PR TB 240 Die Grösste Schau Des Universums
herauszufinden.«
Logo wurde von einem unentwirrbaren Schwall von Impulsen bestürmt,
wurde förmlich von ihnen bombardiert. Sie prasselten unablässig
auf ihn nieder. Manche von ihnen schmerzten wie Nadelstiche, andere
wiederum verursachten ein angenehmes Kribbeln. Er fand sich vielen
verschiedenen Reizen ausgesetzt. Zuerst war für ihn alles so
fremd, daß er die Orientierung zu verlieren drohte und
befürchtete, in diesem Chaos unterzugehen. Aber in dieser Phase
half ihm Ararats Nähe. Er war das einzige Vertraute für
ihn, ein konkreter Bezugspunkt, an den er sich klammerte. Und das
half.
Allmählich legte sich Logos Panik wieder. Er lernte, sich
gewissen Impulsen zu entziehen und andere wiederum verstärkt zu
empfangen, auszufiltern, was er als störend empfand, und zu
dekodieren, was sein Interesse erweckte. Er trennte sozusagen die
Spreu vom Weizen. Und damit wurde alles nicht nur erträglicher,
sondern gleichzeitig auch transparenter.
Zuerst erkannte er, daß die Impulse in zwei Kategorien zu
unterscheiden waren. Die einen vermittelten akustische Eindrücke,
die anderen optische. Als er erst einmal soweit war, kostete es ihn
auch keine Mühe mehr, die vielen Ton- und Bildsignale
einigermaßen voneinander zu trennen, so daß er sie
identifizieren konnte. Dennoch blieb ein beachtliches Durcheinander
bestehen. Denn es trafen aus allen Teilen von Arcanom in jeder
Sekunde gleichzeitig mehrere hundert und bis zu tausend solcher
Signale ein.
Die Arche drohte im totalen Chaos zu versinken.
Alles trieb auf die Apokalypse zu, der Untergang der Arche Noah
schien nicht mehr aufzuhalten zu sein.
Logo sah Bilder von einmaliger Faszination, Bilder, die aber auch
voller Schrecken waren und von Tod und Vernichtung kündeten.
Parzellen, die gerade erst von den Materieumwandlern förmlich
aus dem Boden gestampft und von Klons bevölkert worden waren,
gingen nach kurzem Bestehen wieder unter. Orkane entwurzelten ihre
Flora, aus dem Boden schießende Magmamassen äscherten sie
ein. Springfluten schwemmten sie hinweg. Wasserwelten trockneten aus,
ihre Bewohner waren schutzlos der Luft und den sengenden Strahlen der
Kunstsonne ausgeliefert. Sauerstoff atmende Klons wurden in
Giftgaswelten ausgesetzt, und umgekehrt wurden Methanatmer einer
Sauerstoffatmosphäre ausgeliefert.
Die Katastrophenmeldungen überschlugen sich, und aus der
Fülle der Tonsignale stachen sie bald nicht mehr sonderlich
heraus. Jene Signale, die Rettungsmaßnahmen anordneten und
konkrete Befehle zur Sanierung der betroffenen Parzellen gaben,
gingen dagegen unter. Denn es wurden immer mehr Parzellen und Klons,
die sie bevölkern sollten, ins Leben gerufen. Es war wie bei
einer Kettenreaktion, bei der ein Ereignis eine ganze Folge von sich
steigernden gleichartigen Ereignissen auslöste. Und nichts
geschah, um die überhandnehmenden Folgeereignisse einzudämmen.
Ned-om-an-hal schien dem totalen Schöpfungswahn zuzustreben.
Es ist Endzeit. Das Universum ist tot. Wir müssen das
gesammelte Leben wecken und ein neues Universum erschaffen.
Dies war ein überaus starker Impuls. Logo nahm ihn zum
erstenmal in dieser Intensität wahr. Er wertete dies als
deutliches Zeichen, daß sie sich der Senderquelle näherten.
Und in der Folge wurde dieser Impuls immer stärker und
wiederholte sich in verschiedenen Variationen.
Die Endzeit ist da.
Für Logo wurde es immer deutlicher, daß der Sender
dieser Impulse mit der Fehlerquelle identisch war, der der
Archeplanet das Chaos verdankte. Und Logo spürte, wie sie dieser
Kraft näherkamen.
Plötzlich nahm er dieses Etwas ganz deutlich wahr. Für
einen kurzen Moment konnte er es lokalisieren und erkennen, daß
es sich um ein geistiges Gebilde handelte, das ihm selbst und Ararat
sehr ähnlich war. Doch offenbar entdeckte es sie und zog sich
augenblicklich zurück.
Ararat nahm die Verfolgung auf, und Logo folgte in seinem
Schlepptau. Sie drangen immer tiefer in Ned-om-an-hal ein, auf der
Suche nach jenem Geisteswesen, das den Archecomputer beherrschte und
in den Untergang zu steuern drohte.
Logo glaubte schon, daß sie seine Spur verloren hätten.
Doch plötzlich war der Impuls wieder da, stärker als je
zuvor.
Es ist Endzeit. Wir müssen das Leben dieses Universums
bewahren.
Ararat formulierte einen klaren Gedanken als Antwort:
Das Universum hat Bestand. Es ist nicht tot. Es ist voller Leben.
Was veranlaßt dich zu der Annahme, daß die Endzeit
angebrochen sei?
Das Etwas, das reiner Geist war, schickte eine Reihe
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