PR TB 184 Aufstand Der Posbis
gesehen wird.«
»Erstens sind wir mit Ughan befreundet«, antwortete
Hadassah ruhig. »Und zweitens war dies die schnellste und
billigste Verbindung.«
»Aber auch die riskanteste«, sagte der Posten neben
dem Oberst. Seine Stimme verriet, daß er es sehr bedauert
hätte, wäre Hadassah etwas zugestoßen.
»Das Risiko mußten wir eingehen. Wie sieht es aus?
Können wir nun auf der Hundertsonnenwelt landen?«
»Ich werde sie dorthin bringen«, versprach der Oberst.
Die Papiere behielt er in der Hand. »Verzeihen Sie mein
Mißtrauen, aber ich muß so handeln. Es gibt immer wieder
Agenten, die das Geheimnis der Transformkanone ausgerechnet hier
erbeuten wollen.«
Hadassah nickte verständnisvoll. Von allen militärischen
Geheimnissen waren die Konstruktionsunterlagen der Transformkanone
der größte Schatz, den es zu erbeuten gab. Die Feinde der
Terraner - deren es wahrlich genug gab - hätten Tausende von
Agenten geopfert, um an diese Geheimnisse herankommen zu können.
»Der Professor wird sich auf der Hundertsonnenwelt frei
bewegen können, und das gilt auch für Sie. Aber die
Besatzung der ...«
»UGHATZ III«, half der Springer aus.
» .. .UGHATZ III wird sich nur in einem dafür
vorgesehenen Sperrgebiet frei bewegen dürfen.«
»Ich habe nicht vor, mit einem Posbi anzubandeln«,
murmelte Joran in einer für ihn typischen Lautstärke.
Lokandyr sagte nichts. Er war damit beschäftigt - Hadassah
kannte diesen Blick - Köpfe zu mustern. Mit den Terranern war er
bald fertig. Da schien ihm nur der schwarze Kopf des Obersten
interessant genug. Was ihn aber sichtlich faszinierte, war die
Anatomie der Posbis. So etwas von Schädel hatte der Craniophile
noch nie gesehen.
»Ich hoffe, die Betten sind gut«, erklärte der
Springer. Er zog ein Taschentuch hervor und betupfte sich die Nase.
In dem riesenhaften Hangar breitete sich ein deutlicher Duft nach
einem sehr teuren Parfüm aus.
»Haben Sie irgendwelche Nachrichten aus Andromeda?«
fragte der Posten.
Hadassah schüttelte den Kopf.
»Ich weiß nur, daß der Chef nach wie vor
verschwunden ist«, sagte sie. »Daher verstehe ich auch,
wenn Sie hier ein wenig nervös sind.«
Zum ersten Mal stahl sich ein Lächeln auf die Lippen des
Obersts, das aber nur von kurzer Dauer war.
»Sagen Sie, Professor, was genau wollen Sie eigentlich auf
der Hundertsonnenwelt studieren?«
Hadassah bemerkte sofort, daß dies eine Falle war. Der
Oberst verstand vermutlich genug von Robotik, um Brewter ein wenig
auf den Zahn fühlen zu können.
Der junge Mann spielte seine Rolle meisterhaft. Er schrak
zusammen, als wäre er gerade aus einem Traum erwacht, grinste
den Oberst blöde an und zwinkerte.
»Ha?« machte er. »Ach so, meine Forschungen. Ich
interessiere mich vor allem für die hypertoyktische Verzahnung.
Verstehen Sie etwas davon?«
Der Oberst lächelte niederträchtig.
»Ein wenig.«
»Sehen Sie ...«
Hadassah traute ihren Ohren nicht. Der vermeintliche Professor
überschüttete den Oberst mit einem Fachkauderwelsch, das
für normale Ohren völlig unverständlich war. Nach
einer Kaskade von Worten, in der es von Diotopen, DNS,
semimolekularen Strukturen und ähnlichen Dingen wimmelte, .gab
auch der Oberst klein bei.
»Genug«, bat er.
Brewter bedachte ihn mit einem Blick, der Erstaunen, Mißtrauen
und eine Spur Verachtung verriet. Er spielte den Van Moders-Schüler
perfekt. Der Blick des Obersts verriet den Widerwillen des Laien
gegenüber einer allzu deutlich zur Schau gestellten
Spezialbildung.
Hadassah bedachte den Oberst mit einem mitfühlenden Lächeln.
»Und das werde ich monatelang ertragen müssen«,
seufzte sie.
»Meines Mitgefühls können Sie sicher sein«,
sagte der Oberst. Nach dieser Kostprobe hatte er es eilig, das Verhör
zu beenden. Hastig stiefelte er davon.
Hadassah lächelte vergnügt. Dieser Teil des Spiels war
gewonnen.
»Es sind genau zweihundert Stück«, sagte der
Leutnant.
Er hieß Gallagher und hatte es fertiggebracht, vom Oberst
als Begleitkommando für den Professor abgestellt zu werden. Daß
sich der junge Mann nicht für einen geistesabwesenden
RobotikProfessor interessierte, lag auf der Hand.
Hadassah legte eine Hand an die Stirn, um nicht geblendet zu
werden.
»Es ist ziemlich warm«, stellte sie fest.
»Dreiundzwanzig Grad«, bestätigte der Leutnant.
»Das ist die Temperatur, bei dem sich das Plasma am wohlsten
fühlt.«
Er deutete auf einen Turm, der einen halben Kilometer entfernt
war.
»Dort wird das Zeug
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