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PR TB 213 Weg in Die Unendlichkeit

PR TB 213 Weg in Die Unendlichkeit

Titel: PR TB 213 Weg in Die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einzige Frage. Aber Goronkon wußte die Antwort nicht.
    ,,Wir ziehen uns nach Haretanni zurück!" sagte er langsam. Dann eilte er aus der Zentrale. Sechs Stunden später setzte das letzte Schiff auf dem Raumhafen Haretannis auf. Die Menschen gingen von Bord und kehrten in ihre Dörfer und Städte zurück.
    Ein paar Unentwegte sammelten sich auf dem Platz vor dem Großen Haus, um auf ihren Meister zu warten.
    Roger Mamulian kam nicht. Der mächtige Zauberer, an den ein ganzes Volk glaubte, brach zusammen. Er hinterließ eine Lücke, Menschen voller Unsicherheit und Leere. Die Wunde in den Herzen der Haretanni würde nur langsam heilen. Den Weg in sein unterirdisches Versteck ging der Zauberer heimlich. Er setzte sich auf den Stuhl, starrte immerwährend den Spiegel an.
    ,,Ich habe versagt!" flüsterte er. ,,Aber ich werde mein Ziel dennoch erreichen!" schrie er.
    ,,Du wirst mir dabei helfen!" Er deutete auf das Bild, das auf dem Tisch stand. Er begann zu kichern. ,,Ich werde es ihnen zeigen, ich werde den Kampf allein aufnehmen!"
    Er stellte sich vor, was geschehen würde. Die Orbiter würden ihn gewähren lassen, sobald sie feststellten, daß sich seine Kraft nicht gegen sie, sondern gegen die vermeintlichen Garbeschianer richtete. Hivar Goronkon träumte den Traum seines Lebens. Er würde den Orbitern die Arbeit abnehmen und sein Ziel erreichen. Er warf einen triumphierenden Blick in den Spiegel und - fuhr mit einem Aufschrei zurück. Das Gesicht seiner Mutter erschien ihm für einen kurzen Augenblick. Dann verschwand es.
    „Nein", ächzte Hivar. ,,Nein!"
    Er fuhr vom Stuhl empor, packte die Lehne. Mit einem Aufschrei stieß er den Stuhl in den
    Spiegel hinein. Es gab ein Knirschen, die Scherben regneten auf den Tisch. Das Bild Alpar Goronkons wurde von einem der Stuhlbeine herabgefegt und landete irgendwo in der Ecke. Der Stuhl fiel zu Boden.
    Hivar Goronkon ließ die Arme sinken. Seine Augen waren blutunterlaufen, die Halsadern zum Zerreißen gespannt. Langsam ging der Herrscher über ein ganzes Volk in die Knie.
    ,,Du bist ein Versager!" hämmerte das Blut in seinen Schläfen. ,,Du bist nichts wert! Mache deinem Leben ein Ende. Warum bist du nicht bei deiner Mutter geblieben?"
    Goronkon keuchte. Er begann zu schwitzen, während seine Augen irrlichternd über den Boden wanderten. Am Bild seines Vaters- blieben sie hängen. Der Sohn des letzten Magiers grabschte nach dem Bild, drückte es an sich.
    „Nein", rief er, ,,es darf nicht sein!"
    Er sprang auf, eilte hinüber zur Positronik, nahm Verbindung auf. Er schilderte die Lage.
    „Ich brauche eine starke Bewaffnung für die Schiffe", sagte er hastig. „Ich werde einen Überraschungsschlag führen!"
    ,,Das Ansinnen wird, abgelehnt. Diese' Station ist nicht dafür eingerichtet, Waffen zu bauen und zu lagern", antwortete das arkonidische Rechengehirn, das ihm immer alle Wünsche erfüllt hatte.
    ,,Du wirst mir gehorchen!" schrie Goronkon. ,,Du tust, was ich sage, sonst..."
    ,,Du bist erregt, ich werde dich behandeln", sagte das Gehirn.
    Goronkon alias Mamulian sah sich gehetzt um. Sein Blick fiel auf eine der Stangen, mit denen im Notfall dieser Raum verbarrikadiert werden konnte. Er riß eine davon aus ihrer Halterung. ,,Du wirst mir sofort die nötigen Waffen zur Verfügung stellen", sagte er gefährlich leise.
    ,,Es geht nicht!"
    Hivar verlor die Beherrschung. Mit der Stange begann er auf die Maschinenwand einzuschlagen. Ein leiser Pfeifton erklang.
    ,,Du erreichst damit nichts", sagte die Positronik, wurde aber von einer zweiten Stimme überlagert.
    „Sicherheitsschaltung, Sicherheitsschaltung", sagte der Automat. ,,Der Fremde wird als Gefahr eingestuft und eliminiert!"
    Hivar Goronkon hörte es. Er hätte die Möglichkeit gehabt, sich geistesgegenwärtig in Sicherheit zu bringen. Aber die wirre Fülle der Emotionen, die seine Gedanken überlagerten, lähmte ihn. Er hatte nur das Ziel, die Positronik zur Erfüllung seiner Forderungen zu bewegen. Mitten im nächsten Schlag erstarrte er. Die Stange glitt aus seinen Händen, wurde von der Wucht, mit der sie geführt worden war, quer durch den Raum bis zur Wand getragen, wo sie zu Boden polterte.
    Hivar Goronkon breitete die Arme aus. Er sah sich auf einmal als kleines Kind, das nur ein Ziel hatte, nämlich die Geborgenheit bei der Mutter, ein umsorgtes, glückliches Dasein auf Rudyn. Wo war die Mutter, wo war er selbst? In diesen letzten Sekunden erkannte Hivar zum erstenmal, daß er sein Leben verpfuscht

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