PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
- Zva Pogxa
Er verließ die FARYDOON, begab sich in die vorbereitete Hitzewanne und ließ die konzentrierten Strahlen des Heimatgestirns auf sich einwirken. Das Ölbad schützte ihn vor Verbrennungen. Es roch nach blühendem Zirbokalkraut, nach gewässerten Boadingstängeln und nach Fleischstückchen, die von klapprigen Robots in Hüpfständen nach Wunsch des Käufers geröstet, gebraten oder gedünstet wurden, um sie dann in Rindenholz zu kredenzen.
Die aufkommende Nachmittagsbrise fuhr durch die Reihen der meterhohen Kresselsträucher. Deren Blätter klimperten leise gegeneinander. Die Melodien brachten Erinnerungen an eine unbeschwerte Kindheit mit sich, die er auf dem Land verbracht hatte ...
Hort Nooring war ihm Heimat. Ein Ort der Inspiration, der Lebensborn und Quelle seiner Inspiration zugleich. Nur hier konnte er Kraft schöpfen und einen Ausgleich zum Leben in Laboratorien und Raumschiffstrakten finden.
Ganz anders war es bei Cha Panggu. Der Teufel hatte die meiste Zeit seines Lebens im Wohnpalast im Kern seines Raumschiffs CHAJE verbracht. Umgeben von seinen Töchtern und dieser ... dieser Installation, die die Erinnerung an seine Frau Chyi Xeyme hochhalten sollte. Nur wenn es sich nicht vermeiden ließ, betrat Cha Panggu den Boden des Horts, um bei der erstbesten sich bietenden Gelegenheit den Weg zurück ins Weltall zu suchen. Selbst wenn sich die feuchte Bodenluft mit den Ausdünstungen seiner Gebildegrube verband und angenehme Gerüche entstanden, blieb er kühl und unberührt.
Du denkst zu viel und zu oft an den Teufel!, sagte sich Zva Pogxa. Wenn dir dein Leben lieb ist, dann kümmere dich um die Geheimnisse der FARYDOON!
Nun - die Erforschung der Technik des Vortex-Schiffes war sekundär. Ohne einen Piloten und ohne die Gondel, die ihnen Perry Rhodan entwendet hatte, erschien ihm seine Arbeit als von rein akademischer Natur. Zva Pogxa hatte nicht mehr ausreichend Lebenszeit zur Verfügung, um aufwendige Feldforschungen zu betreiben. Vielleicht hatte er noch zehn gute
Jahre vor sich, vielleicht ein wenig mehr. Wenn er die Früchte seiner Arbeit ernten wollte, musste er so rasch wie möglich Ergebnisse erzielen. Und damit war er wieder am Beginn seiner Überlegungen: Sie benötigten die Gondel und einen einsatzfähigen Vortex-Piloten.
Sollte er sich bei einer Aufführung der Cyberoiden von seinen düsteren Gedanken ablenken? Die Vorsaison begann, mangelhaft ausgebildete Söldner durchliefen letzte Testserien, bevor der Meisterschaftsturnus begann. Die Kämpfe versprachen, amüsant zu werden.
Ein Ruf erreichte ihn; das in die Hinterkammer der Gebildegrube implantierte Sprechsystem aktivierte sich ohne sein Zutun.
»Wie kommst du voran?«, fragte Cha Panggu. Sein Bild leuchtete knapp vor Zva Pogxas Augen auf.
»Bestens«, log er. »Ich könnte allerdings weitere ausgebildete Hilfskräfte gebrauchen. Xeno-Techniker, Logistiker und einige Fachleute aus dem Pantopik-Institut in Karambark...«
Cha Panggu hieß ihm mit einem Tentakelschwenk zu schweigen. »Du sollst bekommen, was und wen auch immer du benötigst. Aber während der nächsten Stunden brauche ich deine Unterstützung in der Villa Pang-garal.«
»Und warum, wenn ich fragen darf?«
»Saatin Sepehr stirbt. Ich habe seine Widerstandskraft überschätzt. Ich muss das letzte Quäntchen Wissen aus ihm herausquetschen, bevor sein Geist erlischt. Es wäre mir recht, wenn du bei diesem Verhör anwesend bist. Komm so rasch wie möglich zum Palast.«
Zva Pogxa unterdrückte seinen Ärger, so gut er konnte. Er durfte Cha Panggu unter gar keinen Umständen reizen; es hätte sein augenblickliches Ende bedeutet. »Ich mache mich auf den Weg«, sagte er und beendete die Bildübertragung.
Die Angst setzte eine weitere süß-saure Geruchswolke frei. Die Villa Panggaral in Scyng war ein Ort, den er gehofft hatte, niemals betreten zu müssen.
»Sag Hallo zu meinem treuen Untergebenen«, verlangte Cha Panggu.
»H... hallo!«, brachte Saatin Sepehr mühsam hervor. Sein Mund bewegte sich, vom Gestänge gesteuert.
»Zva Pogxa wird dir zuhören. Du bist sicherlich bereit, ein wenig über die FARYDOON zu plaudern?«
Keine Antwort. Das Außengestänge hielt den Vortex-Piloten fest, während der Schmerzkolben mit mäßiger Geschwindigkeit durch seinen Leib trieb. Ein Quanten-Mehrzeilen-Tomograph verfolgte seine Reise aufmerksam. Die Qualität der Übertragung war ausgezeichnet. Die Bildbetrachtung zeigte, dass sich der Schmerzkolben soeben mit dem
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