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PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

Titel: PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sein, und die Möglichkeit,
daß Mutters Begleiter der Besatzung des Schiffes angehörte,
war, wie Gunter zu Recht vermutet hatte, entsprechend groß.
Susan hatte Heyko besuchen wollen, dabei mußte sie den Fremden
über den Weg gelaufen sein. Was war der Zweck des Besuchs? Was
versprach sie sich davon, daß sie den Terraner herführte?
    Meine Gedanken richteten sich auf das Bezugstier, suchten den Coro
im Gestrüpp des Waldes. Es dauerte nicht lange, bis er sich
blicken ließ. Gemächlich trottete er uns entgegen und
verströmte freundliche Impulse. Sofort beruhigte ich mich. Wie
immer, war die Anwesenheit des Tieres eine große psychologische
Stütze.
    Wir erreichten den Rand der Lichtung, als der Gleiter eben zur
Landung ansetzte. Überrascht hielten wir inne.
    »Das ist nicht die Maschine, mit der Mutter losgeflogen
ist«, stellte Gunter fest.
    »Wahrscheinlich stammt sie aus dem Raumschiff«,
vermutete ich. Damit bestätigten sich unsere Befürchtungen.
    Hinter der Frontscheibe waren die Umrisse zweier Menschen zu
erkennen. Der erste Eindruck war demnach richtig gewesen. Doch selbst
jetzt, aus unmittelbarer Nähe, waren die Gedankenmuster des
Fremden nicht zu erfassen. Ich erinnerte mich an meinen letzten
Kontakt mit Heyko. Auch er war kaum spürbar, aber zumindest
bestand eine Beziehung. Aber dieser Terraner war null.
    Viele meiner Artgenossen mußten die außergewöhnlichen
Umstände von Susans Rückkehr ebenfalls bemerkt haben, denn
immer mehr traten aus dem Schatten des Waldes hervor und näherten
sich dem gelandeten Fluggerät. Die meisten wurden von ihren
Bezugstieren begleitet. Eine starke psychische Aura ging von der
Masse aus, Impulse blitzten hin und her, Gedankenfetzen verwoben sich
mit Emotionen. Die Mehrzahl meiner Freunde war unsicher und verwirrt,
sie stützten sich auf mentaler Ebene gegenseitig, stärkten
sich in der kollektiven Abwehr gegen den Fremden.
    Gunter und ich waren die ersten, die den Gleiter erreichten. Die
anderen hielten sich in einigermaßen respektvollem Abstand. Sie
spürten, daß mein Bruder und ich die allgemeine Stimmung
nicht teilten und uns von ihr auch nicht beeinflussen lassen wollten.
Wir bemühten uns um Objektivität. Unter der Glocke
ablehnender Impulse war das nicht einfach.
    Susan fühlte Unsicherheit, als sie die Maschine verließ.
Der Fremde folgte ihr zögernd. Ihn schien der Anblick der
vielen, zum Teil monströsen Tiere zu erschrecken.
    »Das ist Kelton Vilar«, sagte Susan. »Er möchte
sich bei uns ein wenig umsehen.«
    Da stand er und rührte sich nicht - ein Mensch wie wir alle,
und doch von einem Fluidum der Unberührbarkeit und der
grenzenlosen Leere umgeben. Er
    war null. Spürte er das Mißtrauen, das ihm auf
gedanklicher Ebene entgegenschlug?
    »Er gehört nicht zu uns«, sagte ich. »Er
ist fremder als die Ältesten der Alten.«
    Meine Worte waren von denen, die mir am nächsten standen,
gehört worden. Zustimmung strömte mir entgegen.
    Kelton Vilar sah mich mit offenen Augen an.
    »Bist du so wenig tolerant, daß du das nicht
akzeptieren kannst?«
    Vielleicht ahnte er, daß er mich damit treffen würde.
Toleranz war eines der hervorstechendsten Merkmale unserer
Gesellschaft. Niemals hätten wir ein Individuum verurteilt oder
verstoßen, weil es nicht unserem Ideal entsprach oder
Eigenschaften besaß, die wir an uns selbst nicht kannten.
Keltons Vorwurf traf mich an den Wurzeln meiner Seele. Trotzdem wuchs
meine Abneigung gegen ihn. Er war nicht Gefühlsmensch, er war
kalt, zielstrebig und berechnend.
    »Innerhalb unseres Gemeinwesens bist du ein Fremdkörper«,
hielt ich ihm vor. »Wahrscheinlich bist du nur hergekommen, um
das bestätigt zu sehen. Warum sollte ich Toleranz gegen dich
üben? Dein Interesse an uns ist oberflächlich. Du gehörst
nicht hierher, und du weißt es.«
    In unnachahmlicher Manier zog er eine Augenbraue nach oben.
    »Bist du der Chef dieser Kolonie?« Es klang spöttisch.
    »Es gibt keine Chefs bei uns«, antwortete Gunter statt
meiner. »Jeder lebt zwar in der Gemeinschaft und mit ihr, aber
jeder entscheidet für sich selbst und handelt nach seinen
eigenen Vorstellungen.«
    »Das stimmt«, pflichtete Susan ihm bei und machte eine
weitschweifende Handbewegung. »Ich hatte Ihnen die Verhältnisse
bereits geschildert. Jeder dieser Menschen würde Ihnen dasselbe
sagen wie mein Sohn oder meine Tochter.«
    Kelton schien nachzudenken und beobachtete die Versammlung der
Rubiner eine Weile in äußerster Schweigsamkeit.

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