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PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

Titel: PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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weiterhin. Warum
regte sich nicht einmal ein Lüftchen, um durch die
flechtenbehangenen Äste der Korkbaumkronen zu streichen? Nichts.
    Niki steckte den Helk wieder ein, verließ sein Nest und
wechselte über die miteinander verstrickten Äste zum
nächsten Baum hinüber. Dort war es dasselbe, nichts regte
sich.
    Er teilte an einer Stelle die Aste und blickte durch die so
entstandene Öffnung zum Boden hinunter. Aber er konnte nicht
einmal auf diese Weise ein Waldtier überraschen. Das Unterholz
war wie ausgestorben, wie der ganze Korkwald.
    Nein, das war unmöglich. Der Wald hielt nur den Atem an, um
den Neuankömmling zu taxieren und ihn einzustufen.
    „Na, dann nehmt mich mal unter die Lupe", sagte Niki
laut und grinste.
    Er schritt mit festem Schritt über das Geflecht aus
verkrüppelten und ineinander verwobenen Ästen, und das
weiche Moos dämpfte seinen Schritt und schluckte jedes Geräusch.
Nur hie und da knackte ein abgestorbener Trieb unter seinem Fuß.
    In den Korkwäldern von St. Pidgin gab es viele
Existenzebenen. Der ganze Wald \var. ähnlich der Hochhäuser
auf der Erde, in viele Etagen unterteilt. Zuunterst, im Unterholz und
im Dickicht des Waldbodens, herrschten die größeren Tiere,
die nicht dafür geschaffen waren, auf Bäume zu klettern.
    Eine Etage höher, wo die Äste so stark waren wie die
Stämme herkömmlicher Bäume wohnten die kletterfähigen
Säuger, die oftmals die doppelte Größe von irdischen
Bären erreichten.
    Im nächsthöheren Stockwerk fand man solche Riesen nicht
mehr, hier waren die flinken Kletterer zu Hause, den terranischen
Affen vergleichbar. Hier herrschte die Familie der Fengel, die
größtenteils Vegetarier waren, aber manche von ihnen waren
auch Fleischfresser. Es gab bestimmt Hunderte von verschiedenen
Fengelarten. Die Brüllfengel waren die lästigsten von
ihnen, sie nahmen es gegen jeden Feind auf, der in ihr
Herrschaftsgebiet eindrang, nur vor dem Menschen hatten sie Respekt.
Aber ein in die Enge getriebener Brüllfengel war in der Lage,
selbst einen Menschen zu töten. Wenn sich ein solcher Fengel in
etwas verbiß, dann ließ er von selbst nicht mehr los. Man
mußte ihn schon töten oder ihm die Kiefer mit Gewalt
öffnen...
    Aber wo waren die Brüllfengel?
    Ihr Geschrei wäre Musik in Nikis Ohren gewesen. Selbst aus
den obersten Etagen, dem Reich der emsigen, possierlichen, pelzigen
Nager und der Vögel, drang kein Laut zu ihm.
    Wo waren all die Tiere?
    Niki kletterte über eine steile Rampe aus Ästen und Moos
in die nächsthöhere Etage hinauf. Hier das gleiche Bild wie
unten. Und natürliche Stille.
    Er ging weiter, in der Hoffnung, doch irgendwann einmal auf Leben
zu stoßen.
    Und da stand er plötzlich vor dem seltsamsten Korkbaum, den
man sich vorstellen kann. Links war ein großer, kreisrunder
Schacht, der senkrecht in den Himmel hineinführte. Dieser
Schacht war nicht natürlichen Ursprungs, denn an seinem Rand
waren die Äste energiestrahlenscharf abgetrennt. Und damit hatte
Niki auch die Antwort auf die Frage, wie dieser Schacht entstanden
war. Irgendwer hatte ihn gewaltsam in den Wald gebrannt.
    Aber Niki hielt sich nicht lange damit auf. Er wandte sich dem
Baum zu. Er hatte einen mächtigeren Stamm als alle anderen
Korkbäume ringsum, Niki hatte noch nie einen mächtigeren
Korkbaum gesehen.
    Und er hatte auch noch keinen anderen gesehen, der so viele
künstlich erschaffene Öffnungen und Höhlungen besaß.
Und die dicken Pfosten, die sich spiralförmig über die
Außenseite seines Stammes zogen, waren keine natürlich
gewachsenen Äste. Ebensowenig hatte es die Natur gewollt, daß
der Luftraum rings um diesen seltsam zugerichteten Baum frei war und
es nur einen einzigen Zugang auf allen Ebenen gab. Das Astwerk
ringsum war beseitigt worden, um den Tieren den Zutritt zum Baumhaus
zu erschweren.
    Das Baumhaus: Niki erinnerte sich plötzlich wieder. Während
der ganzen Zeit, die er auf der Erde gewesen war, hatte er kein
einziges Mal an das Baumhaus gedacht. Jetzt fiel ihm wieder
unvermittelt ein, daß er einen Großteil seines Lebens
hier verbracht hatte, wenn er nicht gerade auf Tour war, und daß
dies der Treffpunkt für ihn und seine Freunde gewesen war.
Distel, Vorlanger und Nachhelfer und Trommler und Pfeifer, Benny
Literweise...
    Niki begann auf einmal zu laufen. Irgend etwas trieb ihn an, ließ
ihn behende über alle im Wege wachsenden Hindernisse springen,
ihn nach einem dicken Seil greifen,
    das sich quer durch die Luft zum Baumhaus spannte, und

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