PR TB 181 Flammende Welten
wandte sich wieder zu Hashita um und sagte: »Das ist
Angel, mein Schiff und mein Freund. Mit Angel kamen meine Schwester
Mabel und ich nach Nyunberge.«
»Ihr seid von draußen gekommen!« entfuhr es
Hashita. »Dann wißt ihr vielleicht mehr über die
fürchterliche Macht, die weit draußen ganze Galaxien in
Brand gesteckt hat.«
»Ja, ich weiß darüber Bescheid, Prinzessin
Hashita«, antwortete Guy, ohne es zu wollen.
Hashita klatschte in die Hände. Die anderen Prinzessinnen
stimmten einen leisen getragenen Gesang an. Hinter ihnen schienen
sich die Wände in einen kirschblütenfarbenen Nebel
aufzulösen. Guy saß plötzlich in einem sehr weichen
Sessel - und Hashita saß ihm gegenüber.
Und Guy Nelson erzählte, was er über die explodierenden
Galaxien wußte. Er sprach wie unter einem inneren Zwang.
Dennoch verriet er nicht, daß er wußte, daß
Nyunberge vom gleichen Schicksal ereilt werden würde und daß
er »gesehen« hatte, wie die siebenundsiebzig
Prinzessinnen im Innern von Trionne bei lebendigem Leibe verbrannten.
Als Guy geendet hatte, senkte sich dumpfes Schweigen über die
Anwesenden.
Erst nach langer Zeit ergriff Prinzessin Hashita das Wort und
sagte:
»Prinz Guy, du wirst wie der Zauberer, der uns behütet,
wissen, daß die unbekannte Macht den Sonnenbrand immer näher
an Nyunberge heranträgt und daß, wenn der Sonnenbrand auf
Nyunberge übergreift, alle Bewohner des Kaiserreichs und auch
die vernunftlosen Lebensformen todgeweiht sind.«
»Ich weiß es, Prinzessin Hashita«, erwiderte Guy
leise. »Aber, darf ich erfahren, wer der Zauberer ist, der euch
behütet?«
»Du weißt es nicht, Prinz Guy?« sagte Hashita
verwundert. »Es ist Trionne, der Bergende und Behütende.
Seine Zauberkraft ist groß. Deshalb kam ich mit den anderen
Prinzessinnen hier zusammen, denn wir haben viele Feinde, die uns
nach dem Leben trachten. In Trionne aber sind wir gut aufgehoben. Nur
gegen das Sonnenfeuer kann selbst dieser große Zauberer nicht
an.«
Guy hatte Mühe, den Erklärungen Hashitas geistig zu
folgen, so verschieden war ihre Denkungsart von der seinen. Er hatte
von außen den Kristallmond Trionne gesehen, aber er war ihm
nicht wie ein Lebewesen vorgekommen. Und mußten Zauberer nicht
immer Lebewesen sein?
Guy lächelte unsicher, als er sich dabei ertappte, daß
er Zauberei akzeptierte. Aber wahrscheinlich, so überlegte er,
handelte es sich gar nicht um Zauberei, sondern um das Wirken einer
unglaublich hochentwickelten Technik.
»Kannst du, Prinz Guy, mit deinem Zauberschiff gegen die
Verbreiter des Sonnenbrandes reiten?« fragte Prinzessin
Hashita.
Guy schluckte trocken.
Jetzt habe ich schon ein Zauberschiff! dachte er ironisch. Bald
werde ich selbst zaubern können.
»Ich fürchte, nein«, antwortete er. »Oder
weißt du es besser, Angel?«
»Dagegen sind wir machtlos, Guy«, antwortete Angel.
Hashita legte ihre Handflächen an die Schläfen.
»Was waren das für Geräusche, Prinz Guy?«
Guy wunderte sich - bis ihm einfiel, daß Hashita ihn zwar
verstehen konnte, aber nicht Angel, da Angel keinen Reif trug. Zwar
konnte er den Reif nicht fühlen, aber er ahnte, daß er
irgendwie noch vorhanden und die einzige Möglichkeit zur
Verständigung zwischen den Prinzessinnen und anderen Lebewesen
war.
»Das war mein Schiff«, erklärte er. »Es hat
mir bestätigt, daß wir gegen die Verbreiter des
Sonnenbrands machtlos sind, denn sie haben technische Mittel, die wir
uns nicht einmal vorstellen können - und sie werden nicht eher
mit ihrem verderblichen Rachefeldzug aufhören, bis sie entweder
wissen, daß alle Gys-Voolbeerah tot sind oder bis alle Galaxien
dieses Universums brennen.«
»Bis alle Gys-Voolbeerah tot sind«, wiederholte
Prinzessin Hashita. »Was sind Gys-Voolbeerah, Prinz Guy?«
»Bis alle Gys-Voolbeerah tot sind!« flüsterte Guy
Nelson in jäher Erkenntnis, wie die Intelligenzen von Nyunberge
und anderer Galaxien vielleicht gerettet werden konnten.
Aber er war nicht in die Vergangenheit gegangen, um die letzten
des alten Volkes zu töten, sondern um sie zu retten. Wie
vereinbarte sich das mit der Erkenntnis, daß man nur die
Gys-Voolbeerah auf Gys-Coront zu töten brauchte, um Milliarden
belebter Welten zu retten und um Milliarden und aber Milliarden
anderer Welten die Möglichkeit zu lassen, Leben und - vielleicht
auch - Intelligenz hervorzubringen?
»Was meinst du, Prinz Guy?« fragte Hashita.
»Ich bitte um Verzeihung, Prinzessin Hashita, aber ich muß
nachdenken«,
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