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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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den beiden mit seinem Rüssel, ihm zu folgen.
    Nach einigen geschlurften Metern hielt der Gui Col an und betätigte einen Mechanismus in der Mauer. Eine schmale Tür schwang nach innen auf. Der Gui Col aktivierte eine Konsole an der Wand des Innenraumes und tippte etwas auf eine Tastatur. Gleich darauf hing Rhodan ein roter Lichtfleck vor den Augen.
    »Dem Lotsenlicht folgen. Macht keinen Lärm«, krächzte der Alte, schubste sie mit dem Rüssel hinein und schloss hinter ihnen die Tür.
    Das Licht setzte sich in Bewegung, erstarrte in der Luft, fuhr dann fort. Sie folgten ihm.
    Die Korridore, in die das Lotsenlicht sie führte, wurden mal enger, mal weiter, verzweigten sich. Es roch nach Spänen, Terpentin und Schimmel. Das Licht glitt, immer wieder stockend, auf Augenhöhe dahin und hielt endlich vor einer hölzernen Schwingtür.
    Rhodan schob sie auf. Ein hoher, tiefer und dunkler Raum. Rhodan hielt Caadil die Tür auf; sie traten ein.
    Sie standen auf einem kleinen Balkon mit Stühlen und Bänken, Teil einer umlaufenden Galerie. Die meisten Plätze waren besetzt. Schweigsam konzentrierte Gestalten. Das Lotsenlicht leitete sie zu zwei freien Schemeln, wischte kurz von dem einen zum anderen und wieder zurück und erlosch endlich.
    Rhodan und Caadil hatten verstanden und setzten sich. Maowe! & Nachfolger war offenkundig ein Theater.
    Die Bühne befand sich unten, im unüberdachten Innenhof des Gebäudes. Dort agierten Menschen - Terraner, Gorragani und andere eindeutig Humanoide. Rhodan erkannte sie trotz ihrer manchmal mehr als fantasievollen Kostümierung.
    Es waren Mitglieder ihrer verirrten Vortex-Reisegesellschaft. Die Leute des Tamrats. Myrmidonen. Passagiere der FARYDOON.
    Was taten sie hier? Was spielten sie?
    Die Bühne ragte in den Zuschauerraum hinein; gegen Regen und andere meteorologische Eventualitäten war sie nur durch eine Art hölzernen Baldachin geschützt. Zwei Säulen stützten den Baldachin und wölbten ihn schräg nach vorne auf, sodass man von allen Plätzen aus die Bemalung seiner Unterseite sehen konnte: blauer Himmel, Wolken; an der einen Seite der jadegrüne Mond Donn, an der gegenüberliegenden Seite die knochenbleiche Sichel von Flidhais.
    Rhodan schätzte, dass, sämtliche Stehplätze im Innenhof eingerechnet, gut 4000 Zuschauer im Theater Platz finden konnten. Die Sitzplätze in den umlaufenden Galerien waren überdacht. Vier Galerien lagen übereinander.
    Komplexe Vergrößerungsfelder sorgten dafür, dass mimische Details oder Feinheiten der Requisite bis unter das Dach des Saales sichtbar blieben. Rhodan hörte jedes Wort, jeden tieferen Atemzug auf der Bühne. Richtschall? Oder eine geniale akustische Architektur?
    Die Szene zeigte ein grünes Land, eine Insel. An der Bühnenrückseite sah man in perfekter holografischer Darstellung Felsen, an die ein Meer gischtete. Einen Strand. Trümmer eines Schiffes. Ein wie vom Blitz gespaltener Baum. Rhodan stutzte. Kein Zweifel: ein irdischer Baum. Eine Kiefer.
    Das grüne Land zog sich links und rechts der Bühne in unwirkliche Weiten: bestellte Äcker. Weiden. Ein Eichenwald. Kokospalmen. Hopfen und Mais. Kakaobäume. Ein Feld mit Ananas. Einige Pflanzen, die er nicht erkannte.
    »Da unten stehen gorraganische Trommelbäume«, flüsterte Caadil erstaunt.
    Die Menschen auf der Bühne irrten demonstrativ umher, riefen einander, winkten und wedelten verzweifelt mit den Armen, als wüssten sie weder ein noch aus. Einige Meter über ihnen, von den Irrenden anscheinend unbemerkt, dem Publikum aber sichtbar, schwebte eine Figur mit menschlicher Kontur, die durchsichtig wie blaues Glas war.
    Einer der Irrenden tat, als hätte er eben den Vorhang entdeckt, der den Zugang von den Kulissen zur Bühne verhüllte. Er hob den Vorhang zur Seite, rief die anderen. Sie kamen angelaufen, als versprächen sie sich dort Einsicht oder Entkommen.
    Tooray Ziaar amy Golröo, der Tamrat der Transgenetischen Allianz, betrat die Bühne, an seiner Seite die Myrmidonin Chaymae Wolfenstein. Die beiden blieben mit dem Rücken zum Publikum stehen. Die Myrmidonin blickte ausgiebig aufs holografische Meer. Endlich drehten sich die beiden in Richtung Zuschauerraum. Chaymae Wolfenstein bat den Tamrat:
    »Wenn eure Kunst, mein liebster Vater, so die wilden Wasser toben lassen konnte, stillt sie jetzt. Oh, ich litt mit ihnen, die ich leiden sah: ein schönes Schiff, das, ohne Zweifel, viel edele Geschöpfe barg, in Stücke ganz und gar zerschlagen.«
    Der Tamrat lächelte

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