PR TB 219 Bote Des Unsterblichen
auch noch
den zehnten auszuschalten. Als der Bucklige sich seinem Kameraden
zuwenden wollte, sah er ihn bewußtlos auf dem Boden liegen.
Inzwischen war Karromin, zehn Schritte voraus, ebenfalls
aufmerksam geworden. „Was soll der Lärm?“ knurrte er
ärgerlich.
Dann sah er den Buckligen, und sonst niemand mehr, und seine Augen
weiteten sich vor Entsetzen. Der Bucklige, dem der Schreck noch viel
intensiver im Nacken saß als seinem König, eilte keuchend
auf ihn zu und klammerte sich an seinen Arm.
„Es ist furchtbar“, stieß er atemlos hervor.
„Sie sind alle verschwunden... alle...“
Karromin bewahrte einen Teil seiner Fassung. „Wo ist der
Störenfried?“
„Er verschwand als erster“, jammerte der Schielende.
„Nicht wahr. Ich bin hier“, sagte der Humpelnde Tantha
und deaktivierte im selben Augenblick seine Tarnung. Verschwunden
waren die bunte Kleidung, der hohe Wuchs und der gerade Gang.
„Tantha!“ keuchte Karromin. „Ich dachte, du
wärest... du hättest...“
„Ich hätte mich längst auf die Socken gemacht, wie
es dein Bote hier verlangte, nicht wahr?“ Der Humpelnde grinste
bösartig. „Nein, mein Freund. Tantha ist überall dort
zu finden, wo jemand seinen Mitmenschen Schaden zufügen will.
Ich sage dir, Karromin, du wirst die Techno-Spürer hinfort in
Ruhe lassen. Ihre Tätigkeit dient dem Nutzen aller, die im
Großen Gasthaus leben. Such dir ein anderes Objekt, an dem du
deinen Ehrgeiz austoben kannst.
Ich werde Niefull und seinen Ratgebern von diesem Vorfall
berichten. Sie mögen sich vor dir in acht nehmen. Und jetzt hebe
dich von hinnen, du Ausbund von strategischem Genie, das nicht einmal
merkt, wie seine Krieger einer nach dem ändern außer
Gefecht gesetzt werden!“
Karromin und der Bucklige schlichen sich betreten davon und
sammelten auf dem Rückweg ihre Begleiter auf. Der Humpelnde
Tantha hatte sich bei dieser Begegnung keine Freunde gemacht. Aber er
wußte, daß eine lange Zeit vergehen würde, bevor der
König der Wahren Zaphooren das nächstemal auf die Idee kam,
sich an den TechnoSpürern zu vergreifen.
Am nächsten Morgen berichtete er Niefull und einigen
Auserwählten von der nächtlichen Begebenheit. Sie waren
besorgt und gleichzeitig voller Dankbarkeit dem Humpelnden gegenüber,
der ihnen beigestanden hatte. Tantha zögerte einen Augenblick,
dann winkte er ihnen, ihm zu folgen.
Er führte sie in eine kleine Kammer, die weit im Hintergrund
der großen Plattform lag. Auf einem Gestell lagen mehrere
Strahlwaffen, sechs insgesamt, wie sie von den ursprünglichen
Freibeutern verwendet worden waren.
„Nehmt diese an euch“, sagte er. „Es gibt nicht
mehr viele Waffen dieser Art. Sie sichern euch eine gewisse
Überlegenheit über die Wahren Zaphooren; aber es sind ihrer
nicht genug, als daß ihr damit euren eigenen Feldzug eröffnen
könntet.
Wahrt sie gut und gebraucht sie nur, wenn kein anderes Mittel mehr
hilft. Das Leben eines intelligenten Wesens ist kostbar und darf
nicht leichtfertig genommen werden.“
Er blieb noch ein paar Tage bei den Techno-Spürern, um sich
zu vergewissern, daß sie das Prinzip des Schwerkraft-Navigators
in der Tat begriffen hatten und ein brauchbares Instrument herstellen
würden. Eines Abends machte er sich dann auf den Weg. Niefull
begleitete ihn ein Stück weit den Korridor entlang, der von der
großen
Plattform ins Innere der Burg führte.
„Ich wollte, du würdest dich bei uns niederlassen“,
sagte er ernst. „Du bist einer von uns, und von deiner Weisheit
könnten wir alle lernen.“
Der Humpelnde Tantha schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich
weiß mir deine Freundschaft zu schätzen“, antwortete
er. „Aber dem Humpelnden ist es nicht beschieden, ein festes
Heim zu haben. Er muß wandern. Es gibt in diesem Gasthaus
Dutzende von ehrgeizigen Narren wie Karromin und Hunderte von eurer
Art, die des Schutzes bedürfen.“ Er grinste fröhlich.
„Tantha ist für alle da.“
Seine Stimme nahm wieder den Tonfall beiläufiger Unterhaltung
an. „Außerdem werde ich in nicht allzu ferner Zukunft
wieder bei euch erscheinen. Ich will wissen, wie eure Robotschiffe
funktionieren. Du wirst den Anblick des Humpelnden nicht lange
entbehren müssen, mein Freund Niefull.“
Tantha hielt Wort. Es vergingen nur zwei Jahre, da erschien er von
neuem bei den Techno-Spürern. Er wurde mit Begeisterung
empfangen. König Karromin hatte die Bruderschaft seit jenem
denkwürdigen Zwischenfall in Ruhe gelassen.
„Inzwischen hat er auch
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