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PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler

PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler

Titel: PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nur hoffen, daß die
Blues-Frauen davon keine Pusteln bekamen.
    Da mir noch etwas Zeit blieb, bis wir das Wegasystem erreichen
würden, räkelte ich mich bequem auf der Chaiselongue. Ich
trug weiße Seidenstrümpfe, eine Kniebundhose und ein
spitzenbesetztes Seidenhemd. Aus dem Hemdsärmel ragte das
Fazzoletto, ein kleines, spitzenbesetztes Taschentuch, und selbst die
Allongeperücke hatte ich nicht abgelegt, obwohl sie gar nicht
angenehm zu tragen war.
    Eigentlich wäre es gar nicht nötig gewesen, gegenüber
Oro Masut - oder gar wenn ich allein war - die Rolle des dekadenten
Stutzers weiterzuspielen. Wenn ich es trotzdem tat, dann aus dem
einzigen Grund, mich in die angenommene Identität hineinzuleben.
Ich mußte vergessen, daß ich Michael Reginald Rhodan war,
mußte mit Leib und Seele Roi Danton, der König der
Freifahrer, werden.
    Denn irgendwann, das war mir klar, würde ich meinem Vater
Perry Rhodan und seinen Mitstreitern gegenübertreten, die mich
alle aus meiner Kindheit kannten. Und dann durfte ich mir keine Blöße
geben, sondern mußte meine Rolle des verweichlichten Höflings
aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert perfekt beherrschen.
    Ich fragte mich oft, ob ich meinem Vater, meinem Patenonkel
Reginald Bull oder Atlan, dem arkonidischen Kristallprinzen, mit
seinem unbestechlichen Logiksektor überhaupt würde etwas
vormachen können.
    Im Moment ging ich einer solchen Konfrontation noch aus dem Weg,
und das nicht nur, weil ich mich ihr noch nicht gewachsen fühlte.
Ich hatte in den eigenen Reihen noch mit vielen Schwierigkeiten - vor
allem um endgültige Anerkennung - zu kämpfen. Außerdem
machten uns die Springer sehr zu schaffen, die das galaktische
Handelsmonopol für sich beanspruchten.
    Zwischenfalle wie der im Wegasystem waren an der Tagesordnung. Nur
die Variante, daß wir es hier gleichzeitig mit Springern und
Piraten zu tun hatten, war neu.
    Wie gesagt, Oro Masut brauchte ich nichts vorzumachen. Er kannte
zwar nicht meine wahre Identität, aber er wußte, daß
ich nicht der Weichling war, als der ich mich gab. Im Trainingsraum,
wo ich mit dem Siebzehn-Zentner-Riesen in allen möglichen
Disziplinen der Selbstverteidigung übte, konnte ich durchaus
meinen
    Mann stehen, wiewohl ich weit davon entfernt war, mich mit einem
ertrusischen Kraftpaket messen zu können. Ich genoß
dennoch Oro Masuts Hochachtung, und es schien ihm diebisches
Vergnügen zu bereiten, vor mir zu dienern. Er hatte ebenfalls
etwas von einem Komödianten an sich.
    Mir fiel plötzlich ein, daß ich vergessen hatte,
völliges Funkverbot anzuordnen. Wega war von Sol immerhin nur 27
Lichtjahre entfernt und befand sich im unmittelbaren Einflußbereich
des Solaren Imperiums. Es war also durchaus möglich, daß
der Hilferuf der VENETIA von terranischen Einheiten oder von einem
USO-Stützpunkt aufgefangen worden war. Selbst wenn sie den Kode
nicht entschlüsseln konnten, würden sie den Funksignalen
auf den Grund gehen und sie zu ihrem Ursprung verfolgen wollen. Es
wäre unklug gewesen, die United Stars Organisation und das
Solare Imperium durch einen Nachrichtenaustausch noch neugieriger zu
machen. Ich wollte die FRANCIS DRAKE unter allen Umständen
heraushalten.
    Ich begab mich zum Frisierspiegel und schaltete eine
Sprechfunkverbindung zur Kommandozentrale her. Gleich darauf erschien
auf dem Spiegel-Monitor das Bild von Tusin Randta, meinem Dritten
Kosmonautischen Offizier. Nachdem ich ihn auf die Notwendigkeit
absoluter Funkstille aufmerksam gemacht hatte, sagte er lächelnd:
    “Aye, aye, Sire. Eine solche Dummheit können wir gar
nicht mehr begehen. Wir befinden uns bereits im Linearflug.”
    Und im Zwischenraum der vierten und fünften Dimension war
bekanntlich kein Funkverkehr möglich.
    “Erwarten Sie mich in wenigen Minuten auf der Brücke”,
sagte ich und unterbrach die Verbindung.
    Während ich mich vor dem Spiegel ankleidete, rief ich vom
Computer die Daten zur Situation ab. So konnte ich mich im Spiegel
sehen und gleichzeitig die in Computerschrift aufleuchtenden
Informationen ablesen.
    Ich legte den Gürtel mit dem Kavaliersdegen an, schlüpfte
in die kurze, bis knapp unter den Brustkorb reichende Weste und
steckte dann die beiden Perkussionspistolen in den Gürtel. Der
Frack kam als nächstes an die Reihe, und zum Schluß erst
der Dreispitz. Nachdem ich meine Kleidung in Ordnung gebracht hatte,
griff ich nach dem Zerstäuber und hüllte mich in eine
Parfümwolke. Auf Gesichtspuder verzichtete ich

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