PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin
nicht
da, meine ich, und die Nurse kam mir entgegen und sagte, ich sollte
mit ihr gehen. Jetzt sind wir in Spitzbergen, und hier gibt's Eis wie
bei uns auf dem Cororosa-Vulkan, wo nicht unser aller Vater Thobens
sein Grab hat, sondern wo einige schwer erziehbare Kinder tiefgekühlt
liegen. Aber das ist unwichtig, denn die Nurse wollte nur, daß
ich erzählte, wie ich zu meinem Helk gekommen bin, und den habe
ich von den Stutzflüglern, den loowerischen Trümmerleuten
geklaut. Das war unrecht, ich weiß, aber da sie ihn mir nicht
wieder weggenommen haben und es keinen anderen Stutzflügler
gibt, der Ansprüche stellen könnte, bin ich der rechtmäßige
Besitzer. Ja, das ist alles, mehr fällt mir nicht ein."
Zwei Tage nach diesem Erlebnisbericht war Niki von Spitzbergen
verschwunden. Eurides Suche blieb erfolglos, so daß sie zu dem
Schluß kam, daß er die Insel verlassen hatte, um eine
Möglichkeit zu finden, nach Hause zurückzukehren. Dies war
teilweise ihre Schuld, weil sie ihm immer wieder eingehämmert
hatte, daß er nur auf St. Pidgin zu sich zurückfinden und
endgültige Heilung finden könnte. Sie machte sich deshalb
Vorwürfe, aber andererseits hatte sie nicht ahnen können,
daß ihre Ratschläge auf solch fruchtbaren Boden fallen und
er auf eigene Faust etwas unternehmen würde.
Sie fand heraus, daß Niki sich durch Manipulation am
Computer der örtlichen Transmitterstation nach Athen hatte
abstrahlen lassen, und folgte ihm. Dort verlor sie jedoch seine Spur.
Obwohl sie nichts unversucht ließ, fand sie von dem seltsamen
Jungen, den ein großes Geheimnis zu umgeben schien, kein
Lebenszeichen mehr.
Niki war verschollen.
Euride nahm an, daß er irgendwie eine Möglichkeit
gefunden hatte, nach St. Pidgin zurückzukehren. Aber
seltsamerweise beruhigte sie das nicht, und je mehr sie darüber
nachdachte, desto größer wurde die Sorge um ihren
ehemaligen Schützling. Wenn er seinen seltsamen Geisteszustand
irgendwelchen Einflüssen auf seiner Heimatwelt zu verdanken
hatte, so besagte es noch lange nicht, daß eine Rückkehr
auch automatisch eine Heilung bewirken würde. Möglicherweise
war sogar das Gegenteil zu befürchten...
Die Sache ließ ihr jedenfalls keine Ruhe, und sie beschloß,
ihr nachzugehen.
Niki versuchte alles mögliche, um eine Passage nach St.
Pidgin zu bekommen, aber es war wie verhext. Er hätte schon ein
Raumschiff kapern müssen, um an sein Ziel zu gelangen. Diese
Idee faszinierte ihn, aber mehr als eine Gedankenspielerei war das
nicht.
Da war es schon einfacher, Boy t zu suchen und ihn an sein
Versprechen zu erinnern. Sein früherer Freund hatte ihm mal das
Versprechen gegeben, ihm zur Heimkehr zu verhelfen.
Also machte sich Niki auf die Suche nach Boy t, und das war eine
verdammt harte Nuß.
Als Niki ihn schließlich auf dem australischen Kontinent
fand, trug er immer noch den Abschiedsbrief an die Nurse in der
Tasche. Er kannte ihn inzwischen auswendig.
„Danke für alles, es war zuviel für mich. Die Erde
hat überhaupt zuviel von allem, was ich nicht ausstehen mag. Es
war sehr schön hier, es hat mich sehr gefreut, aber jetzt will
ich nicht mehr. Ich gehe nach Saint Pidgin zurück. Dein und euer
Niki."
Niki hatte die Nurse gemocht, aber sie war ihm zu anstrengend
gewesen. Was die alles mit ihm anstellte und von ihm verlangte! Das
hielt kein Mensch aus. Er war sein eigener Herr, und ganz bestimmt
wollte er nicht von einer Frau bevormundet werden. Da ging er noch
lieber Boy t Margor um einen kleinen Gefallen an.
Es war schon auf Spitzbergen gewesen, als Niki mehr aus Jux
versuchte, Margor aufzuspüren. Immerhin hatte er früher mit
Boyt in sehr engem Kontakt gestanden, und zwischen ihnen hatten sehr
starke, wenn auch unsichtbare Bande bestanden. Dennoch war Niki
völlig perplex, als sein Versuch klappte und er Boyt auf einmal
spüren konnte. Nur schwach zwar, und das zeigte ihm, daß
Boyt sehr weit weg war, aber immerhin...
Da war er nicht mehr zu halten gewesen und war getürmt.
Dennoch war es nicht ganz leicht gewesen, Boyt zu finden. Als er in
Australien landete, wo Boyts Ausstrahlung besonders stark zu spüren
war, hatte er die Bekanntschaft eines schrulligen Alten gemacht, den
er zuerst sogar für Boyt gehalten hatte. Aber
immerhin, Boyt war in dem Alten, der sich „Sheriff Burian"
nannte! Und über ihn fand Niki zu Boyt selbst.
Man konnte nicht behaupten, daß Boyt ihn mit offenen Armen
empfing. Im Gegenteil, er war über Nikis Anblick förmlich
entsetzt, und Boyts
Weitere Kostenlose Bücher