PR TB 183 Der Fall Oberon
Porrädin aber kochte die
Wut. Er glaubte das Aggregat noch immer auf das Ziel justiert, zu dem
der Gefangene hatte gebracht werden sollen.
Er schaltete die Maschine ein. Das leise Klicken des
Hauptschalters hörte er schon nicht mehr. Der Transmitter
verging in einer krachenden, donnernden Explosion, die den
Hintergrund der Höhle zum Einsturz brachte.
4.
Kochern Ahab sprach mit ruhiger Stimme. Auch der starre Ausdruck
des Gesichts verriet nichts von der Erregung, die den Astrotechniker
erfüllte.
„Sie haben die OBERON einfach abgeknallt", sagte er
dumpf. „Sechshundert Mann - ausgeblasen!"
Ronald Tekeners Miene war undurchdringlich.
„Wie sicher sind wir, daß die OBERON nicht zuerst das
Feuer eröffnet hat?" fragte er.
„Die OBERON hat sich beim Anflug auf Maaghem mit einem
unserer Informationszentren in Verbindung gesetzt, wie Sie wissen.
Aus der Kommunikation zwischen dem Zentrum und der OBERON geht
hervor, daß Ruph nicht nur nicht als erster gefeuert, sondern
während des ganzen Ablaufs überhaupt keinen einzigen Schuß
abgegeben hat."
Tekener nickte.
„Damit liegt die Schuld eindeutig bei denen, die derzeit auf
Maaghem die Kontrolle ausüben. Ich habe in der Zwischenzeit ein
paar Nachforschungen anstellen lassen. Die VanMaaghems mögen
Ausbeuter gewesen sein, aber kriegerisch waren sie nie. Es hat auf
Maaghem außer altmodischen Böllern, die jeweils zu den
Geburtstagen der VanMaaghems abgefeuert wurden, kein einziges
Geschütz gegeben. Die Batterien, denen die OBERON zum Opfer
fiel, müssen also nachträglich installiert worden sein."
„Gibt es irgendeinen Hinweis darauf, wer sich hinter dem
Namen Task Force achtzehn verbirgt?" erkundigte sich Kochern
Ahab.
„Das ist eine merkwürdige Geschichte", antwortete
Tekener, und für eine Sekunde spielte ein verstohlenes Lächeln
auf seinem narbigen Gesicht. „Ich habe mich mit
Mutoghman Scerp in Verbindung gesetzt. Die GAVÖK weiß
nichts über eine solche Task Force. Aber als Scerp eine Zeitlang
nachdachte, fiel ihm etwas ein. Er erinnerte sich an eine Gruppe von
Aras, die einer fanatischen religiösen Sekte angehörten und
die Zahlen zwei und neun für heilig hielten. Als ebenso heilig
galt das Produkt der beiden, nämlich achtzehn. Die Besessenheit
ging sogar so weit, daß die Fanatiker ihre eigenen Rechner
bauten, die mit 18-Bit-Wörtern arbeiteten."
Kochern Ahab blickte stirnrunzelnd vor sich hin.
„Und das soll etwas mit der Task Force zu tun haben?"
fragte er zweifelnd.
„Wir wissen es nicht. Einer der wichtigen Leute innerhalb
der Ära-Sekte ist ein Mann namens Tyrio Pament. Er gilt als
ausgesprochener Terra-Hasser. Ich frage mich, ob er womöglich
hinter dem Fall OBERON stecken könnte. Als die OBERON sich
Maaghem näherte, mußte er einen Namen für die
Autorität erfinden, die den Planeten mit Beschlag belegt hatte.
Ein Freudscher Impuls könnte ihm einen Streich gespielt und ihn
veranlaßt haben, ausgerechnet die Zahl achtzehn in dem
erfundenen Namen zu verwenden."
„Es muß doch festzustellen sein, ob Tyrio Pament der
GAVÖK angehört oder nicht", meinte Kochern Ahab
verdrossen.
„Das ist es eben nicht", korrigierte ihn Ronald
Tekener. „Die GAVÖK kennt keine reguläre
Mitgliedschaft. Wer sich ihr anschließen will, tut dies, indem
er einfach seine Zugehörigkeit erklärt. Es gibt keine
Mitgliederlisten, und Scerp ist der erste, der bereitwillig zugibt,
daß im Namen der GAVÖK des öfteren Unheil angerichtet
wird -von Gruppen, die mit der Organisation nicht das mindeste zu tun
haben."
Kochern Ahab dachte eine Zeitlang nach. Dann fragte er:
„Wohin führt uns das alles?"
„Hoffentlich zum Verständnis der Dinge, die sich auf
und über Maaghem abgespielt haben. Nehmen wir an, es sei
wirklich Tyrio Pament, der sich auf Maaghem festgesetzt hat. Was will
er dort?"
„Die Saphyrillen-Vorkommen ausbeuten?"
„Ein religiös-fanatischer Ära? Tyrio Pament hat
materiellen Gewinn nicht im Sinn. Er will anderes. Er haßt
Terra. Er will die Menschheit auslöschen."
„Was hätte das mit der OBERON zu tun?"
„Sehen Sie es nicht? Sie sind hierher gekommen, um sich
Anweisungen von mir zu holen. Welche Befehle, glauben Sie, werde ich
Ihnen geben?"
„Gar keine", antwortete Kochern Ahab offen. „Ich
nehme an, daß die Sache nicht mehr in den Händen der AID
liegt. Wahrscheinlich haben Sie längst die militärische
Abwehr verständigt, und es sind ein paar Kampfeinheiten nach
Maaghem unterwegs, um dort für Ruhe und Ordnung zu
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