PR TB 244 Streiflichter Der Ewigkeit
immer kleiner, bildete bald nur noch ein winziges
Pünktchen.
Das Opfer!
Es war Merawers letzter Gedanke.
Sein Bewußtsein war unwiderruflich erloschen.
Götter für Kytholg
Manchmal erwischte es sie richtig. Dann kamen sie nicht darüber
hinweg und starrten sich stumm an, die Lippen eng aufeinandergepreßt,
die Augen bewegungslos. Es ging ihnen nicht allein so, auch andere
unter den elfhundert Menschen waren von demselben Problem betroffen.
Elfhundert Menschen auf einer leeren Welt. Vor ein paar Monaten
waren es für kurze Zeit drei Milliarden mehr gewesen. Die
Konzepte waren zur Erde gekommen, hatten den Planeten Goshmos Castle
halbiert und eine Hälfte zu ihrer neuen Heimat gemacht, zu EDEN
II. Noch kreisten die beiden Planetenhälften auf ihrer Bahn um
Medaillon, aber es würde nicht immer so bleiben. Die Konzepte
hatten angekündigt, daß sie und ihre Welt bald aufbrechen
würden.
Wie lange wird es noch dauern, fragten sich die Männer und
Frauen der Gruppe. Wie sieht unsere Zukunft aus?
Fahrige Blicke streiften Benson Heskill, der sich zu ihrem
Wortführer aufgeschwungen hatte. Der magere, kleine Mann gehörte
zu dem Mitarbeiterstab um Jentho Kanthall, dem Chef der
Terra-Patrouille. Er hielt sich meist im Hintergrund, aber die
Ereignisse der letzten Monate hatten auch ihn aufgewühlt und
verändert.
Einsamkeit, das war es, was sie empfanden. Nicht, daß sie zu
wenig zu tun gehabt hätten. Das konnte wirklich keiner
behaupten. Ganz im Gegenteil forderte ihre geringe Anzahl oftmals
alles von ihnen. Aber was bedeuteten elfhundert Terraner auf einer
sonst menschenleeren Erde. Sie fielen nicht ins Gewicht im Vergleich
mit den Robotarmeen NATHANS, die ununterbrochen im Einsatz waren.
Roboter! Das war es. Sie entwickelten eine Neurose angesichts der
unübersichtlichen Anzahl von Maschinen, die überall in
Städten und Siedlungen zugange waren, ein Wohnviertel nach dem
anderen wieder aufbauten und sich um nichts kümmerten, schon gar
nicht um die Einwände der Terra-Patrouille.
»Wer hat einen Vorschlag?« Heskill stieß es
hervor. Seine Stimme klang rauh und belegt, sie hallte in dem leeren
Raum, in dem sie sich aufhielten. Er wies kein einziges Möbelstück
auf, keine Sessel oder Hocker. Zu sechzehnt kauerten sie auf dem
staubbedeckten Plastikbelag des Bodens und brüteten stumm vor
sich hin.
Benson Heskill erhielt zunächst nicht einmal Antwort. Er
bezweifelte, ob sie ihn alle gehört hatten. Frerik hatte die
Augen geschlossen, er döste vor sich hin. Die anderen starrten
zu Boden, als wollten sie ihr Desinteresse zum Ausdruck bringen. Es
war eine verfahrene Situation, wußte Heskill, psychologisch
verfahren. Waren sie reif für eine Behandlung?
»Was nützt uns denn ein Vorschlag?« ließ
sich Grodon vernehmen. »Ändert er etwas? Wir können
nur warten!«
Jeder Tag war für diese Menschen eine Qual. Sie hätten
dringend einer psychiatrischen Behandlung bedurft, doch es hatte
niemand Zeit für so
etwas. Sie glaubten nicht einmal, daß es unter den
elfhundert Menschen auf der Erde einen Fachmann dafür gab.
Mittel und Wege waren da, sie konnten Medikamente einnehmen und sich
vorübergehend damit kurieren. Sie konnten sich auch in die
Behandlung eines äußerst fachkundigen Wesens begeben,
eines Roboters nämlich. Das aber hieße den Teufel mit dem
Beelzebub austreiben.
Benson Heskill gestand sich in diesen Minuten des zähen
Überlegens ein, daß sie sich ihres Problems eigentlich
noch nie so richtig bewußt geworden waren. Sie stellten nur
immer wieder fest, daß sie ein gemeinsames Empfinden besaßen,
das sie zusammenschweißte und unauslöschlich miteinander
verbinden wollte.
Für einen kurzen Augenblick dachte er an Marjon, klein und
pummelig, wie sie mit in die Hüften gestützten Händen
vor ihm stand, kein Stäubchen auf der Kombination, und das
mitten in einem Randbezirk Terranias, der nur aus Schutt und Dreck
bestand. Sie lächelte ihm zu, und er prägte sich ein, daß
sie sich ja für den Abend verabredet hatten. Ein bißchen
Abwechslung in dem Chaos um sie herum, das von den Maschinen nach
einem unkenntlichen Plan erzeugt wurde, um die Unordnung zu
beseitigen. Chaos gegen das Chaos.
Benson Heskill kratzte sich am Kopf, sein ganzer Körper biß
ihn mit einemmal. Er fixierte Grodon und musterte die Physiognomie
des Mannes, suchte etwas in seinen Gesichtszügen zu finden, ohne
zu wissen, was. Er empfand Langeweile bei diesem Unterfangen und
schloß die Augen wie die anderen auch.
Gerüchte
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