PR TB 213 Weg in Die Unendlichkeit

einfach. Der Albino schnaufte laut.
    ,,In einer Entfernung von 0,77 Lichtjahren steht der besagte Transmitter. Wir nähern uns ihm bis auf eine Lichtstunde. Dann legen wir den Antrieb der Jet still und schalten die Kraftwerke aus. Die Notaggregate werden uns für die kurze Zeit mit der nötigen Energie versorgen, während wir den Umbau am Linearantrieb vornehmen."
    Ich versuchte, ein möglichst geistreiches Gesicht zu machen. Von seinen Erläuterungen begriff ich im Augenblick nur eins.
    ,Ist es nicht zu gefährlich, im Hoheitsgebiet der Laren und Überschweren das Schiff ohne Schutz im Raum treiben zu lassen?"
    Der Albino maß mich mit verächtlichem Blick.
    „Sollte uns Gefahr drohen, Captain Halnu, bemerke ich sie garantiert vor Ihnen. Im übrigen sollten Sie sich etwas mehr Optimismus angewöhnen."
    Ich schwieg, denn ich hatte es satt, ihn aufjedem Flug über die noch bestehenden Sicherheitsvorschriften der Solaren Flotte zu belehren.
    ,,Das ganze Problem besteht darin", fuhr Rorvic fort, „zwischen Positronik und Linearkonverter das Bhavacca Kr' a einzubauen."
    ,,Aber Sir", fiel ich ein, ,,das Bhayacca Kr' a ist eine kleine Scheibe. Sie wird bei zu hoher Energiezufuhr durch den Konverter zerschmelzen!"
    Rorvic lächelte mitleidig und brachte mich innerlich zur Weißglut. Womit hatte ich verdient, daß ich als Marsianer der A-Klasse mich bemitleiden lassen mußte.
    „Sagen Sie bloß, Sie wollten verhindern, daß das Amulett Schaden nimmt!" höhnte er. „Genau das wollte ich!" sagte ich trotzig. ,,Soso. Das wollten Sie wirklich? Was Sie nicht sagen, Captain Hainu!"
    Der Albino wandte sich ab und hantierte an den Kontrollen. Ich spürte, wie die Space-Jet beschleunigte. Kurz darauf verschwand sie im Linearraum. Exakt eine Lichtstunde vor dem angepeilten Objekt fiel sie in den Normalraum zurück. Der Sonnentransmitter bot einen überwältigenden Anblick. Sieben Sonnen kreisten in einer Ebene senkrecht zu unserer Flugrichtung um einen gemeinsamen Schwerpunkt, der auf den Massetastern deutlich erschien, optischjedoch nicht auszumachen war.
    Die sieben Sonnen waren Sterne von der Größe Sols und befanden sich in einem weißgelben, höchst energiereichen Stadium. Sie bildeten zwischen sich das Transmitterfeld, das einen Durchmesser von vierzig Lichtminuten besaß. Zumindest nach Rorvics Angaben sollte es ein Transmitterfeld sein, obwohl es sich nicht von seiner Umgebung unterschied. Das Licht der dahinterstehenden Sterne kam einwandfrei und ungebrochen durch. Lediglich die Skalen der Meßgeräte bewiesen, daß dort vorn energetische Vorgänge bedeutenden Ausmaßes stattfanden.
    Der Albino hatte bereits mit dem Bremsmanöver begonnen, und wenige Minuten später trieb die Space-Jet mit einem Fünftel LG auf das Feld zu. Nach einer Viertelstunde war unsere Fahrt praktisch aufgehoben.
    Des Tibeters Faust fiel auf den Hauptkontrollhebel und drückte ihn nach unten. Alle Funktionen der Jet erloschen. Die Notbeleuchtung flammte auf und verbreitete trübes Licht in der Kommandozentrale. Rorvic schwenkte seinen Sessel herum und blickte auffordernd zu mir herüber.
    ,,Es gibt Dinge auf der Welt, die sich Ihrem Verständnis entziehen, Captain Hainu", sagte er. „Leider! Die Mission, in der wir unterwegs sind, wird getragen von einer Begegnung zwischen mir und Imago II oder Nostradamus auf Stato. Er war es, der mir den Weg zu diesem Transmitter gewiesen und mich auf die Gefahren seiner Benutzung hingewiesen hat. Der Transmitter hat wissenschaftliche Bedeutung, da es in der derzeitigen Auseinandersetzung mit den Konzilsvölkern wichtig ist, ohne Zeitverlust von Galaxis zu Galaxis zu reisen. Wir werden das Transmitterfeld passieren. Gleichzeitig wird die Jet in den Linearraum gehen. Das zwischengeschaltete Amulett wird vermutlich verhindern, daß es bei der Transition eines gerade in den Linearraum überwechselnden Körpers zu Zwischenfelderscheinungen und Impulsverzerrungen kommt, die vor allem am lebenden Organismus Komplikationen hervorrufen würden. Leider besitzen wir beim Zusammenfallen von aktiver und passiver Transition keine Erfahrungen."
    ,,Wer aber gibt uns die Gewißheit, daß Komplikationen wirklich ausbleiben?" wollte ich wissen.
    „Verdammt noch mal, Tatcher! Sie benehmen sich wie Ihre verängstigte Großmutter", fauchte Rorvic. „Natürlich gibt es keine Gewißheit. Vieles spricht aber dafür. Die Zwischenschaltung des Amuletts wird noch eine weitere Wirkung haben. Das Bhavacca Kr' a ist auch auf fünf- und