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PR TB 225 Eiswelt Cyrglar

PR TB 225 Eiswelt Cyrglar

Titel: PR TB 225 Eiswelt Cyrglar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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lärmenden
Gehabe der übrigen Gäste nahmen sich die drei Menschen an
einem der in mittlerer Höhe schwebenden Tische fast bedrückt
aus. Der Eindruck täuschte. Zwar wurde die Unterhaltung in
gedämpftem Ton geführt, und es erklang kein lautes
Gelächter, aber die schmunzelnden Gesichter bewiesen, daß
sich die drei recht wohl fühlten. Zwei unter ihnen zogen immer
wieder Blicke benachbarter Gäste auf sich: eine Frau von noch
nicht vierzig Jahren, blond und von einer physischen Vollkommenheit,
der die Bezeichnung Schönheit durchaus gerecht wurde, und ein
nicht viel älterer, hochgewachsener Mann von athletischer Statur
und so makelloser Kleidung, wie man sie hier draußen in der
Provinz nur selten zu sehen bekam. Das dritte Mitglied der Gruppe war
diesen beiden gegenüber eher unscheinbar, ein Mann knapp über
die Sechzig, von durchschnittlicher Größe und ebenso
durchschnittlichem Aussehen. Er wirkte wie der Vetter vom Land, dem
die beiden anderen erlaubt hatten, sie in die große Stadt zu
begleiten.
    Die drei bildeten zusammen die Operative Tuglan, die bewährteste
Einsatzgruppe eines Informationsdiensts mit dem hochtrabenden Namen
SONS OF THE LEAGUE OF FREE TERRESTRIANS (SOLEFT), INC. Louisa
Quantor, die Blonde mit dem Spitznamen „Wee“, war das
Aushängeschild der Gruppe - eine Schönheit, der niemand
viel Grips zutraute. Humbert Graf Laton, infolge einer mit viel Geld
abgewickelten Adoption Mitglied der Aristokratie der arkonidischen
Siedlerwelt Tuglan, wirkte zwar nach außen hin wie der reiche,
müßiggehende Lebemann, war jedoch in Wirklichkeit ein
Informationsspezialist ersten Ranges und obendrein ein Experte in
orientalischen Verteidigungskünsten der klassischen Epoche.
    Und der Unscheinbare, Langion Brak, war der Leiter der Gruppe.
    Louisa nahm den Pokal zur Hand, der ein wenig zu leicht war, als
daß er wirklich aus echtem Bleikristall hätte sein können,
wie sein Aussehen vorzutäuschen versuchte, und nippte an der
prickelnden, orangefarbenen Flüssigkeit.
    „Auf die Heimreise“, sagte sie, und ihre Augen
leuchteten dabei. „Nur noch vierzehnhundert Lichtjahre -fünf
Stunden - bis zur Wiege der Zivilisation!“
    Humbert Graf Laton hob den Becher und erwiderte ihren Zutrunk.
    „Sag das nicht zu laut“, mahnte Langion Brak. „Die
Leute hier wollen nicht daran erinnert werden, wie weit sie von eurer
Wiege entfernt sind.“ Er sah sich um. „Ich verstehe
überhaupt nicht, was ihr zu meckern habt. Ist doch ganz
zivilisiert hier.“
    „Bis auf die Musik, die aus dem vergangenen Jahrhundert
stammt“, sagte Louisa. „Und die Farben, die ein wenig zu
grell sind“, schloß Humbert sich ihr an.
    „Und die Gäste, die einander anschreien, als wären
sie alle schwerhörig“, fuhr Louisa fort.
    „Und das Filet, das von einer mutierten Kuh kommt“,
vervollständigte der Graf die Liste der Beschwerden.
    „Schon gut“, lenkte Langion Brak in komischer
Verzweiflung ein. „Mir fällt das alles nicht so auf.“
    Er sah sich verwundert um, als ein uniformierter Bediensteter die
leuchtenden Stufen heraufgehastet kam.
    „Langion Brak?“ erkundigte er sich.
    „Hier!“ meldete sich der Unscheinbare.
    „Ein dringendes Hyperkomgespräch. Bitte, in der Zelle
dort unten...“
    Braks Abwesenheit dauerte nur wenige Minuten. Ein eigentümliches
Lächeln spielte um seine Lippen, als er zurückkehrte.
    „Ich hasse es, wenn er so dreinschaut“, sagte Louisa.
„Das ist der Blick des Spaßverderbers.“
    Langion Brak ließ sich in den Sessel fallen.
    „Musik zu alt, Farben zu grell, Gäste zu laut, Steak
nichts wert?“ sagte er gutgelaunt. „Ihr werdet euch über
dergleichen nicht mehr zu beschweren brauchen. Wo wir hingehen, gibt
es weder Musik noch Farben, keine Gäste und keine Filets.“
Louisa setzte den Pokal auf den Tisch, daß es schepperte.
    „Hingehen? Wir gehen nirgendwo anders hin als nach Terra!“
    „Das walte Shliffer!“ fügte Humbert hinzu.
    „Der waltet es eben anders“, sagte Brak.
    Nach einer Pause betretenen Schweigens faßte der Graf Mut
und erkundigte sich: „Also - wohin gehen wir?“
    „Nach Cyrglar“, antwortete Langion Brak.
    „Wo ist das?“
    „Wenn ihr mir den Ausdruck verzeiht - am Arsch der Welt!“
    „Wie nachlässig von mir, meine Badeausrüstung zu
vergessen“, murmelte Louisa und starrte mit einem Ausdruck, in
dem sich Staunen und Widerwille mischten, auf das eintönige Bild
der großen Rundsichtanlage. Schnee und Eis, so weit das Auge
reichte.

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