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PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

Titel: PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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machte sich auf den Weg zum nächsten
Spielkasino. Er hatte ein großes Laster, und das war seine
Spielleidenschaft. Und dabei waren seine bevorzugten Partner nicht
Menschen, sondern Roboter. Die geschickten Finger eines Croupiers
konnte er nicht beeinflussen, aber er konnte die Vorgänge in
einem Spielautomaten analysieren und berechnen und aufschlüsseln,
und er konnte durch einige besondere Kunstkniffe die Spielfolge sogar
beeinflussen.
    Gegen Automaten gewann er immer. Dennoch reizte es ihn stets aufs
Neue, die ausgeklügelten Systeme der als
„Geschicklichkeitsspiele" deklarierten Glücksautomaten
zu erforschen und sie zu seinem Vorteil umzukehren.
    Das Wunder, daß Niki in den meisten Casinos von Pidgin-City
Hausverbot hatte und die Computer am Eingang, die jeden Besucher
genau unter die Lupe nahmen, auf ihn programmiert waren. Und dieser
Off-Limits-Lokale wurden immer mehr.
    In der Regel wurde er zwischen einer halben und drei Stunden
geduldet, bis man ihn höflich, aber bestimmt aufforderte, seine
Spielmarken einzuwechseln und das Casino auf Nimmerwiedersehen zu
verlassen.
    Diesmal kam er auf eineinhalb Stunden, bis man ihn an die Luft
setzte. Aber da war er bereits um 10.744 Solar reicher. Mit diesem
Betrag suchte er die nächste Bank auf, um die runde Summe von
10.000 Solar auf das Konto der Kinderrepublik überweisen zu
lassen.
    Dabei wäre fast eine Panne passiert. Er geriet an einen
Schalter, von dem aus alle Einzahlungen auf terranische Konten
überwiesen wurden, und er brachte den Computer an den Rand eines
positronischen Kollapses, als er eine Umbuchung verlangte.
    Der Bankdirektor, einer der wenigen menschlichen Angestellten der
Bank, geleitete ihn daraufhin höchstpersönlich hinaus und
entschuldigte sich bei ihm mit der Begründung, daß fast
alle Kunden Terraner in spe waren und die Computer auf die neuen
Erfordernisse umprogrammiert waren.
    „Die Leute fliehen förmlich von Saint Pidgin",
sagte der Bankdirektor bekümmert. „Aber wer kann es ihnen
verübeln."
    „Und Sie?"
    „Mir kann man es auch nicht übelnehmen", sagte der
Manager und wollte sich abwenden. Er drehte sich noch einmal um und
erklärte in vertraulichem und verständnisheischendem
Tonfall: „Meine Frau und meine Tochter sind verschwunden. Ich
fand heute morgen eine Notiz, auf der stand, daß sie auf Reisen
gehen wollten. Also werde ich ihnen zur Erde folgen. Heute mache ich
zum letztenmal Dienst."
    „Und ein anderes Reiseziel als Terra kommt für Sie
nicht in Frage?" fragte Niki.
    Der Manager sah ihm verständnislos nach. Er versuchte
dahinterzukommen, wie diese Frage gemeint war, aber Niki wußte
es selbst nicht genau. Er hatte in diesem Moment nur an Odd Mirnansen
denken müssen, der auch von einer Art Tatendrang besessen
schien, was er irgendwie mit Reisefieber assoziierte. Und Odds Ziel
war ganz gewiß nicht die Erde.
    Inzwischen war es bereits spät in der Nacht. Um diese Zeit
war Pidgin-City sonst immer wie ausgestorben, das Nachtleben endete
gegen Mitternacht. Aber nicht heute. Der Verkehr in den Straßen
und in der Luft hatte kaum nachgelassen, über die Förderbänder
glitt ein steter Strom von Passanten.
    Niki kam zu einem AID-Büro, das in einer der Parkanlagen
provisorisch aufgestellt worden war. Er hatte gehofft, daß um
diese Zeit dort nicht mehr viel los sein würde, doch er mußte
feststellen, daß noch immer Hunderte von Menschen sich um den
Eingang des langgestreckten Gebäudes drängten. Und es
stießen immer wieder welche hinzu, oftmals ganze Familien, die
gleich ihre ganzen Habseligkeiten mitgebracht hatten.
    Es hätte keinen Sinn gehabt, sich hinten anzustellen, denn es
hätte Stunden gedauert, bis er an die Reihe gekommen wäre.
    Niki wollte sein Vorhaben schon aufschieben und nach anderen Wegen
suchen, als ihm die GAVÖK einfiel. Er erinnerte sich daran,
irgendwann während der Expedition einen Funkspruch aufgeschnappt
zu haben, in dem davon die Rede war, daß die GAVÖK im
Interesse der galaktischen Sicherheit ein scharfes Auge auf die
Terraner werfen würde, um ihre Machtbestrebungen in Grenzen zu
halten. Daraus konnte man folgern, daß die GAVÖK auch die
Aktivitäten der AID kontrollieren würde.
    Niki suchte das nächste öffentliche Visiphon auf und
wählte den Notruf der Kinderrepublik. Die Verbindung kam
augenblicklich zustande.
    Auf dem Bildschirm erschien ein abgeklärt wirkendes
Jungengesicht.
    „Bei allen Heiligen, der Heilige!" rief der Junge aus,
den Niki nicht namentlich kannte.

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