewigkeitsschiff war nicht
mehr von dem bedrohlichen Glühen umgeben, sondern hatte die
Galaxis Nyunberge weit hinter sich gelassen. Auf einer Anzeigetafel
leuchtete die Entfernungsangabe: 97.358 Lichtjahre.
Aber selbst aus dieser gewaltigen Entfernung wirkte Nyunberge noch
riesig groß. Ein gewaltiger Gürtel von teilweise
zerfetzten Staubwolken teilte die Galaxis optisch in zwei Hälften,
die in Wirklichkeit eine zirka 180.000 Lichtjahre durchmessende,
grell strahlende Gaskugel war.
Diese Gaskugel war nochmals von einem Halo etwas dünneren
glühenden Gases umgeben, der noch rund 50.000 Lichtjahre weit in
den intergalaktischen Raum hinausreichte.
»Was ist das?« fragte Mabel.
»Ein Sonnenofen«, antwortete Guy. »Genauer
gesagt, ein Ofen, in dem Hunderte von Milliarden Sonnen verheizt
werden. Angeregt durch eine gigantische Zahl gleichzeitiger
Supernova-Explosionen im Zentrum, wurden sämtliche Sonnen von
Nyunberge zu Supernovae-und im Zentrum entartete die Materie und
machte Nyunberge zu einem Antimateriebrüter.«
Guy blickte auf den zerfetzten Staubgürtel. Er war teilweise
so dicht,
daß nicht einmal das Licht des Sonnenofens hindurchschien.
An anderen Stellen strahlte helle Glut durch die Lücken.
»Und wo befindet sich Shatar?« fragte Mabel.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Guy
wahrheitsgemäß.
»Er muß sich in Nyunberge aufhalten«, meinte
Mabel.
»Unmöglich! Dort gibt es kein Leben mehr!«
»Aber, Guy! Wir waren in Nyunberge und leben noch - und wir
wissen, daß es mitten im Sonnenofen einen Planeten gibt, auf
dem nicht genügend Wärme herrscht, daß anorganische
Riesenmoleküle zerstört würden.«
»Gys-Coront befindet sich in einem Black Hole und wird
außerdem durch den Sonnenschild geschützt!«
entgegnete Guy.
»Warum sollte Shatar sich nicht gegen die Glut des
Sonnenofens schützen können?« widersprach Mabel.
»Guy, warum setzt du dich nicht in deinen Kontursessel,
schließt die Augen und konzentrierst dich auf die
Gedankenverbindung mit Shatar? Das kostet doch schließlich
nichts.«
Wortlos wandte Guy sich ab, kehrte zu seinem Kontursessel zurück,
setzte sich und schloß die Augen. Er sträubte sich gegen
die Illusion, aus dieser großen Entfernung Kontakt mit Shatar
bekommen zu können.
Deshalb zuckte er heftig zusammen, als der Kontakt beinahe
augenblicklich zustande kam.
Guy, wir haben sie! Ich spüre, daß du diese Region des
Universums verläßt. Wenn du in die Heimatgalaxis der
Menschheit
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