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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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fünfundsiebzig Kilometer pro Sekundenquadrat, so hatte man ihm erklärt, erfolgte der Eintritt in den Weißraum nach zehn Minuten, bei fünfzehn Prozent Lichtgeschwindigkeit.
    Die Erleuchteten Kauffahrer gaben sich weiterhin rätselhaft. Manche Türen der BRILLANTENEN VORSICHT öffneten sich wie von selbst, andere blieben aus unerfindlichen Gründen verschlossen. Warum, zum Beispiel, durften sie jene Bereiche, die vorgeblich der körperlichen Ertüchtigung dienten, nicht betreten, waren aber andererseits in der Schiffszentrale gerne gesehen? Dort taten die Angehörigen vieler Völker Dienst, allerdings waren die Wesam Ghy, die Daunoren und die kannenähnlichen Cousimini in der Mehrzahl.
    Sie erhielten detaillierte Informationen über die Bauweise der Segler. Das Konsortionelles Plastaurit genannte Material der Außenhülle konnte bei Bedarf transparent geschaltet werden; und dennoch besaß es ähnliche Eigenschaften wie eine Ynkelonium-Terkonit-Legierung. Über die Antriebssysteme schwieg man sich weitgehend aus. In die Unterhaltungen eingeflochtene Begriffe wie Pantopie-Konduktor und Pantopie-Impulsor mochten alles oder nichts bedeuten.
    Rhodan schob seine Neugierde beiseite. Da hatten sie jahrtausendelang mit fernreisetauglichen Antriebssystemen herumexperimentiert und waren der Meinung gewesen, allmählich die Grenzen des technisch Machbaren ausgelotet zu haben. Und wie aus heiterem Himmel bekam er nun mit dem Gewebe und dem Vortex zwei völlig neue Ansätze präsentiert, die vielleicht vielversprechender waren als Reisen durch den Linearraum ... Warum hatte er bloß keinen terranischen Wissenschaftler bei sich, der sich mit höherdimensionaler Mathematik und Theoremen beschäftigte?
    Er kehrte mit seinen Gedanken in die Gegenwart zurück und fasste zusammen, was er sonst noch alles erfahren hatte.
    Die Hauptvölker auf der BRILLANTENEN VORSICHT hatten die drei - abgesehen von der Zitadelle - größten Segelmaste als Wohnraum zur Verfügung. Die vertretenen Völkergemeinschaften stammten allesamt von Sau-erstoffatmern ab, die seit Generationen das Schiff nicht mehr verlassen hatten. Von den Daunoren wusste man, dass sie aus der legendenumwo-benen Galaxis Pau stammten; das Wissen um Lage und Entfernung zu ihrer ehemaligen Heimat war den Menschenähnlichen verloren gegangen.
    Rhodan fühlte sich bei der BRILLANTENEN VORSICHT und den anderen Seglern an die SOL erinnert. An jenes mythenumwobene Generationsraumschiff der Terraner, dessen Besatzungen schon so oft im Brennpunkt kosmischer Geschehnisse gestanden und das durch die Jahrhunderte die seltsamsten Entwicklungen durchgemacht hatte ...
    Er sah sich irritiert um. Weite Teile der Zitadelle - des Fockmastes -hatten sich scheinbar im Nichts aufgelöst. Die goldweiße Hülle war transparent geworden. Mildes Licht durchflutete die luftigen Räumlichkeiten. Der Terraner erkannte beieinanderstehende Grüppchen der Kauffahrer, die sich in anderen Kammern zusammengefunden hatten. Sie alle lösten sich von ihrer Arbeit und bewunderten den Ausblick auf das Sternenmeer der Sculptor-Galaxis. Sie standen inmitten eines mattweißen Nirgendwos, aus dem Sterne und Galaxien hervorstachen.
    Die Wesam Ghy genossen diese Momente des Öffnens, wie sie es nannten, ganz besonders. Dann fühlten sie, die einstmals auf einer Welt mit einer Gravitation von weniger als 0,2 Gravos gelebt hatten, sich wie zu Hause.
    »Zu Hause?«, wiederholte Thry Aswe die laut ausgesprochene Bemerkung. Der Gassack am Rücken blähte sich als Zeichen seiner Belustigung rasch auf, um in ebensolchem Tempo wieder in sich zusammenzufallen. »Die Schiffe sind unsere Heimat. Wer sich für eine Tätigkeit als Kauffahrer entscheidet, verzichtet auf jedwede planetare Gebundenheit. Er ist dann ein Erleuchteter.«
    Wieder so eine rätselhafte Antwort, mit der der Aktivatorträger nichts anfangen konnte.
    Nach einer Weile gab er es auf, Sinn hinter all den Ungereimtheiten sehen zu wollen, denen er auf Schritt und Tritt begegnete. Die vorgeblich so kühlen Mitglieder des Konsortiums vertrauten auf abergläubische Rituale, sie genossen geselliges Beisammensein, sie hatten einen völlig entspann-ten Zugang zur Sexualität, die den Terraner mehr als einmal in Bedrängnis brachte. Wenn es aber ums Geschäft ging, zeigten sie völlig konträre Verhaltensweisen. Dann funktionierten sie wie gut geölte Maschinen und waren mit manischer Besessenheit auf ihr Ziel fokussiert.
    Testeten sie ihn? Wollten sie ihn verwirren, seine

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