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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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wie aus fernen Zeiten und strich ihr mit den Fingerkuppen über die Schläfe.
    »»Komm zur Ruhe.
    Sorge nichts. Sag deinem mitleidigen Herzen:
    Es ist kein Leid geschehen. Niemandem.«
    Rhodan hörte die Sätze, aber dessen hätte es kaum bedurft. Er hatte
    das Stück bereits an seinem Bühnenbild erkannt. Jeder Terraner kannte das Stück. Oder hatte es doch gekannt, vor einigen Jahrtausenden.
    »Was meint der Tamrat?«, fragte Caadil. »Das ist ein Schauspiel, oder? Sie spielen Theater?«
    Rhodan nickte. »Es ist ein Stück von Shakespeare. Der Sturm.«
    »Ach«, sagte Caadil. »Eine Komödie über das Wetter?«
    »Auch.« Rhodan erzählte ihr die Geschichte von Prospero, dem gewesenen Herzog von Mailand, und seinem Zauberbuch; davon, dass er mit seiner Tochter Miranda auf einer Insel im Exil leben musste, wo sich der alte Gentleman zum Herrn über die Geister aufgeschwungen hatte; wie er den Luftgeist Ariel befreite; wie Ariel das Schiff der Feinde zerschellen, die Feinde sich an Land retten ließ; von der Liebe der fünfzehnjährigen Miranda zum schönen gestrandeten Prinzen Ferdinand; von Caliban, dem missgestalteten Sohn der Hexe Sycorax, den sich Herzog Prospero dienstbar gemacht hatte.
    »Geht es gut aus?«, kürzte Caadil seinen Vortrag ab.
    »Mehr oder weniger. Prospero ...«
    Jemand patschte Rhodan von hinten mit einer flachen, gummiartigen Hand auf den Kopf und zischte: »Wenn ihr die Güte hättet, eurer anmutigen Begleiterin das Stück erst nach dem Stück nachzuerzählen? Hier sitzen zahlende Gäste, die auf den Ausgang noch gespannt sind!«
    »Verzeihung«, bat Rhodan und schwieg.
    Das Stück nahm seinen Lauf. Caliban verschwor sich mit ein paar tumben Matrosen; Miranda machte Ferdinand ihren berühmten bedingungslosen Heiratsantrag; Ferdinand - ein junger Tefroder -begeisterte sich zunehmend für das Leben auf der Insel und das luftige Geistertheater, das sein zukünftiger Schwiegervater für ihn inszenierte:
    »Dies ist ein herrliches Gesicht, im Einklang mit allen meinen Wünschen. Waren das Geister?«
    Ziaar lächelte und nickte: »»Geister, die ich aus ihren Reichen rief, um was ich träum euch vorzustellen.«
    Der junge Tefroder sagte: »»Lass mich hier leben. Ein Vater voller Wunder, eine Braut - ich bin im Paradies.«
    Wunderlich-bunt kostümierte Frauen traten auf und deklamierten:
    »»Ihr braunen Schnitter, müde vom August!
    Verlasst die Furchen, her zu uns aufs grüne Land!
    Macht Feiertag, setzt Sommerhüte auf und reicht den Nymphen eure Hand zum Erntetanz.«
    Und da sie gerufen waren, erschienen Augenblicke später die Schnitter auf der Bühne. Der Bühnenhintergrund variierte. Dampfgetriebene Traktoren pufften auf den holografischen Feldern herbei, kolossale Mähdrescher glitten in der Ferne auf Antigravpolstern über endlos wogenden Weizen.
    Die Schnitter winkten mit ihren Strohhüten. Sie tanzten eine Weile ausgelassen und gewollt täppisch-bäuerisch mit dem viel leichtfüßigeren Nymphenvolk.
    Dann trat Tooray Ziaar zwischen die Tänzer und sprach, wie in Gedanken, Richtung Publikum:
    »»Ich vergaß ganz die Verschwörung Calibans und jener, die mit ihm im Bunde mich zu töten.
    Ihr Anschlag - es war Zeit.«
    Er richtete seine Worte an die Tänzer: »Sehr gut gemacht. Nun geht. Es ist genug.« Seine Stimme bebte leicht, wie von einem unterdrückten Zorn.
    Die Tefroder und Myrmidonen zogen unter einem seltsamen, dumpfen und verworrenen Getöse langsam ab.
    Der Tamrat wandte sich Ferdinand zu:
    »Mein Sohn, Ihr schaut mich an, verstört, als wäret Ihr bestürzt. Habt keine Angst, Sir.
    Unser Spaß ist aus. Die Spieler waren, wie ich sagte, Geister. Die Geister sind aufgelöst in Luft, in dünne Luft.
    Und mit dem bodenlosen Wunschbild insgesamt verblassen Die wolkenhohen Türme, die Paläste, die geweihten Tempel, der Erdball selbst, darauf sie standen, mit allem, was dort lebte.
    Ein Schauspiel nur, das spurenlos verschwindet.
    Wir sind aus solchem Stoff, aus dem die Träume sind, und unser kleines Leben, das spielt sich ab in einer einz'gen Nacht.«
    Rhodan hatte sich mehr und mehr ins Geschehen eingelassen, zugehört. Was für eine Premiere, dachte er. Altterranisches Theater in der
    Silberdollar-Galaxis, aufgeführt von Tefrodern und einem Haufen Sternensöldnern. Und siehe da: Der alte Zauber wirkt. Die Magie der Rede.
    Das Stück ging zu Ende. Miranda bekam, was sie wollte, und zeigte sich zufrieden mit allem:
    »Oh Wunder! Wie's hier von wohltuenden Geschöpfen

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