PR TB 214 Kosmischer Grenzfall
und
wandte sich uns zu.
Jetzt erst konnte ich ihm ins Gesicht sehen, das offenbar nicht
sein eigenes war, sondern eine Biomaske. Es konnte einfach nicht sein
Gesicht sein, weil eine solch grotesk lange, krumme Nase einem
einfach nicht wächst - schon gar nicht in einem sonst recht
attraktiven und gutmütigen Gesicht. Nein, solche bösen
Scherze macht Mutter Natur nicht, meinte ich und irrte gewaltig, wie
sich später herausstellte. “Brova-brova, Klack-Klack!"
rief Annemy Traphunter.
“Brova-brova", meinte der Einfaltspinsel Fürst
Lavord.
“Brova, brova", stimmten wir anderen fast wie aus einem
Mund ein, weil wir das für eine auf K-Planet übliche
Begrüßungsformel hielten. Lothar Pilgram sprang von seinem
Stuhl hoch und baute sich vor dem Rembrandthut-Träger auf, der
kein geringerer als Walty Klackton, recte Fürst Thor Pedo sein
konnte.
“Brova-brova. Ich bin Lothar Pilgram, Xenologe", sagte
er feierlich, hielt Klackton die Hand hin und verneigte sich.
Klackton ergriff die dargebotene Hand verneigte sich ebenfalls - und
die beiden krachten mit den Köpfen zusammen. Lothar Pilgram
wurde durch die Wucht des Zusammenpralls auf seinen Sitz
zurückgeschleudert und wirkte danach leicht benommen. Walty
Klackton wollte sich sogleich um ihn kümmern, aber ein von
Annemy Traphunter mit aller Strenge vorgebrachtes “Klack-Klack!"
hielt ihn davon ab.
“Behalten Sie nur Ihre Plätze bei, meine Herren",
sagte Klackton daraufhin. “Es ist vielleicht besser, wenn Sie
mir nicht zu nahe kommen, denn ich fürchte, ich habe heute
keinen guten Tag." Er nickte uns der Reihe nach zu und schenkte
uns wohlmeinende Blicke aus seinen sanften Augen, während Roi
Danton uns namentlich vorstellte. Wir sagten jeder aufs neue die
vermeintliche Begrüßungsformel auf, und ich wunderte mich
doch ein wenig, daß Klackton von einem Mal aufs andere
verlegener wurde.
Als die Reihe an meinen Freund Cody kam, der noch immer
einigermaßen mitgenommen aussah, erkundigte sich Klackton
mitfühlend:
“Sie sind doch nicht auch etwa in die Melkmaschine geraten?"
“Wirklich sehr witzig", sagte Cody grollend.
“Edelmann Codron Zorbell ist das neueste und bestimmt nicht
das letzte der unzähligen Opfer Büly the Kids",
erklärte Danton und hängte die Frage an: “Wann wirst
du endlich den Fehler in seiner Programmierung beheben, Walty?"
“Sobald ich dazu komme", versprach Klackton und setzte
sich links von Fürst Orel Lavord an den Tisch. Auf der anderen
Seite rückte Oro Masut mit seinen beiden Stühlen von ihm
ab, so weit es ging. Fürst Lavord beugte sich dagegen
vertraulich zu ihm und sagte:
“Brova-brova! Ich als Kenner der Lamaroner bin sicher, daß
Sie mit ihnen fertig werden."
“Fürst Lavord, greifen Sie nicht vor", ermahnte
Roi Danton ihn. “Fürst Thor Pedo hat noch keine Ahnung,
worum es eigentlich geht. Aber bevor wir zur Sache kommen, möchte
ich erst einmal ein Mißverständnis aufklären. Das
Wort brova hat keine tiefere Bedeutung und ist lediglich die
Verballhornung von bravo, die aufgrund eines kleinen Sprachfehlers
von Fürst Thor Pedo zustande gekommen ist. Annemy Traphunter -",
und dabei warf er Klacktons Lebensgefährtin einen
zurechtweisenden Blick zu, “- kann es leider nicht lassen, ihn
damit zu necken. Sie tut es bereits seit einem Vierteljahrhundert und
wird es vermutlich bis ins hohe Alter tun. Aber ich bitte Sie, diesem
schlechten Beispiel nicht zu folgen."
Seinen Worten folgte betretenes Schweigen, das schließlich
von Walty Klackton gebrochen wurde.
“Laß es gut sein, Roi", sagte er mit gesenktem
Blick. Dann hob er die Augen und rief überrascht aus: “Aber
ihr sitzt ja auf dem Trockenen!" Er klatschte in die Hände,
und als ein Eingeborener in der Tür erschien, trug er ihm auf:
“Sungo, bringe sofort Nektar für unsere Gäste. Sie
sollen sich zuerst einmal an dieser köstlichen Känguruhmilch
laben."
“Nicht für mich!" rief Cody aus. “Ich habe
in meinem ganzen Leben noch keinen Tropfen Milch getrunken und will
nicht ausgerechnet mit Känguruhmilch
beginnen."
“Lassen Sie sich überraschen, Edelmann Zorbell",
sagte Walty Klackton. “Der Nektar von K-Planet ist mit keinem
anderen Trunk zu vergleichen. Sollten Sie jedoch Bedenken anderer Art
haben, etwa die, daß die Känguruhmilch auf inhumane Weise
gewonnen wird, so kann ich diese zerstreuen. Ich habe nämlich
eine Maschine gebaut, die das Melken so schonend vornimmt, daß
es für die Känguruhs ein Vergnügen ist."
“Ist das dieselbe
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