PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler
mit Musik, Tanz und Gesang dafür, daß
keine Langeweile aufkam, und sie verdrehten manchem meiner Freifahrer
den Kopf. Die Pärchen fanden von selbst zueinander, und auch
Anselm Alabasta fand in den Armen einer rothaarigen Schönen
Vergessen. Der ehemalige USO-Major und langjährige Eremit von
Hothouse konnte auch in Annemys Augen wieder Gnade finden. Das, so
sagte sie selbst, wäre vor kurzem noch undenkbar gewesen,
aberjetzt wollte sie keine Rache mehr.
Billy the Kid wurde beim Gesang der Haremsschönheiten ganz
melancholisch und äußerte, daß er am liebsten mit
einstimmen würde. Aber ein Blick von Walty genügte, ihn
solche Ambitionen schnell wieder vergessen zu lassen. Billy kam auch
so auf seine Rechnung, denn es fand sich stets irgendwo ein gebeugter
Rücken, der zum Reiten einlud. Meine Männer nahmen es mit
Humor, und auch die Besatzungen der drei SCHLEUDERBOGGEN ließen
die Anwandlungen des fehlprogrammierten Gauchoroboters über sich
ergehen.
Es stellte sich heraus, daß die SCHLEUDERBOGGEN größtenteils
von ehemaligen Opfern Thor Pedos gestellt wurden, die in der
Hothouse-Kolonie auf den rechten Weg zurückgefunden hatten. Aber
zur Mannschaft gehörten auch einige Klacktoner.
Diese affenartigen Wesen mit dem hellen Fell und den dunklen,
lederartigen Blattnasengesichtern verherrlichten Walty wegen seines
imponierenden Riechorgans fast wie einen Heiligen. Dabei trug Walty
nichts zur Mystifizierung oder Glorifizierung seiner Person bei, er
war einfach gut zu ihnen und behandelte sie mit derselben herzlichen
Freundlichkeit, die er allen Lebewesen dieses Universums
entgegenbrachte. Die Klacktoner waren intelligent und gelehrig - so
gelehrig, daß sie auch so manches von Walty übernahmen,
was sie besser schleunigst wieder hätten vergessen sollen. Aber
das beeinflußte ihre Entwicklung ganz sicher nicht im negativen
Sinn. Darauf achtete Walty schon.
Während die anderen im Freien weiterfeierten, zog ich mich
mit Annemy, Walty und Otto ins Hauptgebäude zurück. Es war
Walty, der ein Thema anschnitt, das mir selbst schon die längst
Zeit auf der Zunge lag.
“Wären die Freifahrer nicht daran interessiert, mit den
Klacktonern Handelsbeziehungen aufzunehmen?” fragte Walty mich.
“Sie sind handwerklich sehr geschickt und könnten zwei
Drittel ihrer landwirtschaftlichen Produkte exportieren. Vor allem
der aus Känguruhmilch gewonnene Nektar wäre ein guter
Exportartikel.”
“Darüber ließe sich reden”, sagte ich
scheinbar ohne besonderes Interesse und kehrte den Geschäftsmann
in mir hervor. “Ich erweise dir gerne jeden
Freundschaftsdienst, Walty, aber als Freifahrer muß ich auch
kaufmännisch denken, du verstehst? Wir müßten das mal
durchkalkulieren.”
“Ich weiß nicht”, schwenkte Walty auf einmal um,
als er meinen geschäftsmäßigen Ton hörte. “Du
hast als Roi Danton den Ruf eines Schlitzohres und Profitgeiers. Wenn
man den Gerüchten glaubt, dann schreckst du auch nicht davor
zurück, unterentwickelten Völkern Glasperlen im Austausch
gegen Howalgonium anzuhängen. Ich möchte nicht, daß
dies auch den Klacktonern passiert.”
“An diesen Gerüchten ist nichts dran”,
versicherte ich. “Aber wenn du so wenig Vertrauen zu mir hast,
dann könntest du doch selbst die Handelsbeziehungen mit den
Klacktonern übernehmen.”
“Wie stellst du dir das vor, Mike?” fragte Walty
interessiert, und ich wußte, daß er den Köder
schlucken würde.
“Ich mache dir folgenden Vorschlag”, sagte ich. “Ich
stelle dir ein Schiff zur Verfügung und nehme dich offiziell als
Freifahrerfürst in unsere Organisation auf. Auf diese Weise
kannst du den Handel mit den Klacktonern selbst führen und
darüber hinaus den dir zustehenden Gewinn wiederum ihrer
Wirtschaft zuführen. Auf diese Weise kannst du auch überwachen,
daß deine Schützlinge nicht übervorteilt werden.”
Walty wurde nervös, was sich vor allem an seinem hektisch
hüpfenden Adamsapfel zeigte und daran, daß er
ununterbrochen seine Nase walkte.
“Ich fürchte, du überschätzt da die
Wirtschaftskapazität der Klacktoner”, meinte er. “Es
würde sich nicht rentieren, ein eigenes Schiff für den
Handel mit K-Planet abzustellen. Vielleicht in ein paar Jahren ...”
“Ich bin sicher, daß sich für dich auch noch
andere Aufgaben in unserer Organisation finden”, erwiderte ich.
“Ich bin doch kein Geschäftsmann”, wandte Walty
ein und wurde rot. Er blickte unbehaglich zwischen Annemy und Otto
hin und her, die ihm
Weitere Kostenlose Bücher