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PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin

Titel: PR TB 190 Die Kinder Von Saint Pidgin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Pidgin fortgegangen
war... fortgetrieben worden war... Was war nur passiert?
    Er hatte große Wissenslücken. Er wußte nur, daß
der Blick durch die Guckröhre die Sehnsucht nach der Heimat ins
Unermeßliche gesteigert hatte. Er mußte heim!
    Der Wunsch wurde übermächtig. Daran konnte auch Boyt
nichts ändern, als er Niki wegen seiner Eigenmächtigkeit in
das finstere Kellerloch steckte und ihm sogar seinen Helk wegnahm.
    Irgendwann versöhnte sich Boyt wieder mit ihm und bot ihm an,
ihn mit dem AUGE einen echten Wischer erleben zu lassen. Das
bedeutete, daß er durch die Guckröhre nicht nur St. Pidgin
würde schauen dürfen, sondern daß er in voller
Lebensgröße dorthin gehen konnte.
    Niki hatte schon so viele Enttäuschungen erlebt, daß er
sein Glück kaum wahrhaben wollte, als Boyt sein Versprechen
einlöste.
    „Du brauchst nichts weiter zu tun, als dir deine Heimatwelt
so plastisch wie nur möglich vorzustellen", hatte Boyt
gesagt. „Das kann dir nicht schwerfallen. Alles weitere wird
sich in Zusammenwirken unserer Parasinne mit den Kräften des
Auges ergeben."
    Und es fiel Niki wirklich nicht schwer. Er sah den smaragdgrünen
Himmel von St. Pidgin förmlich über sich, über den die
Wolkenschleier wie die Wagenkolonnen der Pioniere hinwegzogen. Und
als er dann Boyt sagen hörte: „Geschafft!" - da
begriff er, daß er bereits auf dem Boden von Saint Pidgin
stand.
    Als er jedoch Boyt neben sich sah, da bekam er es mit der Angst.
Er befürchtete, daß Boyt ihn wieder mit sich zurück
zur Erde nehmen könnte. Ihn dort ins finstere Loch steckte. Ihm
seinen Helk wegnahm...
    Ohne lange zu überlegen, setzte er sich in Bewegung und
begann, so schnell er seine Körpermassen bewegen konnte, zu
laufen. Er sah sich kein einziges Mal nach Boyt um, und er hielt erst
inne, bis er in den Schatten der urweltlichen Korkbäume
eintauchte.
    Niki konnte sich nicht erinnern, sich jemals zuvor so leicht und
unbeschwert gefühlt zu haben. Er war frei.
    Er war daheim!

3. BUCH NIKI NACHHER
    War das eine Lust, den buckeligen, krummen Stamm eines Korkbaums
hochzuklettern.
    Sein Gesicht glühte, und seine Augen fieberten. Er erreichte
einen der höheren Äste, die immer noch so stark waren, daß
selbst zwei Männer von Nikis Kaliber sie nicht umfassen konnten.
Die Bemoosung bildete viele weiche Nester, in die man sich legen
konnte, um auszuruhen, in denen man sich wälzen konnte, um den
feuchten Duft des Mooses mit jeder einzelnen Pore aufzunehmen. Eine
wahre Freude, eine lange vermißte Wonne, war es, einfach auf
dem Rücken im Nest zu liegen und die Augen wandern zu lassen.
    Und überall über einem das dunkelgrüne Dach des
Korkmooses. Ein geschlossenes Dach mit vielen Ebenen, nirgends auch
nur ein fingerkuppengroßes Loch aus Smaragdhimmel. Das Dach
seiner Welt. Ein Traum war wahr geworden, der Traum von der Heimkehr
und einem freien Leben auf Saint Pidgin. Der Traum von Freiheit war
in Erfüllung gegangen.
    Niki wischte sich verstohlen die Augen ab, obwohl niemand da war,
der ihn hätte sehen können. Aber wer weiß, ob nicht
irgendwo ein Tier hockte und ihn versteckt beobachtete. Mal lauschen,
ob nicht irgendwo ein verräterisches Geräusch war.
    Aber er konnte lauschen, soviel er wollte, da war nur Stille. Nun,
verständlich. Die Tiere des Korkwaldes sahen in ihm einen
Fremden, einen ungebetenen Eindringling. Er war lange schon nicht
mehr hiergewesen, und er war fett und häßlich geworden,
wie sollten ihn da die sonst so zutraulichen Tiere erkennen können?
Er war so schwer, daß Seitenäste unter seinem Gewicht
ächzten.
    Schweigen ringsum.
    Nichts regte sich. Er drehte sich im Moosnest auf den Bauch herum
und starrte eine Ewigkeit lang auf einen Punkt einer Flechte eine
Handspanne vor seinem Gesicht. Kein Käfer tauchte auf, keine
Raupe, kein Insekt, nicht einmal eine Mücke verirrte sich in
seine Nähe.
    Er setzte sich auf. Die Tiere stellten sich in seiner Gegenwart
nur tot. Es war unmöglich, daß sie in der Zeit seiner
Abwesenheit ausgestorben waren.
    Bestimmt waren sie in großer Zahl überall um ihn, aber
sie stellten sich aus Angst vor dem Fremden tot.
    Niki lachte ausgelassen. Es klang ihm selbst ein wenig gekünstelt,
aber es war schön, wenigstens seine eigene Stimme zu hören.
Danach wurde das Schweigen wieder erdrückend.
    Er holte seinen Helk aus der Hosentasche, nahm ihn auseinander und
setzte ihn wieder zusammen. Das beruhigte, aber es war kein Ersatz
für das Leben des Waldes. Die Natur schwieg

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