PR TB 213 Weg in Die Unendlichkeit
mehrere seiner Anhänger in achtungsvollem Abstand an ihm vorbeischritten, wobei sie sich tief verneigten. Er starrte auf die Bildschirme, die ihm das Weltall zeigten, die Sterne, die in Flugrichtung vor ihm lagen. Einer von ihnen war sein Ziel.
Die Sterne verschwanden. Roger Mamulian fuhr sich über die Stirn.
,,Du bist Hivar Goronkon!" schärfte er sich ein. ,,Lege endlich deinen Tarnnamen ab. Du hast es bald nicht mehr nötig, dich zu verstecken und den Namen deines Vaters zu verheimlichen!"
Während das Schiff im Verband durch den Linearraum glitt, holte sich Hivar die Erinnerung an jenen denkwürdigen Tag zurück, an dem er Rudyn mit unbekanntem Ziel verlassen hatte. Er war zur Suche aufgebrochen und hatte Erfolg gehabt. Aber das Wissen um seinen Vater hatte ihn vorübergehend zu Boden geworfen. Jetzt war alles ausgestanden.
Alita Gommerdhe war seine Mutter. Er verstand, warum sie ihm das Märchen über Alpar erzählt hatte. Sie war es gewesen, die ihm wenigstens eine unbeschwerte Jugend verschafft hatte. Er mußte ihr dankbar sein.
Plötzlich wurde sich Hivar der Tatsache bewußt, daß es schon über hundert Jahre her war, seit er seine Mutter zum letztenmal gesehen hatte. Lebte sie noch, oder war sie aus Gram gestorben?
,,Wenn ich meinen Kampf zu Ende gekämpft habe, werde ich heimkehren", sagte er laut vor sich hin und wurde sich seines Gedankenfehlers nicht bewußt. ,,Ich werde als Sieger nach Rudyn kommen, und das Volk wird mich feiern." Und leiser fügte er hinzu: ,,Mich, den sie damals immer verspottet haben!"
Kaum nahm er wahr, daß er dem Priester, der das Schiff führte, Anweisungen ab. Daß draußen im All Flammenspeere entstanden, daß jemand versuchte, sie aufzuhalten. Der Verband aus zwanzig Schiffen rückte seinem Ziel immer näher: Olymp und der Flotte der Orbiter, mit der sie in den Kampf ziehen wollten.
Dann war es endlich soweit. Die Schiffe zogen sich aus dem Gefecht mit den GAVÖK-Raumern zurück.
Der Große Meister beobachtete, wie der Funker mit ruhigen Händen die Verbindung mit der zwei Lichtjahre entfernten Orbiterflotte suchte. Die Minuten wurden zu Ewigkeiten. Endlich, nach mehr als zehn Minuten, erhellte sich der Bildschirm. Eine Brack-Type erschien darauf. Sie machte einen abweisenden Eindruck.
,,Was wollt ihr Garbeschianer schon wieder?" fragte sie.
„Hier spricht Hivar Goronkon, der Große Meister. Als Sohn Alpar Goronkons, des Universum-Chan, komme ich mit meiner Flotte, um den Orbitern meine Unterstützung beim Kampf gegen die Garbeschianer anzubieten", sagte Hivar feierlich. „Bitte verbinden Sie mich mit dem Kommandanten der Flotte!"
Ein paar Sekunden vergingen. Dann tauchte eine Treffner-Type auf dem Schirm auf.
„Ich bin Zarcher", sagte der Orbiter. „Was willst du?"
Goronkon wiederholte seinen Spruch. Einen Augenblick schien der Orbiter irritiert. Dann aber glättete sich seine Gesichtshaut. Die Augen blitzten auf.
,,Spare dir dein Geschwätz, Garbeschianer!" rief er. ,,Es ist ein neuer Trick von euch. Nie würde ich akzeptieren, daß ihr euch unserer Flotte nähert. ,Bestimmt wollt ihr eine neue Waffe zum Einsatz bringen. Zieht euch sofort aus der Nähe Olymps zurück, sonst vernichten wir euch!"
,,Aber...", stotterte Goronkon, ,,wir wollen euch helfen, die Garbeschianer zu vertreiben. Wir sind das Volk von Haretanni!"
,,Es gibt keinen Garbeschianer, mit dem wir Orbiter zusammenarbeiten würden", bekräftigte der Kommandant der BAL-Flotte und schaltete ab.
Hivar Goronkon erstarrte. Ein Gedanke durchzuckte ihn. Er hatte einen gewaltigen Fehler gemacht Er hatte gewußt, daß die Orbiter alle Menschen als Garbeschianer ansahen. Natürlich auch die Menschen von Haretannis Planeten.
Langsam hob er den Kopf und sah sich um. Das war nicht mehr der feste, zwingende Blick, mit dem er die Priester in seinen Gehorsam in allen Entscheidungen verwies. Flackernd und unruhig glitten die Augäpfel in ihren Höhlen hin und her. Er hoffte, aus irgendeinem Mund eine Bemerkung zu hören, ein aufmunterndes Wort Nichts geschah. Die meisten Menschen auf dem Schiff hatten noch nicht erfaßt, was soeben vor sich gegangen war. Die Mission, für die sie gelebt hatten, für die sie ihrem Großen Meter gefolgt waren, endete hier, zwei Lichtjahre vor dem Ziel.
Der Funker starrte den leeren Videoschirm an. Der Priester, der das Schiff steuerte, hypnotisierte den Wandbildschirm, auf dem die Sterne zu sehen waren. Einer der Kultpriester sah zu Hivar herüber. Sein Blick war eine
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