PR TB 232 Der Strahlende Schwarm
Sauerstoffatmosphäre
vorhanden war."
“Was das Vorhandensein des Schottes erklärt",
stimmte ihm Ras Tschubai zu. “Es handelte sich also nicht um
nur eine Absperrung."
“Und war überflüssig geworden, nachdem die
künstliche Atmosphäre abgepumpt worden war - oder bei einer
Katastrophe in den Weltraum entwich", fügte Fellmer hinzu.
“Was erklärt, weshalb wir keine Schwierigkeiten mit ihm
hatten."
“Aberjetzt wissen wir ganz genau, daß hierjemand lebte
- und vielleicht immer noch lebt", sagte Saya halblaut. “Findet
ihr nicht, daß es höchste Zeit wird, Olafson zu
benachrichtigen?"
“Bei allen Planeten, Olafson!" Fellmer lachte trocken.
“Der arme Bursche sitzt da oben in der TELEPOWER und rauft sich
vermutlich die Haare, weil wir ihn schmoren lassen."
Er sollte sie sich noch länger raufen.
Nach zwei erfolglosen Versuchen, den Raumfahrer über Funk zu
erreichen, stand fest, daß Fellmer mit seiner vor dem
Eindringen in den Asteroiden geäußerten Befürchtung
recht gehabt hatte.
“Nichts", murmelte er. “Hoffen wir, daß er
die Nerven behält."
“Wie ich ihn einschätze, läßt der sich so
schnell von nichts erschüttern", lachte Ras. “Gehen
wir weiter!"
Der Stollen endete nach etwa dreihundert Metern in einer riesigen
Halle. Was er sah, verschlug Darte den Atem.
“Ich wußte es", flüsterte er. “Wir
ahnten es alle, aber... Etwas sich vorstellen und es dann auch
wahrhaftig vor sich sehen, das ist ein gewaltiger Unterschied."
Er spürte, wie sein Herz heftig schlug und ihm trotz der
Klimatisierung seines Raumanzugs der Schweiß ausbrach. “Das
war einmal ein einziger großer Aufenthaltsraum!"
Saya drückte sich an seine Seite. Er legte einen Arm um ihre
Schulter.
Die Scheinwerfer bestrichen die völlig glatten Wände,
lange, flache Platten auf metallenen Stützen und Bänke, die
um diese herum in einem Viereck gruppiert waren.
Auch der Boden war eben. An der Decke waren runde Kugeln zu
erkennen, über deren einstige Funktion es nicht viel zu rätseln
gab.
“Um bei der Raumschiffstheorie zu bleiben", sagte
Fellmer, “würde ich dies hier als eine Messe bezeichnen.
Diese Beleuchtungskörper dort über uns haben vielleicht vor
Jahrtausenden zuletzt ihr Licht gespendet. Dort an den Tischen müssen
Hunderte von Wesen gesessen haben."
“Keine Reste", flüsterte Saya ergriffen. “Keine
Abfälle, gar nichts. Alles ist so schrecklich steril. Wer immer
die Unbekannten waren - sie müssen viel Zeit gehabt haben, sich
von hier zurückzuziehen."
Ras setzte sich auf eine der Bänke und legte beide Hände
auf den Tisch. Die abgelegte Stablampe beleuchtete seine Gestalt.
“Sie hatten etwa unsere Größe", stellte er
fest.
Fellmer suchte die Wände nach Zeichnungen oder Reliefen ab.
Der Lichtstrahl wanderte über eine rechteckige Vertiefung, die
vielleicht einmal ein Bildschirm gewesen war.
Über allem lastete eine bedrückende, morbide Atmosphäre.
Wieder fühlte Darte, wie ihn ein Schwindelgefühl ergriff.
“Wie mögen sie ausgesehen haben?" fragte er.
“Können es ... Menschen wie wir gewesen sein?"
“Das ganz bestimmt nicht", sagte Fellmer. “Hier."
Auf der von ihm angeleuchteten Wandfläche waren jetzt
verschiedene Darstellungen zu sehen, wenn auch nur schlecht erhalten.
Die Farbe, mit der die Bilder an die Wand gemalt worden waren, war
abgeblättert. Was noch zu erkennen war, deutete auf
mehrgliedrige, gedrungene Körper hin.
“Weiter", forderte Ras die Gefährten auf. “Hier
finden wir nichts."
Mehrere Gänge, alle nun völlig mit einer Substanz
verkleidet, die die Jahrtausende überdauert hatte, führten
aus der Halle hinaus. Fellmer bestimmte die Richtung.
Auch das nächste Schott ließ sich ohne weiteres öffnen.
Fellmer brauchte nur einen Hebel umzulegen.
Dahinter erwartete sie die nächste Überraschung.
Geblendet von der plötzlichen Lichtflut, die ihnen
entgegenschlug, schlossen die Eindringlinge für einen Moment die
Augen. Als sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, erblickten
sie meterhohe Maschinenblöcke, die in weißes, kaltes Licht
getaucht waren, das aus verborgenen Quellen kam.
Gleichzeitig drang leises Summen an ihre Ohren. “Die
Kraftstationen!" entfuhr es Darte.
“Noch nicht", sagte der Telepath. “Hier wird nur
Energie verbraucht. Erzeugt wird sie noch tiefer im Asteroiden."
“Aber wozu?" rief Saya erregt aus. “Wer braucht
denn hier noch Licht, wenn niemand mehr lebt!"
“Da!" flüsterte Ras. Er hob einen Arm und deutete
auf eine
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