PR TB 248 Geiseln Der Sterne
verdammter kleiner Teufel! Noch habt ihr nicht
gewonnen!«
»Warum siehst du nicht ein, daß du verloren hast? Ohne
deine maßlose Selbstüberschätzung hätten wir die
Sache nicht zu unseren Gunsten entscheiden können. Du hast dich
zu sicher und zu überlegen gefühlt, und das war ein Fehler.
Aus dem Triumph ist eine Niederlage geworden - eine endgültige
Niederlage.«
Der Hagere gab keine Antwort. Sein Gesicht verzerrte sich, er
schloß die Augen und krampfte die Hände um die
Sessellehnen. Die Leibwächter beugten sich vor, weil sie eine
körperliche Reaktion, einen Angriff erwarteten, doch nichts
geschah, wie erstarrt saß er da.
Ich drehte den Kopf. Gucky wirkte entrückt und zugleich sehr
konzentriert. Wahrscheinlich hatte er seine telepathischen Fühler
ausgestreckt und sondierte die Gedanken des Mannes. Wir verhielten
uns mucksmäuschenstill. Endlich brach der Kleine das Schweigen.
»Du kannst starten, Perry, ich weiß jetzt alles, was
wir wissen müssen. Freund Noel hat versucht, sich geistig
abzuschirmen, aber es hat ihm wenig genützt. In der Nähe
unseres Gefängnisses steht sein Raumschiff; es hat eine
Hyperfunkanlage an Bord.«
Sikoleinen öffnete die Augen. Er wirkte erschöpft, feine
Schweißtropfen
bedeckten seine Stirn. Einen Augenblick lang starrte er den
Mutanten an, dann stieß er eine Serie unflätiger
Beschimpfungen aus. Als er versuchte, aufzuspringen, zwangen Gerslik
und Ernestin ihn mit festem Griff in den Sessel zurück. Wie eine
aufblasbare Puppe, in die man hineingestochen hatte, sank er in sich
zusammen.
»Ihr habt mein Lebenswerk zerstört«, murmelte er
tonlos. »Warum habt ihr das getan?«
Er schien keine Antwort zu erwarten. Flüsternd, mit bebenden
Lippen, formte er immer wieder die gleichen Worte.
»Ich glaube, das ist ein Fall für den Psychiater«,
sagte Stelton leise. »Er ist ein gebrochener Mann.«
»Es stimmt, daß er geistig nicht völlig gesund
ist, aber er ist nicht unzurechnungsfähig«, sagte Gucky
ernst. »Er ist größenwahnsinnig. Er befand sich in
einem Siegesrausch und ist abrupt auf den Boden der Tatsachen
zurückgeholt worden, das muß er nun erst einmal
verkraften.«
»Hat er wirklich vorgehabt, uns zu ermorden?«
»Ja, Stelton. Eine gewisse Hemmschwelle war zwar noch
vorhanden, aber wenn wir ihn angegriffen hätten.«
Ich startete den Gleiter und brachte ihn in die Luft. Der Kurs,
den wir nehmen mußten, war vom Autopiloten aufgezeichnet
worden. Mit steigender Geschwindigkeit glitten wir über die
Wipfel der Bäume auf unser Ziel zu.
Die Einschleusung in den Kugelraumer ging ohne Probleme vor sich.
Der Kleine hatte auf telepathischem Weg erfahren, daß es keine
besonderen Sicherheitseinrichtungen gab und wir auch nicht mit
robotischen Wachen rechnen mußten.
Der innere Aufbau des Schiffes unterschied sich nicht grundlegend
von militärischen Einheiten, so daß es uns keine Mühe
bereitete, uns zurechtzufinden. Natürlich führte uns der
erste Weg zum Hyperfunkgerät. Bewacht von Gerslik und Ernestin,
ging Sikoleinen in unserer Mitte; er hatte sich wieder einigermaßen
gefangen, wirkte jedoch still und in sich gekehrt. Widerspruchslos
kam er allen Aufforderungen nach und versuchte nicht, zu provozieren.
Als ich mich vor der Anlage niederließ, verspürte ich
ein leichtes Herzklopfen. Mit einer gewissen Feierlichkeit nahm ich
das Hyperfunkgerät in Betrieb. Die Kontrollen zeigten an, daß
es intakt und sende- und empfangsbereit war. Manuell gab ich die
Frequenz der Flotte ein, die in Zivilräumern nicht gespeichert
war, dann zog ich den Mikrophonring zu mir heran.
»Hier spricht Perry Rhodan. Ich rufe alle Einheiten der
Solaren Flotte.«
Die Automatik hatte die ungerichtete Sendung noch nicht zweimal
wiederholt, als bereits eine Antwort einging. Das Gesicht eines
Afroterraners stabilisierte sich auf dem Schirm.
»Sie sind es wirklich, Sir!« Der Mann wirkte
erleichtert und erfreut zugleich. »Sind Sie in Ordnung, Sir?
Können Sie frei sprechen?«
»Ja, Mister. Hätten Sie vielleicht die Güte, sich
zu identifizieren?«
»Sofort, Sir.« Der Terraner, der eine Kombination ohne
Rangabzeichen trug, verschwand; ein Bild wurde eingeblendet. »Kennen
Sie diesen Mann, Sir?«
»Natürlich, das ist Noel Sikoleinen, der uns entführt
hat. Er befindet sich in unserer Gewalt. Reicht Ihnen das?«
»Selbstverständlich, Sir.« Das dunkle Gesicht des
Sprechers war wieder zu sehen. »Bitte entschuldigen Sie mein
ungewöhnliches Verhalten, Sir, aber wir
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