PR TB 214 Kosmischer Grenzfall
Dschungelrand hin -die Lamaroner zogen sich
allmählich wieder von der Lichtung zurück.
“Setzen wir den Flug fort", beschloß Walty und
beschleunigte die BOJE. “Ich bin gespannt, ob sich aus diesem
Zwischenfall Konsequenzen für uns ergeben." “Hoffentlich
nicht", meinte Pilgram, während er mit der routinemäßigen
Ortung begann.
Ich merkte, wie er plötzlich innehielt und auf einen Monitor
starrte, als könne er nicht glauben, was er sah. Dann glitten
seine Finger kurz über die Tastatur. Der Monitor verdunkelte
sich für einen Moment, dann wies er wiederum dieselbe
Datengruppe wie zuvor aus.
“Ich habe eine starke Energiequelle geortet", sagte er
fast ungläubig. “Sie liegt nur wenige Kilometer vor uns.
Eigentlich sind es mehrere Objekte, die jedoch ziemlich dicht
beieinander stehen."
“Um welche Art von Objekten handelt es sich?"
erkundigte sich Walty.
“Es sind sieben zylinderförmige Gebäude oder
Anlagen", erklärte Pilgram. “Jeder Zylinder ist
hundertundfünfzig Meter hoch und hat einen Durchmesser von
fünfzig
Metern. Sie stehen im Kreis und sind vierhundert Meter voneinander
entfernt. Eigentlich müßte man sie schon mit freiem Auge
..."
“Ich sehe sie!" rief ich aus und deutete durch die
Kanzel nach vorne, in die Richtung in die wir flogen. “Man kann
sie bereits ganz deutlich im Dunstschleier des Horizonts erkennen.
Dazwischen befinden sich auch noch andere Bauwerke. Vielleicht
handelt es sich um eine Stadt."
“Wir nehmen Kurs darauf!" beschloß Walty. Er
hantierte an den Instrumenten und stieß auf einmal einen Laut
der Enttäuschung aus. “Was ist?" erkundigte ich mich.
“Aus unserem Vorhaben wird leider nichts", meinte er
tonlos. “Hier endet unser Flug. Irgendeine geistige Macht
zwingt mich dazu, die BOJE zu landen. Ich kann mich nicht dagegen
wehren."
Ich machte schnell eine Serie von Aufnahmen des mutmaßlichen
Landegebiets. Die ersten Bilder zeigten nur den Dschungel mit einigen
kleineren Tierarten. Kein Intelligenzwesen war darauf zu sehen. Ich
wollte schon eine entsprechende Meldung machen, doch da entdeckte ich
auf dem letzten Bild einen Riesenkäfer mit einem zangenartigen
Geweih auf dem Kopf.
“Da unten erwartet uns ein Hirschkäferähnlicher",
sagte ich.
“Ich fürchte, daß dieser Lamaroner der vierten
Art uns zur Rechenschaft ziehen wird", sagte Walty bekümmert.
“Na, wenigstens lernen wir einen Lucanaer kennen". “Falls
wir heil aus dieser Lage kommen, werden Sie sich an anderer Stelle
verantworten müssen, Fürst Thor Pedo", sagte Pilgram.
“Ich werde Sie vor das Freihändlergericht bringen! Denn
eines ist wohl klar: Dieses Geschäft haben Sie unserer
Organisation ganz allein vermasselt."
“Noch ist nichts verloren", sagte ich, aber meine
Stimme klang belegt. Ich hatte ein flaues Gefühl in der
Magengegend.
Die BOJE landete zwischen den Stämmen der Baumriesen, und wir
stiegen aus. Pilgram ließ Walty mit einer scheinbar galanten
Geste den Vortritt, und ich bildete den Abschluß. Es bedarf
wohl keiner besonderen Erwähnung, daß wir unbewaffnet
waren. Walty hatte darauf bestanden, und es war das erstemal, daß
ich mit Pilgram übereinstimmend nicht mit seiner Entscheidung
zufrieden war. Aber wir mußten uns ihr fügen.
Um uns herrschte eine fast unheimliche Stille, von dem Lucanaer,
den ich fotografiert hatte, war nichts zu sehen.
“Hallo!" rief Walty mit zu einem Trichter geformten
Händen in den Dschungel. “Wir wissen, daß hier
jemand ist. Du brauchst dich also nicht zu verstecken. Und wir wissen
auch, daß du es warst, der uns seine geistige Kräfte
spüren ließ. Ich, Walty Klackton, Fürst Thor Pedo
genannt, bin bereit, zu meiner Handlungsweise zu stehen."
Warum hast du das getan? erklang plötzlich eine geistige
Stimme in meinem Kopf. Mußtest du dein Fluggefährt
benutzen, obwohl du wußtest, daß dies Folgen für
einige meiner Artgenossen haben würde? Oder willst du
behaupten, daß du dir nicht darüber im klaren bist, was es
für unsere Jüngeren bedeutete?
“Es war ein Experiment", verteidigte sich Walty, und
ich bewunderte seine aufrechte Haltung. Er hatte nichts mehr von
einem Tolpatsch oder Duckmäuser an sich, sondern schien mit der
Aufgabe gewachsen zu sein. “Ich wollte euch, die
Verantwortlichen, aus der Reserve locken, damit die Dinge ins Rollen
kommen und etwas passiert. Und das ist mir gelungen."
Du hast etwas ins Rollen gebracht, das ist wahr, sagte die
Gedankenstimme. Etwas, das ursprünglich zwar geplant war,
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