PR TB 214 Kosmischer Grenzfall
selbst
außerhalb der Normen steht und abstrakt und unorthodox denkt,
die Psyche der Lamaroner zu erforschen und auf sie einzugehen. Dabei
habe ich sogleich an dich gedacht, Walty. Du wärest der einzige,
der dieses Problem bewältigen könnte. Und es wäre die
Gelegenheit für dich, dir in Freihändlerkreisen einen
unsterblichen Namen zu machen."
“Oder - hicks - in einer Irrenanstalt zu landen!" rief
Cody ausgelassen. Ich konnte mir nicht helfen, ich mußte
schallend lachen. Es war auf einmal alles so erheiternd.
“Brova,brova!" rief Fürst Lavord und stimmte in mein
Gelächter ein. Wir verstummten erst, als uns Annemy Traphunters
strafender Blick traf. Ich legte den Finger bezeichnend auf den Mund,
und er tat es mir gleich, und dann schüttelten wir einander die
Hände. Ich war so gerührt, daß ich ihm beinahe das Du
angetragen hätte, aber mir fiel noch rechtzeitig ein, daß
sich das nicht geziemt hätte, weil er der ältere war, und
dann lenkte Annemy Traphunter meine Aufmerksamkeit auf sich, denn sie
sagte zu Roi Danton:
“Du stellst Klack-Klack nicht gerade ein gutes Zeugnis aus,
wenn du sagst, daß er verrückt genug ist, mit den
Lamaronern fertig zu werden."
“So habe ich das doch nicht gemeint", rechtfertigte
sich Roi Danton.
“Ich twilze, daß er es wirklich nicht so gemeint hat",
erhielt er von Otto, dem Ottomanen mit dem Mopsgesicht,
Schützenhilfe. Das Pelzwesen hatte ebenfalls von dem Nektar
probiert und schien auch auf den Geschmack gekommen zu sein. Sein
Gesicht wirkte überhaupt nicht mehr mürrisch, sondern
erinnerte mich nunmehr an das eines Barockengels.
“Sieh mal, Annemy", erklärte Roi Danton, und ich
versuchte, seinen Ausführungen zu folgen, was nicht ganz leicht
war: “Walty ist ein Instinkthandler, den die Parapsychologen
als Para-Teleschizomat eingestuft haben ..."
“Wie war das?" erkundigte sich Oro Masut mit
donnerartig glucksender Stimme. “Dieses Wort müssen Sie
wiederholen, Sire, das muß ich mir merken!"
Roi Danton versteifte sich und blickte den Ertruser prüfend
an, der sich zum erstenmal bemerkbar machte, seit er von Walty
Klackton so stürmisch begrüßt worden war.
“Ist er am Ende gar betrunken, Oro?" meinte der
Freifahrerkönig, roch an seinem Nektar, nippte davon und behielt
ihn dann eine Weile im Mund. Nachdem er ihn
geschluckt hatte, rief er aus: “Parbleu! Das ist gegorener
Nektar, der berauscht und die Sinne benebelt. Kein Wunder, daß
mir so leicht zumute ist. Das Wort heißt Para-Teleschizomat,
Oro, aber versuche er mich nicht mehr, denn ich weiß nicht, ob
ich es noch einmal wiederholen kann."
Er tat einen großen Schluck aus seinem Becher und schenkte
dann nach. Sungo tauchte mit einem vollen Tablett auf - ich weiß
nicht, zum wievielten Mal -, stellte eine Reihe voller Krüge hin
und räumte die leeren ab. Roi Danton wandte sich Annemy
Traphunter zu, die ihn mit maliziösem Lächeln anblickte.
“Grinse nur, aber wer weiß, ob es nicht einen tieferen
Sinn hat, daß wir in so ausgelassener Runde zusammensitzen und
uns mit Nektar betrinken", erklärte er ihr, und für
mich klang es überaus weise, auch das folgende, obwohl ich nicht
mehr viel davon verstand. Er fuhr fort: “Walty hat ein
eigenständiges, paraorientiertes Bewußtsein, das ihn zu
einem Instinkhandler macht. Du weißt, wie oft er schon Dinge
getan hat, die sinnlos erschienen, die sich im Endeffekt jedoch als
sehr nützlich und segensreich herausstellten. Schon während
seiner Zeit als USOKorporal hat er die härtesten Nüsse
geknackt, ausweglose Situationen gemeistert und die schwierigsten
Fälle gelöst." “Nun übertreibe nicht
gleich, Mike", sagte Walty Klackton bescheiden. “Im
Endeffekt war es doch immer so, daß ich für jedermann eine
potentielle Gefahr dargestellt habe. Ich bin ein Tolpatsch, ein
Versager, eine regelrechte Niete. Sieh nur, was ich schon wieder
angerichtet habe. Ohne es zu wollen, habe ich Nektar gegoren und
machte euch betrunken. Das kann nur mir Unglücksrabe passieren."
“Das war kein Zufall", behauptete Roi Danton und machte
eine fahrige Handbewegung. “Dein paraorientiertes
Unterbewußtsein hat diese Tat gesetzt, und zwar mit voller und
ganz bestimmter Absicht. Vielleicht, wer weiß, fallt uns allen
im Nektarrausch die Lösung des Problems ein. Ich baue auf dich,
Walty! Wenn jemand in der Lage ist, die Lamaroner zu einem
Handelsabkommen mit uns herumzukriegen, dann nur du. Nur du kannst es
schaffen."
“Meinst du wirklich?" fragte Klackton
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