Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 225 Eiswelt Cyrglar

PR TB 225 Eiswelt Cyrglar

Titel: PR TB 225 Eiswelt Cyrglar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Versprechen, das Langion Brak zu halten gedachte, auch wenn er
kein Journalist war.
    Der Sturm hatte sich inzwischen gelegt. Als Brak auf die Häuser
der Stadt Weikesh zuhielt, die in der Ferne zu sehen waren, neigte
sich die riesige, blutrote Scheibe der Sonne Cyr dem westlichen
Horizont zu. Cyr war ein sterbender Stern. Sie stand am Ende der
Helium-Brennphase. Ein ungestüm verlaufender Brennprozeß
hatte die Sonnenmaterie aufgebläht; aber vor ein paar tausend
Jahren war ihm der Brennstoff ausgegangen. Die aufgeblähte Sonne
gab nur noch langwellige Strahlung von sich. Ihre wärmende Kraft
war erloschen. Die Gravitation hatte die Oberhand über den
inneren Strahlungsdruck gewonnen: Cyr begann zu schrumpfen. In
zehntausend Jahren oder so würde sie nur noch ein winziger,
düsterer Fleck sein - bis die Temperatur im Kern infolge des
Kollapses so weit angestiegen war, daß Fusionsprozesse höherer
Ordnung einzusetzen und Cyr zu einer neuen, kurzlebigen Blüte zu
erwecken vermochten.
    Die Stadt war weitläufig angelegt. Die Häuser bestanden
zumeist aus dunklen, fossilen Materialien, die die Siedler aus den
Bodenschichten unterhalb des Permafrosts herausgegraben hatten. Viele
standen leer und machten einen verwahrlosten Eindruck. Abseits der
Stadt lag ein moderner Gebäudekomplex, beherrscht von einem
mächtigen, quaderförmigen Bauwerk - offenbar die
Firmenanlage der Psiorama. Psiorama hatte ihre Baumaterialien
mitgebracht. Ein bedeutendes Unternehmen der Traumindustrie konnte
sich einen solchen Aufwand leisten.
    Langion Brak hielt vor dem ersten bewohnten Haus und erkundigte
sich nach der Möglichkeit, irgendwo eine Unterkunft zu finden.
Man verwies ihn an Waikantach, den Patriarchen, der in der Nähe
des Stadtplatzes seine Wohnung hatte. Brak fand sie ohne Mühe.
Der Patriarch bewohnte das größte Haus der Stadt - ein
mehr auf Breite als auf Höhe ausgelegtes, finsteres Gebäude,
das auf den ersten Blick wie eine mittelalterliche Festung wirkte.
    Als Brak aus dem Gleiter stieg, öffnete sich das große
Tor, und es erschien eine Gestalt, bei deren Anblick es dem
Starspezialisten der Soleft unwillkürlich den Atem verschlug. Er
hatte sich gefragt, was er sich unter einem Patriarchen vorstellen
solle. Nun stand die Antwort vor ihm: zwei Meter groß, mit
breiten Schultern, kräftigen Armen und einem Paar Händen,
die mühelos einen Stier hätten erwürgen können.
Das Gesicht war von der abendlichen Kälte gerötet. Die
Augen blickten scharf und intelligent. Das schlohweiße Haar
fiel straff bis auf die Schultern herab, und ein mächtiger Bart
von ebensolcher Farbe bedeckte die Brust des Hünen. Seine
Kleidung war einfach, aber zweckmäßig. Er trug einen Pelz,
der in Wirklichkeit keiner war, sondern das Produkt einer Pflanze,
die von den Siedlern mit viel Mühe in großflächigen
Gewächshäusern gezüchtet wurde, wie Langion Brak sich
hatte sagen lassen.
    Er grüßte. Die Ehrfurcht, die in seiner Stimme schwang,
war nicht geheuchelt. Er trug sein Anliegen vor.
    „Sei mir willkommen, mein Freund“, sagte Waikantach
mit tiefer, volltönender Stimme und streckte die Hand aus. „Die
Gastfreundschaft auf Cyrglar hat nicht viel zu bieten, aber das
Wenige sei dein!“
    In Waikantachs Haus wohnten vier Generationen. Der Patriarch
selbst war mit einhundertunddrei Jahren für cyrglarische
Verhältnisse von wahrhaft biblischem Alter. Er herrschte über
seine Sippe, wie er über die Bewohner der Stadt Weikesh
herrschte: kraft seines Ansehens, ohne äußerliche
Machtmittel. Langion Brak war angenehm berührt von der offenen,
rückhaltlosen Freundlichkeit, mit der die Mitglieder des
Haushalts nicht nur einander, sondern auch ihn behandelten.
    Man wies ihm zwei große Zimmer an, die nach Süden lagen
und während des Tages ein Maximum an Sonnenschein erhielten.
Trotzdem waren sie für Braks Begriffe bitterkalt. Jedes Zimmer
enthielt einen aus Ziegelsteinen gemauerten Ofen, der kohleähnliches
Material verfeuerte, von dem ein ansehnlicher Vorrat auf dem Boden
aufgeschüttet war. Langion Brak sortierte sein Gepäck und
brachte ein paar kleine Kernzerfallsbatterien zum Vorschein, die er
mit zwei ebenfalls zu seiner Ausstattung gehörenden Heizgeräten
koppelte. Schon nach kurzer Zeit war die Temperatur in seiner
Unterkunft auf einen behaglichen Wert gestiegen.
    Das Abendessen wurde gemeinsam in der großen Speisehalle
eingenommen. Die Siedler von Cyrglar waren Vegetarier, weil es auf
der Eiswelt kein eßbares Getier gab. Das Mahl

Weitere Kostenlose Bücher