PR TB 250 Die Botschaft Der Migarer
Konzentraten. Fedor meldete sich einmal kurz und teilte
mit, daß er die Diskussion mit dem Rat habe verfolgen können,
wenn die Funksignale auch nur schwach durchgekommen wären. Er
betonte ein wenig schadenfroh, daß er sich nun in sein bequemes
Bett legen und bis morgen früh ungestört durchschlafen
würde.
»Ich habe noch ein paar Messungen vorgenommen, bevor wir die
Anzüge ablegten«, sagte Bully. »Die Felsdecke über
uns ist noch gut zwanzig Meter dick, und darüber lastet eine
vierzig Meter dicke Wasserschicht. Wenn die Migarer Feinde hätten,
wären sie hier ziemlich sicher.«
»Sie haben keine Feinde«, meinte Ras. »Wenn sie
überhaupt Waffen besitzen, dann höchstens solche, die zur
Jagd zu gebrauchen sind. Sie scheinen ja nicht gerade ausgesprochene
Vegetarier zu sein.«
»Ewig Fisch und Algen!« Gucky schüttelte sich
angewidert. »Wäre nichts für mich.«
»Die Zivilisation hat dich eben verdorben«, hielt ihm
Ras entgegen. Er wechselte das Thema. »Was haltet ihr nun von
der ganzen Geschichte? Kann man sie nicht als vor zwanzigtausend
Jahren abgeschlossen halten? Seitdem ist nichts mehr geschehen, was
für uns interessant wäre. Ich meine in bezug auf Terra«,
fügte er schnell hinzu.
»Wir wollen wissen, was vorher gewesen ist!« betonte
Bully.
Felmer nickte beifällig.
»Genau das ist es!« Seine Stimme hatte einen
merkwürdigen Unterton, der Ras und Bully aufhorchen ließ.
Gucky blickte nur kurz auf, dann nickte er zustimmend. »Ich
will wissen, was vor hundert Millionen Jahren wirklich geschah!«
»Haben wir das denn nicht in den Aufzeichnungen der Station
gesehen?« erinnerte Ras.
»Allerdings«, gab Fellmer zu. »Aber bist du auch
sicher, die richtigen Schlüsse daraus gezogen zu haben?«
»Sie kamen zur Erde, blieben eine gewisse Zeit und kehrten
dann hierher zurück. Einige zogen es vor, auf der Erde zu
bleiben. Sie fielen, wie wir annehmen, den Sauriern zum Opfer, die
gerade ihren verzweifelten Kampf gegen das Aussterben führten -
und ihn verloren, wie wir wissen.«
»Vielleicht erfahren wir morgen mehr«, unternahm Bully
den Versuch, die fruchtlose Debatte zu beenden. »Juma erwähnte
Sagen, die noch aus jener Zeit stammen sollen, was ich allerdings für
unwahrscheinlich halte. Es ist zu lange her.«
»Ein Körnchen Wahrheit steckt in jeder Sage«,
behauptete Gucky, der unlustig auf einem Karottenkonzentratwürfel
herumkaute. »Man muß es nur finden.«
Fellmer nickte ihm zu.
»Gerade wir Terraner haben das oft genug erfahren.«
»Ich möchte gerne wissen«, meinte Ras, »was
die alten Überlieferungen der Migarer mit den Sagen Terras zu
tun haben.«
Bully rollte sich ein Stück zur Seite und streckte sich lang
im Sand aus.
»Vielleicht wirst du es morgen schon wissen«, knurrte
er und gähnte. »Und nun wäre ich froh, wenn ihr euch
endlich dazu entschließen könntet, für ein paar
Stunden Mund und Augen zu schließen.«
Gucky verkroch sich in eine Felsnische und murmelte noch
undeutlich so etwas wie »Alter Pennbruder!« ehe er sich
den Befehl gab, alle weiteren ausgesprochenen Worte und telepathisch
übermittelten Gedanken einfach zu ignorieren, um dem Beispiel
Bullys zu folgen.
Trotz der reichlich unbequemen Lage, verglichen mit dem Komfort
seiner Kabine an Bord der CORONA, wachte Bully nach fast acht Stunden
Schlaf ausgeruht und frisch auf. Ohne die anderen zu wecken, wusch er
sich in dem nur leicht salzigen Wasser des Sees und knabberte ein
Konzentrat zum Frühstück.
Er war fest entschlossen, an diesem Tag den Besuch bei den
Migarern abzuschließen und zum Kontinent zurückzukehren.
Er konnte nicht ahnen, daß ihm und seinen Gefährten noch
eine handfeste Überraschung bevorstand, die sein Vorhaben
vereiteln sollte.
Nach und nach erwachten auch die anderen. Gucky meckerte über
den fehlenen Luxus, aber er tat das mehr aus Gewohnheit, denn
eigentlich gefiel ihm das einfache Leben viel besser als jenes, das
er gewohnt war.
Die Sonne mußte inzwischen aufgegangen sein, und es dauerte
auch nicht lange, da tauchte Juma in der Mitte des Sees auf und
schwamm zu ihnen ans Ufer. Sie hatten inzwischen ihre Anzüge
angelegt und waren bereit.
»Ich hoffe, ihr hattet eine gute Nacht«, sagte Juma
und deutete auf die schimmernde Fläche des Sees. »Man
erwartet euch.«
Ohne Juma hätten sie wahrscheinlich den Sitzungssaal niemals
gefunden, und mit Sicherheit auch nicht den Weg zum Höhlenhafen,
in dem das Boot lag. Die Meeresoberfläche war allerdings wegen
der vielen
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