PR TB 181 Flammende Welten
Schwäche zurücksinken
konnte.
Und er sah, daß er sich nicht mehr in dem Raumschiffswrack
auf Gys-Coront befand, sondern in der Memozentrale des
Ewigkeitsschiffs.
Sofort dachte er an Mabel. Er drehte suchend den Kopf - und da sah
er seine Schwester auf einem zurückgeklappten Kontursessel
liegen. Zwei zartgliedrig wirkende goldfarbene Roboter kümmerten
sich um sie.
»Willkommen an Bord!« übermittelte das
Semor-Gehirn über die Tonkraftfelder, die unsichtbar für
Menschen in der Memozentrale schwebten. »Es tut mir sehr leid,
daß ich Ihre Körper einem massiven Bombardement
siebendimensionaler Penetrationskerne aussetzen mußte. Aber
anders konnte ich Sie nicht zurückholen, da das Schiff nicht
mehr genügend Energiereserven besitzt, um selbst in das Black
Hole vorstoßen zu können, in dem Sie sich befanden.«
Guy Nelson lächelte matt.
»Mir hat es auch leid getan«, erwiderte er mit
schwacher Stimme. »Mir tat sogar leid, daß ich lebe, so
schlimm war es. Aber das ist vorbei. Noch einmal unterziehe ich mich
jedoch einer solchen Prozedur nicht, komme, was da wolle.«
Er wollte noch mehr sagen, war aber zu erschöpft dazu. Vor
allem interessierte es ihn, weshalb das Ewigkeitsschiff den größten
Teil seiner Energiereserven verloren hatte. Früher hatte er
immer angenommen, diese Energiereserven wären unerschöpflich.
Das Schiff mußte unvorstellbaren Belastungen ausgesetzt gewesen
sein, wenn es sich energetisch so stark verbraucht hatte.
»Bitte, ruhen Sie, Guy!« sagte das Semor-Gehirn, »Ihre
Schwester wird sich bald erholt haben. Sie leidet noch unter den
Nachwirkungen eines halb organischen, halb anorganischen
Betäubungsgifts. Was ist auf Gys-Coront vorgefallen?«
»Woher kennst du den Namen des Planeten?«
»Ihr Gedankentransmitter übermittelte mir Ihre -
allerdings ungenügend artikulierten - geistigen Reflexionen
einer Kommunikation zwischen Ihnen und einer Wesenheit, die sich
Shatar nannte. Ich rekonstruierte den Namen Gys-Voolbeerah. Leben auf
Gys-Coront noch Angehörige des alten Volkes?«
»Du weißt.?«
»Nein, weder Tengri Lethos noch seine Eltern waren an den
furchtbaren Kämpfen beteiligt, die nach Jahrtausenden zum
Untergang von Tba führten. Tengri Lethos' Eltern fanden nur an
einigen Stellen
des Universums geschichtliche Aufzeichnungen vor. Aber aus diesen
Aufzeichnungen ging nicht hervor, daß es auch in diesem
Universum Molekülverformer gibt.«
»Es stimmt also, daß wir uns in einem anderen
Universum befinden«, stellte Guy fest. »Meine Schwester
und ich hatten es bereits vermutet. Und es stimmt, daß Tengri
Lethos in unserem Heimatuniversum geblieben ist?«
»Das stimmt. Tengri Lethos wurde im Innern des Planeten
Lavallal von seinem Schiff abgeschnitten und mußte gemeinsam
mit einem menschlichen Konzept namens Kershyll Vanne fliehen, während
Lavallal in sein Ausgangsuniversum zurücktransformiert wurde.
Leider wich Lavallal durch Fehlfunktionen des Planetentransmitters
infolge der dimensionalen Überhitzung eines Spannungsfelds vom
dimensional übergeordneten Kurs ab und materialisierte mitten in
einer explodierenden Galaxis.«
»Nyunberge?«
»Richtig. Aber woher wissen Sie.? Von Shatar?«
»Von Ikroth, dem Molekülverformer, der für Mabels
Zustand verantwortlich ist. Was wurde aus diesem Planeten, Lavallal
sagtest du zu ihm?«
»Lavallal ist vergangen, während Ihre Schwester und Sie
von mir mit Hilfe des restlichen Spannungsfelds von Lavallal und
mitsamt der Stadt Tlagalagh zu dem einzigen Punkt von Nyunberge
abgestrahlt wurden, an dem die Stadt materiell stabil bleiben kann.«
»Und Tlagalagh und wir kamen auf Nyunberge an - und zwar
wieder in normaler Größe. Warum ist Tlagalagh eigentlich
in unbekannter Vorzeit verkleinert worden?«
»Darüber ist keine Information in mir gespeichert,
Guy«, antwortete das Semor-Gehirn. »Vielleicht war das
die einzige echte Chance für die Stadt, die Jahrmilliarden zu
überdauern. Aber Sie dürfen sich nicht mit zu vielen
nebensächlichen Fragen beschäftigen, denn davon gibt es
mehr, als jemals beantwortet werden könnten.«
Guy Nelson nickte, dann lehnte er sich zurück. Sein
Kontursessel bewegte sich so, als reagierte er auf seine Gedanken -
und wahrscheinlich, dachte Guy, war es auch so.
»Gut, beschränken wir uns auf das Wesentliche. Wo
befinden wir uns zur Zeit?«
»Wenn Sie gestatten, möchte ich die Beantwortung dieser
Frage zurückstellen, Guy.«
»Ich gestatte nicht«, erwiderte Guy. »Anscheinend
ist
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