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PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Baumschlangen ab, sahen viele
Tiere, die uns neugierig beäugten und nicht die geringste Scheu
mehr zeigten. Längst erschreckte uns nichts mehr. Weder die
seltsamen Geräusche noch die Fremdartigkeit der Tiere.
    Am Mittag des vierten Tages - oder war es der fünfte? -
schrie Takar unmittelbar vor mir auf, ließ seine Axt fallen und
faßte sich mit beiden Händen ans Knie.
    Ich stürzte auf ihn zu.
    »Da. Eine Schlange. sie hat mich gebissen. Es brennt wie
Feuer.«, keuchte er. Tränen des Schmerzes traten in seine
Augen. Sein letztes Wort wurde von dem Aufröhren meiner Waffe
verschluckt. Ich verwandelte die Stelle, an der das Reptil
verschwunden war, in einen rauchenden Krater. Dann kümmerten wir
uns um ihn.
    Alles war vergeblich.
    Wir reinigten die Haut, schnitten sie kreuzförmig ein, ich
saugte das Gift aus der Wunde, legte ihm meinen Zellaktivator auf die
Brust, aber nach kurzer Zeit starb er unter unseren Händen. Ich
konnte nur dadurch, daß ich ihm eine Kapsel Betäubungsmittel
in die Armvene jagte, seine Qual beenden: er schrie wie ein Rasender,
Schaum vor den Lippen, bis das Medikament seine Wirkung entfaltete
und die Schmerzen schlagartig ausschaltete. Kurz vor den letzten
Herzschlägen sagte der kleine, hagere Mann zu uns:
    »Es war gut, mit euch zu segeln. Sagt ihnen das in Tyrus.
Kapitän.«
    Er zitterte, dann schlossen wir seine Augen. Wir begruben ihn
neben unserem Pfad im nassen Lehm und standen schweigend da.
    »Tyrus. Einer, der nicht dort an Land geht!« sagte
Mah-Dhana düster. »Ausgerechnet jetzt, mitten in der
Schinderei.«
    »Giftige Schlangen. Es gibt keinen Schutz dagegen«,
brummte Ptah-Sokar.
    Westlich der Säulen des Melkart war der erste aus unserer
Gruppe gestorben. Er hatte seine lange Reise nicht beenden können.
Wir sahen einander ratlos an, dann machte Ocir eine auffordernde
Bewegung.
    Weiter.
    Schlamm, Nässe, Moder und Gestank waren unsere Begleiter. Ein
Gewitter zog über den Wald hinweg mit Hunderten von Blitzen, die
rund um uns einschlugen und ein Inferno aus Licht und Krachen
entfesselten. Der unaufhörliche Donner machte uns taub. Wieder
zerschlugen riesige Hagelkörner die letzten Blätter und
bildeten auf dem Boden des Waldes eine ellenhohe Schicht. Dann riß,
gegen Mittag, an einer winzigen Stelle die Wolke auf und ließ
einen mächtigen Sonnenstrahl hindurch, der im Regenschauer einen
herrlichen Regenbogen erzeugte; ein kurzes Gastspiel von wirklichem
Licht, das nur eine halbe Stunde dauerte. Betäubt und schwankend
machten wir weiter.
    Und an einem anderen Tag, in der Helligkeitsperiode, sank vor Ocir
eine Wand aus Lianen und Schlingpflanzen zu Boden. Wir traten
hindurch und sahen vor uns die Lichtung, den Stufenhügel und die
drei Säulen.
    Ich lehnte mich mit der Schulter gegen einen Baumstamm und sagte
mit schwerer Zunge:
    »Starte das Projektil so schnell wie möglich, Ocir!«
    »Es wird nicht lange dauern, Atlan«, antwortete er.
Wir folgten ihm die hundert riesigen Stufen hinauf und warfen uns vor
dem Tempel ins Gras. Keiner von uns glaubte daran, daß wir den
Rückweg überleben würden. Mein Aktivator besiegte
meine Müdigkeit so rasch, daß ich plötzlich Ocir
zusehen wollte. Ich kam auf die Beine, ging die wenigen Schritte zu
dem heruntergekommenen Bauwerk und hob die Hand.
    »Welche Säule?«
    Ocir-Khenso deutete auf die mittlere. Hinter den zerkrümelnden
Ziegeln, dem Holzwerk und den sorgfältig
aufeinandergeschichteten, mit Lehm gebundenen Steinen sah ich den
matten Glanz von Metall. Der Mondroboter suchte nach einer Methode,
das Projektil von der tarnenden Umkleidung zu befreien. Schließlich
hielt er eine Liane in den Händen oder etwas, das so aussah wie
eine außerordentlich biegsame Liane. Er forderte mich auf, zur
Seite zu gehen. Auch Ocir sah inzwischen reichlich mitgenommen aus;
seine Kleidung bestand nur noch aus Fetzen, und seine samtbraune
Kunsthaut war voller Risse und Narben. Noch hatten wir Material, um
die Beschädigungen auszubessern.
    Ocir legte sich die Liane über die Schulter, stemmte sich
dagegen und zog daran. Zwischen zwei Lehmziegeln wurde die Liane
herausgezogen, der Zug setzte sich im Zickzack zwischen Steinen,
Holzstücken und anderen Ziegeln fort, nach rechts, nach unten
und nach oben. Feuchter Lehm fiel zu Boden, die gestapelten Bauteile
verloren ihren Halt und kippten nach außen, prasselten
herunter, und schließlich, mit einem wilden Ruck, sprengte Ocir
den oberen Teil der Verkleidung.
    Er schleuderte die Liane weg,

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