PR TB 214 Kosmischer Grenzfall
Flaggschiff von Roi
Danton handelte, dem König der Freifahrer, und wir konnten unser
Glück kaum fassen.
“Mann, Gerry, wir haben die einmalige Chance, unter den
Augen des Freihändlerkönigs unsere Fähigkeiten zu
beweisen", schwärmte Cody. “Wir müssen sie
ergreifen und zeigen, was in uns steckt, dann führt unser Weg
steil nach
oben."
Es war schwer, sich Codys Begeisterung zu entziehen, er riß
mich einfach mit, und ich wehrte mich nicht dagegen. Das war schon
immer so gewesen, seine Stimmungen waren ansteckend für mich.
In unserem ersten Überschwang suchten wir einen der Läden
auf, die historische Kostüme aus allen Epochen der irdischen
Geschichte anboten, vom Mittelalter bis zur Neuzeit, und kleideten
uns im Stil der Renaissance. Der italienischen, versteht sich, denn
das war das Absolute, wie uns der Händler versicherte.
“Das Trecento und Quattrocento ist nichts für einen
Mann der Tat, denn die Betonung der Figur, das Image des schlanken
Jünglings paßt nicht zu einem Haudegen. Die Mode des
Cinquecento dagegen, die die breiten Schultern und starken Arme
hervorhebt, vermittelte das Bild eines ganzen, entschlossenen Mannes,
das Idealbild des Freihändlers! Als Kopfbedeckung schlage ich
darum ein Berett aus weichem Material vor, bei dem einige verspielte
Zaddeln das Tüpfelchen auf dem “i” sind. Dazu biete
ich eine Zimarra, knielang und dezent mit Pelzwerk verziert, ins Auge
stechend, aber nicht zu auffällig..."
Während wir uns derart herausputzen ließen und ich mich
im Spiegel betrachtete, wurde ich das Gefühl nicht los, daß
der redegewandte Händler viel eher dem Idealbild eines
Freifahrers entsprach als wir, die wir uns beschwatzen ließen.
Immerhin gingen dabei unsere letzten Ersparnisse drauf. Kredit
bekamen wir keinen. Aber unser Hochgefühl blieb, gehörten
wir doch der Mannschaft von Roi Danton an.
Die Ernüchterung kam über uns, als wir uns an Bord der
FRANCIS DRAKE einfanden und uns der König der Feifahrer
eröffnete, daß wir nicht unter seinem Kommando stehen
würden, sondern von ihm nur zum Einsatzort geflogen wurden. “Ich
merke Ihnen die Enttäuschung an, Messieurs", sagte Roi
Danton und betrachtete uns durch seine Lorgnette. “Sie können
selbstverständlich ablehnen und auf eine andere Heuer warten,
doch will ich Ihnen versichern, daß Sie sich gerade bei diesem
Einsatz profilieren könnten. Worum es geht, kann ich Ihnen noch
nicht verraten, denn es handelt sich um einen Geheimauftrag, der
nicht ungefährlich ist. Dafür würden Sie aber auch
taxfrei in den Rang von Edelmännern erhoben, was einem
Offiziersrang gleichkommt. Wie entscheiden Sie sich nun?"
Ich stimmte spontan zu und nahm das Angebot im Namen von uns
beiden an. Es war zum erstenmal in unserer langjährigen
Freundschaft, daß ich eine Entscheidung traf, und das machte
mir Cody später noch oft zum Vorwurf. Er konnte die Enttäuschung
darüber, daß er nicht an der Seite des Freifahrerkönigs
gegen Springer kämpfen und ihm nicht sein Geschick,
Handelspartner übers Ohr zu hauen, vorführen durfte,
einfach nicht überwinden.
Aber diesmal, ebenfalls zum erstenmal, ließ ich mich von ihm
nicht anstecken, sondern war voll Zuversicht und blickte der Zukunft
optimistisch entgegen.
Selbst dann noch, als mir Oro Masut, Roi Dantons ertrusischer
Diener, mit polternder Stimme ins Ohr flüsterte: “Du weißt
nicht, worauf du dich da eingelassen hast, Kleiner. Es ist ein
Todeskommando. Um zu überleben, brauchst du Nerven aus
Terkonitstahl, einen kräftigen Rücken und mußt auf
allen vieren schnell unterwegs sein. Wenn du noch kein Vegetarier
bist, solltest du es schleunigst werden, und es wäre auch
wünschenswert, einem Tierschutzverein beizutreten. Grundsätzlich
wäre auch eine Mentalstabilisierung anzuraten, aber das nur,
wenn du nicht den Verstand verlieren willst. Und noch etwas, wenn du
nicht ein Dutzend verläßlicher Schutzengel besitzt, dann
solltest du dich daran gewöhnen, ständig einen
Schutzschirmprojektor mit dir herumzutragen. Du wirst noch an meine
Worte denken, Edelmann Sharp!"
Wen wundert es, daß ich den Ertruser für zumindest
leicht wunderlich hielt. Ich begab mich zu Cody, streckte ihm die
Hand hin und rief unseren Leitspruch: “Abenteuer, ahoi!"
Aber Cody schlug nicht ein.
Es war fast, als ahne er die kommenden Schrecken und könne
sich deshalb des Lebens nicht mehr recht freuen.
“K-Planet!" sagte Cody abfällig, als wir den Namen
unserer Zielwelt erfuhren, wo wir
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