PR TB 250 Die Botschaft Der Migarer
Dutzende
von Migarern bewegten sich mit lässig anmutenden Bewegungen in
ihm herum, kamen jedoch herbeigeschwommen, als Juma mit seinen Gästen
erschien.
»Der Rat der Weisen«, erklärte er einfach. »Sie
grüßen euch als Freunde.«
Namen wurden genannt und wieder vergessen. Danach ließen
sich alle auf den glatten Felsboden des Saales sinken und nahmen
bequeme Haltung an. Einige der Migaqarer saßen auf
herumliegenden Felsbrocken, andere legten sich einfach hin.
»Wir haben viele Fragen«, begann Juma als der Alteste
der Weisen. »Und wir wissen, daß auch ihr vieles wissen
wollt, besonders was unsere Vergangenheit angeht. Es gibt keine
handfesten Unterlagen darüber, nur vage Berichte. Aber fangen
wir an...«
Fast zwei Stunden lang beantworten Bully und seine Begleiter die
unzähligen Fragen der Migarer, die in Erfahrung bringen wollten,
welches die Vor- und Nachteile einer technisierten Zivilisation
waren. Die Fragen allein ließen deutlich erkennen, daß
ihnen ihr eigenes einfaches Dasein genügte und sie sich kein
anderes wünschten.
Es war nicht nur Bully, der sich mit den Ratsmitgliedern
unterhielt. Sowohl Ras wie auch Fellmer und Gucky gaben Antworten und
auch Kommentare. Es fiel auf, daß dem Mausbiber die Einstellung
und die Lebensauffassung der Migarer zusagte. Eigentlich kein Wunder,
trotz seines langen Zusammenlebens mit den Terranern, denn
schließlich stammte er ja selbst von einer Welt, die keine
technische Entwicklung durchgemacht hatte.
Juma beendete schließlich die Zusammenkunft mit dem Hinweis,
daß am folgenden Tag die Diskussion mit umgekehrten Vorzeichnen
fortgesetzt werden würde. Dann nämlich wollten die Migarer
die Fragen ihrer Gäste beantworten. Er schloß seine kurze
Ansprache mit einem Dank an die Besucher und der Bitte, ihm zu ihrem
Quartier zu folgen, das für sie vorbereitet worden war.
Mühelos durchschwammen sie mehrere Tunnels und auch senkrecht
verlaufende Schächte, die nur dürftig von den überall
wachsenden Phosphoralgen beleuchtet wurden. Juma, der die Führung
übernommen hatte, hielt plötzlich an und deutete nach oben.
Außer einem runden Loch in der Felsdecke, hinter dem es schwach
gelblich schimmerte, war nichts zu sehen.
»Es ist eine der vielen Luftblasen, die sich bei der
Entstehung dieses Labyrinths gebildet haben. Die Leuchtalgen erzeugen
auch bei Dunkelheit Sauerstoff. Ihr werdet euch dort besser ausruhen
können als im Wasser.«
Langsam stiegen sie nach oben, bis ihre Köpfe die
Wasseroberfläche durchbrachen. Sie befanden sich in einer nicht
sehr großen Höhle, in die keine weiteren Gänge mehr
mündeten. In ihrer Mitte war der kleine See, durch den man in
das Unterwasserbereich gelangte. Das Ufer ringsum bestand aus nacktem
Fels und vereinzelten sandigen Buchten. Die Algen verbreiteten ein
gelbliches Zwielicht, das unwillkürlich warm wirkte.
»Mehr Komfort können wir euch leider nicht bieten«,
entschuldigte sich Juma. »Aber die Reise zurück zum Land
wäre im Dunkel der Nacht
schwierig und auch gefährlich gewesen. Ich hoffe, ihr könnt
ein paar Stunden schlafen und euch ausruhen. Und was die Nahrung
angeht, so.«
Bully unterbrach ihn schnell:
»Wir haben genügend Vorräte dabei, die wir selbst
im getauchten Zustand verzehren könnten, aber hier ist es
natürlich viel einfacher für uns. Vielen Dank für dein
Angebot.«
»Ich werde euch abholen, sobald die Sonne über dem Meer
aufgegangen ist«, versprach Juma und tauchte weg, ohne eine
Erwiderung abzuwarten.
Sie schwammen zum Ufer des Höhlensees und hatten dann endlich
wieder festen Boden unter den Füßen. Bully überprüfte
die Meßinstrumente in seinem Anzug und teilte dann mit:
»Atembare Luft, und frisch und sauber. Genau die richtige
Mischung. Das reinste Wunder ist das. Müssen ganz tolle Algen
sein. Sie erzeugen ohne Sonnenlicht eine atembare Atmosphäre,
aber es soll mich bloß niemand fragen, wie sie das machen.
Immerhin: es ist besser und einfacher als jede unserer
Lufterneuerungsanlagen.«
»Da siehst du es!« triumphierte Gucky.
Ras nahm als erster den leichten Helm ab und schnupperte. Dann
nickte er:
»Ausgezeichnet, Freunde! Frischer und lauer als in jeder
Nacht im Mai.«
Sie folgten seinem Beispiel und spürten die angenehme Wärme,
die in der Höhle herrschte. Auch ohne die heizbaren Schutzanzüge
würden sie hier nicht frieren.
Wenig später hockten sie, nur mit ihren Kombinationen
bekleidet, im trockenen Sand einer Bucht und stillten ihren ärgsten
Hunger mit
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