PR TB 214 Kosmischer Grenzfall
Melkmaschine, in die Sie bei unserer
Ankunft geraten sind?" erkundigte sich Cody anzüglich.
“Nun,ja, ich habe mich etwas ungeschickt angestellt",
gab Klackton zu.
Der Eingeborene namens Sungo kam mit einem großen Tablett
zurück, auf dem er eine Batterie von Krügen, die mit einer
milchigen Flüssigkeit randvoll gefüllt waren, und
ebensovielen Bechern balancierte. Er stellte vor jeden von uns einen
Krug mitsamt Becher ab und sagte dazu:
“Köstlicher Begrüßungshermann! Brova-brova!"
Wir überhörten das geflissentlich, und selbst Cody
verkniff sich eine bissige Bemerkung, obwohl er immer noch schlechter
Laune war. Als der Eingeborene jedoch zu Fürst Lavord kam und
ihm seinen Spruch aufsagte, hielt dieser ihn am Arm zurück und
erklärte ihm:
“Du sagst das falsch, Sungo. Es heißt richtig
bravo-bravo!"
Doch der Eingeborene ließ sich nicht belehren.
“Nichts da!" erwiderte er und fügte nachdrücklich
hinzu: “Brova, brova!"
Lothar Pilgram seufzte hörbar auf und sagte:
“Könnten wir jetzt endlich zum Thema kommen? Wenn das
so weitergeht, sitzen wir übers Jahr auch noch da, ohne zu einem
Ergebnis gekommen zu sein."
“Prost!" rief Fürst Lavord aus und setzte, den
Becher ignorierend, gleich den vollen Krug an die Lippen. Er trank
lange und glucksend und lehrte wohl den halben Krug auf einmal, bevor
er ihn wieder abstellte.
Ich war da etwas vorsichtiger und tat zuerst nur einen kleinen
Schluck. Die Känguruhmilch schmeckte süßsauer und
hinterließ einen herben Nachgeschmack. Ich war einigermaßen
enttäuscht und fand die Bezeichnung Nektar maßlos
übertrieben. Aber schon nach dem zweiten Schluck, zu dem ich
mich aus Höflichkeit überwand, fand ich Geschmack an dem
Getränk, und es mundete mir immer besser, je mehr ich davon
genoß.
Dabei lauschte ich Roi Dantons Ausführungen.
“Es ist rund sieben Monate her, daß Fürst Elmed
Lamarone in der südlichen Randzone der Galaxis ein
Drei-Planeten-System entdeckte, dessen zweiter Planet eine
erdähnliche Sauerstoffwelt war", begann der
Freifahrerkönig. “Dieser Planet trägt heute den Namen
seines Entdeckers. Fürst Lamarone landete und glaubte aufgrund
erster Untersuchungen, daß der Planet nur primitives Leben
trage. Er
meinte also legal zu handeln, als er daranging, den Planeten auf
Bodenschätze zu untersuchen. Er wurde bald fündig und
meldete schon in ersten Untersuchungsberichten reiche
Rohstoffvorkommen nach Olymp, die einen Abbau lohnenswert erscheinen
ließen. Waren die ersten Berichte schon überaus
ermutigend, so müssen die folgenden als geradezu sensationell
bezeichnet werden. Es stellte sich nämlich heraus, daß der
Planet Lamarone ein überaus reiches Vorkommen von Schwermetallen
aufwies, und Hochrechnungen ergaben, daß hier ein gigantisches
Vermögen lagerte. Doch fast gleichzeitig mit dieser
Erfolgsmeldung traf auch die erste negative Nachricht ein, und in der
Folge jagte eine Hiobsbotschaft die andere."
Er machte eine kurze Pause, in der er einen Schluck Nektar nahm,
dann fuhr er fort: “Fürst Lamarone entdeckte zuerst die
Überreste einer vergangenen Kultur, dann fand er verlassene
technische Anlagen, die jüngeren Datums waren und schließlich
Kulturzeugnisse aus jüngster Zeit, die den Schluß
zuließen, daß die Nachkommen eines zivilisierten Volkes
noch auf dieser Welt existierten. Expeditionen wurden ausgeschickt,
die tatsächlich bald auf die ersten Intelligenzwesen stießen
- die Lamaroner. Schon bei den ersten Kontakten stellte sich heraus,
daß diese Wesen friedlich, aber überaus scheu sind.
Anfangs versteckten sie sich vor den Menschen und zeigten sich ihnen
erst, als sie erkannten, daß sie nichts von ihnen zu befürchten
hatten. Wovor sie Angst hatten - und vielleicht immer noch haben -,
erfuhren Fürst Lamarone und seine Leute nicht, oder aber sie
konnten es uns nicht mehr mitteilen, denn sie sind verschollen.
Das Auftauchen von intelligenten Bewohnern brachte natürlich
gewisse rechtliche Schwierigkeiten mit sich. Aufgrund der strengen
Evolutionsgesetze, an die wir Freihändler uns selbstverständlich
trotz anderslautender Gerüchte immer halten, durften wir die
Rohstoffvorkommen nicht ohne die Einwilligung der rechtmäßigen
Besitzer abbauen. Und das waren und sind nun mal die Ureinwohner, die
Lamaroner. Die Sache wurde aber noch komplizierter, als noch fünf
Volksgruppen auftauchten, die alle verschiedengestaltig sind und jede
eine andere Abstammung haben. Alle sechs Lamarone-Völker sind
zwar
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