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PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

Titel: PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Mein
Unvermögen, ihn emotional einzustufen oder auch nur die Spur
eines Impulses von ihm wahrzunehmen, erschreckte mich von Augenblick
zu Augenblick mehr. Er war tatsächlich noch kälter, als es
mein Großvater gewesen war, vielleicht gar kälter als die
ersten, die Rubin betreten hatten. Ein logisch denkender, den wahren
Schönheiten der Natur verschlossener Terraner mit eigenem Geist,
den er keinem anderen Wesen jemals zugänglich machen würde.
Im Grunde war er zu bedauern.
    »Ich möchte mehr von der Kolonie kennenlernen, damit
ich mir ein umfassenderes Bild machen kann«, sagte er zu Susan.
    Ich spürte, wie die allgemeine Ablehnung gegen ihn sprunghaft
anstieg. Wie eine gegen ihn brandende Woge mußten ihn unser
aller Emotionen umspülen. Ich selbst ertrank fast darin. Wollte
oder konnte er es nicht wahrnehmen?
    »Sie werden überall auf wenig Entgegenkommen stoßen«,
sagte Susan, die wenigstens einen Abglanz unserer wahren Gefühle
empfing.
    »Solange die Haltung Ihrer Freunde nicht in offene
Feindschaft umschlägt, stört mich das nicht.«
    Mein Bruder sandte mir einen Impuls, der Betroffenheit ausdrückte.
Kelton Vilar begriff noch immer nichts. Erst später, als ich mit
Mutter ein klärendes Gespräch führen konnte, wurde mir
klar, welche Motive den Terraner bewegt hatten, überhaupt
hierher zu kommen, daß er vor der Entscheidung stand, Rubin zur
Kolonisation freizugeben oder die legale Isolation unserer Welt zu
betreiben. Doch im Moment sah ich die Zusammenhänge nicht. Ich
sah nur ihn, der bemüht war, in unsere Gemeinschaft einzubrechen
und sie möglicherweise sogar auseinanderzutreiben.
    Mit allem, was wir besaßen, würden wir uns ihm und
seinen Leuten entgegenstellen! Fast alle Rubin er, die sich am Rand
der Lichtung versammelt hatten, waren dazu entschlossen. Ich spürte
es deutlicher denn je. Aber ich wußte, daß eine solche
Aktion uns nicht stärken, sondern unsere Gemeinschaft
zersprengen würde. Wie war der Konflikt zu lösen?
    Die Entscheidung kam auf andere Weise, als wir alle angenommen
oder befürchtet hatten. Ich hörte einen Schrei hinter mir -
einen Schrei, der Angst und Hoffnung, Ausbruch und Befreiung in
gleichem Maß ausdrückte. Als ich mich umdrehte, sah ich
eine Gruppe von fünf Personen, die sich schwerfällig und
doch in erkennbarer Hast einen Weg durch die Umstehenden bahnten und
auf den Gleiter zuhielten. Es waren alte Leute, drei Frauen und zwei
Männer, die der gleichen Generation wie unser Großvater
Heyko angehörten. Ihre Gefühle vermochte ich nicht zu
erfassen, aber in ihren Gesichtern stand geschrieben, was sie
bewegte. Vor Susan und Kelton blieben sie stehen. Tränen standen
in ihren Augen.
    »Sie sind Terraner. Sir?«
    Kelton musterte sie erstaunt. Es war offensichtlich, daß er
nicht wußte, was er von dem Vorstoß der fünf und
insbesondere von der Anrede halten sollte. Er nickte bedächtig.
    »Terraner, ja«, bestätigte er. »Aber ich
bekleide keinen militärischen Rang. Ich bin Wissenschaftler.«
    Ich kannte die Alten. Sie waren mit Heyko eng befreundet gewesen,
und ich wußte, daß sie unter der Entwicklung, die sich
auf Rubin mit den Generationen vollzogen hatte, immer sehr gelitten
hatten. Es war ihnen nie gelungen, die Fürsorge der Jungen
anzunehmen, hatten sich zuletzt gegen jeden Versuch der Annäherung
verbissen gewehrt. In ihrer Verbitterung mußte ihnen das
Auftauchen eines Terraners, der ihnen ähnlicher war und näher
stand als die eigenen Kinder, wie ein Geschenk des Himmels
erscheinen.
    »Nehmen Sie uns mit, wenn Sie wieder starten - bitte.«
    Das überraschte sogar mich. Obwohl sie sich bei uns niemals
wohl gefühlt hatten, hätte ich nicht damit gerechnet, daß
sie einen solchen Wunsch aussprechen würden. Kalt rieselte es
mir den Rücken hinab. Die Alten flohen, anders konnte man es
nicht ausdrücken. Sie flohen vor uns, die wir glaubten, die
ideale Form menschlichen Zusammenlebens gefunden zu haben.
    Kelton hingegen schien nicht zu wissen, was sie bewegte. Er war
unsicher, wie er ihnen antworten, ob er auf ihre Bitte eingehen
sollte.
    »Warum möchten Sie Rubin verlassen?« fragte er.
    »Wir gehören genauso wenig hierher wie Sie. Die
Gesellschaft, die sich hier entwickelt hat, ist nicht die unsere. Wir
werden geduldet, aber wir sind nicht integriert. Können es nicht
sein, weil wir anders sind.«
    Keltons Wangenknochen traten hervor. Endlich schien er die ganze
Wahrheit zu begreifen oder zumindest zu ahnen. Lange sagte niemand
ein Wort, nur

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