PR TB 196 Invasion Der Fliegenden Monde
Genaues. Die Teile des Mondes, die außerhalb
der Aufwärtsröhre lagen, waren ausnahmslos gut beleuchtet
und ließen auch durch die Ausstattung erkennen, daß sie
zum Wohnbereich der Ter-Quaden gehörten. Die schattenhaften
Gestalten, deren Anblick wir erhaschen konnten, waren jedoch etwa so
groß und so gebaut wie wir.
Mikaylu deutete nach oben und sagte:
„Wir müssen uns entscheiden."
Unser rasender Herzschlag hatte sich wieder beruhigt, obwohl wir
uns in einer weitaus größeren Höhe befanden. Mit
Sicherheit waren wir in dem internen Bezugsbereich der Atemluft, die
höher verdichtet war. Wir atmeten sie jedenfalls ohne
Schwierigkeiten.
„Du hast recht. Und zwar an einer Stelle, von der aus wir
schnell flüchten können. Also eine dieser
Beobachtungskuppeln", schlug ich vor. Zakanza stimmte ebenfalls
zu. Die Schächte verliefen absolut senkrecht, aber sie
befanden sich abseits der Polachse des Mondes. Ich spannte meine
Muskeln und sagte scharf:
„Achtung! Sofort feuern!"
Gleichzeitig schob ich die Hebel der Steuerung nach vorn. Mitten
aus der leichten Drehung heraus machte der Gleiter in der nahezu
schwerelosen Zone einen weichen Sprung, schoß durch einen
Ausgang hindurch und in einen Korridor hinein. Geradeaus sah ich
keine Bewegung und keine verdächtige Gestalt. Mikaylu sicherte
nach links, Zakanza nach rechts, die Männer hatten sich
blitzschnell verständigt. Ich wartete auf einen der
fauchend-dröhnenden Lähmstrahlerabschüsse, aber es
blieb still. Der Gleiter jagte einen Korridor entlang, der
schätzungsweise eineinhalbtausend Schritt lang war und an dessen
fernem Ende ein letzter Rest des roten Sonnenlichts zu erkennen war.
Ich bremste ab, als links des Ganges sich ein schwach beleuchteter
Platz abzeichnete. Ich bog in die leere Fläche ein, wandte den
Kopf hin und her und hielt dicht vor einem Schott an.
„Vorsichtig ausschwärmen, Freunde", sagte ich.
„Wir können uns mitten in eine Falle hineinmanövriert
haben."
Wir sprangen aus dem Gleiter und rannten in drei verschiedene
Richtungen davon. Wir rissen eine Tür nach der anderen auf,
bewegten die Schotte und blickten überall in dunkle, verlassene
Räume hinein. Als ich eine breite Tür aufschob, schlug mir
feuchte, stark nach Pflanzen riechende Luft entgegen. Ich tappte in
der Dunkelheit weiter, blieb stehen und wartete, bis sich meine Augen
an das schwache Licht gewöhnt hatten. Dann lief ich weiter und
stand schließlich vor einer großen Glasplatte oder einer
Fläche aus klarem, voll transparentem Material. Dahinter
breitete sich ein Bild aus, das ich nicht hier und nicht jetzt
erwartet hatte.
Schräg vor mir erstreckte sich in einer flach kuppelförmigen
Kuppel mit der Illusion eines dunkel purpurnen Himmels eine
Kunstlandschaft von stiller, fast melancholischer Schönheit. Ich
konnte sicher sein - ich wußte nicht, aus welchem Grund -, daß
die Bäume und Büsche, alle die exotischen Blumen und
Pflanzen, sogar der dunkelgrüne, silbern schimmernde Rasen
irgendwie die einzelnen Stationen oder Landungen des stellaren
Plünderer-Volkes versinnbildlichen sollten. Sie stammten
zweifellos von vielen Planeten, die so ähnlich waren wie der
Heimatplanet dieses Volkes und der dritte Planet von Larsafs Stern.
Ich sah sanft modellierte Hänge, einen bizarr angelegten
kleinen See, einen Wasserfall und eine kleine Sanddüne. Von der
Decke erstrahlte das ruhige Licht einer gelben und milden Sonne.
Entschieden hatte diese Darstellung etwas, das mich eigenartig
berührte und für Sekunden vergessen ließ, daß
die Ter-Quaden unseren Planeten zu plündern begonnen hatten.
Ich suchte mit Blicken nach einem Zugang in dieses Versteck und
fand hier nur massive Felswände. Ich ging zurück zum
Gleiter und sagte:
„Ich bin sicher, daß wir uns hier verstecken sollten.
Laßt das Schott offen."
Ich bugsierte den Gleiter rückwärts in einen
mittelgroßen, völlig leeren Raum hinein, die stumpfe
Schnauze auf den Ausgang gerichtet. Einige weitere Türen ließen
sich öffnen. Wir fanden eine Art Magazin. Daraus holten wir
leichte, vielfarbige Würfel und tonnenförmige
Verpackungsstücke und stapelten sie als Schutz halb um den
Gleiter.
Euer Fluchtweg ist euch bekannt. Ihr solltest euch entspannen]
sagte beruhigend der Extrasinn.
Das Schott wurde verschlossen, und wir blieben ruhig stehen und
sahen uns in die Augen. Der lange Tag hatte seine Spuren
hinterlassen. Zakanza holte aus seinem Pfeilköcher ein Tuch
hervor, mit dem er das Klappern der
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