PR TB 184 Aufstand Der Posbis
lächelte zurückhaltend.
»Erdrosselt«, verbesserte sie sanft. »Ich
verabschiede mich fürs erste. Morgen finde ich mich wieder ein.«
Joran sah ihr entgeistert nach.
»Stimmt das?« fragte er Lokandyr, als Hadassah das
Lokal verlassen hatte.
Lokandyr zuckte mit den Schultern.
»Was weiß ich?« fragte er desinteressiert. »Ich
war nicht mit ihr verheiratet.«
Joran brachte nur noch ein Kopf schütteln zuwege.
»Eine unglaubliche Frau«, murmelte er.
Lokandyr nickte versonnen.
»Das stimmt«, sagte er verträumt. »Sie ist
wirklich sehr bemerkenswert.«
»Und sehr schön«, setzte Joran hinzu und wurde
wieder rot.
»Auch das«, gab Lokandyr zu. Er warf einen Solar auf
den hölzernen Tisch. »Aber sie selbst ist nichts im
Vergleich zu ihrer Craniothek ... Sie hat Köpfe, mein Lieber,
Köpfe...«
Joran wurde mulmig, als er Lokandyrs verzücktes Gesicht sah,
und er wußte nicht, ob das von Lokandyrs Anblick herrührte
oder von seiner Phantasie, die ihm eine Hadassah zeigte, die vergnügt
pfeifend eine Galerie von Schrumpfköpfen abstaubte.
Der Resident schob das Metallfeuerzeug über die Tischplatte.
Hadassah polierte den Körper mit den glatten Flächen kurz
und ließ ihn dann in ihrer Handtasche verschwinden.
»Sind die Abdrücke dieses Mannes registriert?«
fragte sie.
»Sie sind«, erklärte der Resident. »Die
Sache, in die Sie da hineingeraten sind, beginnt reichlich mysteriös
zu werden.«
Hadassah zündete sich mit dem Duplikat des Feuerzeugs eine
Zigarette an. Das blankpolierte Exemplar benutzte sie nur, wenn sie
ein paar exakte, unverwischte Fingerabdrücke brauchte.
»Darf ich Einzelheiten wissen?«
»Er heißt natürlich nicht Beau LeGrew«,
erklärte der Resident nach kurzem Zögern. »Sein
wirklicher Name ist Sertao J. Brewter.«
»LeGrew gefiel mir besser«, sagte Hadassah. Der
Resident ging nicht darauf ein.
»Brewter war bis vor einigen Wochen Angehöriger der
Solaren Flotte«, fuhr der Resident fort.
Hadassah wurde hellhörig.
»Bis vor einigen Wochen?«
»Er war mit einer nagelneuen Moskito-Jet ein paar Stunden
lang verschwunden. Das wäre nicht weiter aufregend - aber die
Sache hat sich unglücklicherweise im Leerraum zwischen
Andro-Beta und dem eigentlichen Andromedanebel zugetragen.«
»Ein Duplo?«
»Das ist es«, sagte der Resident. »Das ist der
Haken bei der Sache. Brewter wurde, nachdem man ihn aufgefischt
hatte, auf eigenen Wunsch einem Verhör unter der Psycho-Haube
unterzogen. Dabei kam heraus, daß er kein Duplo war - und ein
handfester Neuroschock, der ihm einen sofortigen Heimaturlaub
eintrug. Auf der Erde hat Brewter dann um seine Entlassung gebeten.«
Hadassah verzog das Gesicht.
»Auffällig, sehr auffällig«, stellte sie
fest.
»Richtig«, gab ihr Vorgesetzter zu. »Nur hat
Brewter dem Flottenkommandanten einen Kuhhandel vorgeschlagen. Er
verzichtete für alle Zeit auf Schadenersatz wegen des
Neuroschocks -und die Flotte ließ ihn alsbald laufen. Brewter
wurde entlassen und tauchte unter.«
»Und jetzt ist er auf Berengar und will zur
Hundertsonnenwelt«, ergänzte Hadassah. »Ich will
Elsbeth heißen, wenn an der Sache nicht etwas faul ist.«
»Auch ein Risiko«, sagte der Resident lächelnd.
»Werden Sie sich weiter um ihn kümmern?«
Hadassah nickte entschlossen.
»Ist Brewter reich?«
»Vermögend kann erjedenfalls nicht sein«,
antwortete der Resident. »Wenn er, wie Sie aussagen, jetzt mit
Solarscheinen nur so um sich wirft, dann hat er sich diese Beträge
jedenfalls nicht redlich verdient.«
Eine kurze Pause entstand.
»Und Sie wollen diesen Mann wirklich zur Hundertsonnenwelt
fliegen lassen?«
Hadassah lächelte, als sie antwortete:
»Mehr noch. Ich werde ihn dorthin begleiten.«
4.
»Ich sage das nur ungern, aber du mußt Übergeschnappt
sein!«
Hadassah zuckte nur mit den Schultern. Lokandyrs Kommentar traf
sie nicht.
»Diese Sache reizt mich eben«, versuchte sie dennoch
zu erklären. »Ich würde gern wissen, ob es
tatsächlich möglich ist, einen solchen Plan durchzuführen.«
»Lokandyr hat recht«, warf Joran ein. Er und der
Craniophile hatten die Zeit zwischen Hadassahs Besuchen in Jorans
Taverne dazu benutzt, sich kennenzulernen. Sie waren zu dem Ergebnis
gekommen, daß sie sich gegenseitig mochten und das nicht
zuletzt der gemeinschaftlichen Leistung wegen, die sie im Leeren von
Flaschen erreicht hatten. Die Batterie von leeren Flaschen auf der
Theke war deutlicher Beweis dafür, wie gut die beiden Männer
sich
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